Gehre
Gêhre, f.; –n: 1) (ſchwzr.) mehrzinkige Gabel
zum Stechen größrer Fiſche: Aal-, Lachs-G. ꝛc., bair.:
der Gehr. — 2) etwas ſchräg, keilförmig Zulaufen-
des, Keil ꝛc.: a) Diagonale, nam. die eines Quadrats
bei Tiſchlern, Zimmerleuten ꝛc.: Die Leiſten eines Rah-
mens ꝛc. werden nach der G. (Gehrung) geſchnitten oder ge-
gehrt und dann aneinandergefugt, vergehrt, vgl. Gehr-
Hobel, -Maß.. — b) Ackerb.: ein ſpitz zulaufendes
Stück Land; kürzeres, wie ein Keil zwiſchen längern
liegendes Ackerbeet: Die G. (der Gehren) giebt und nimmt.
(Sprchw.): wenn die regelmäßigen gleichbreiten Grenz-
äcker nicht die hergebrachte Breite haben, ſo wird an-
genommen, daß Dies von Grenzverrückung des Keils
herrühre, der danach entſprechend zu vergrößern oder
zu verringern iſt. — c) Bauk.: Keil, Zwickel,
Schräglinie: Die beiden Viktorien, welche in den G–n über
der Nymphe am Thor zu Fontaineblau angebracht waren.
G. 29, 185; Schwzr.: Querwand eines vorſpringen-
den Dachs ꝛc. — d) Nähter.: Keil, Zwickel, nam.
in Weiberhemden; überhaupt keilförmiges Stück Zeug:
Ohne Maß zu nehmen, ſchneidet ſie aus dem Ganzen und
weiß dabei alle Flecken und G–n dergeſtalt zu nützen. G. 19,
33; dann auch Falte, Schoß. Oft: der Gehren, z. B.
Heſek. 16, 8; Hagg. 2, 13 ꝛc. — e) Schiff. (ſ. d):
die ſchräg oder bogenförmig geſchnittnen Theile der
Segel (Gilling). — G–n (Gehrden) der Beſahn, zwei
ſtarke Taue zum Braſſen der Beſahngaffel. Laſſen ſie
ſich zugleich zum Aus- u. Einſetzen eines Boots ge-
brauchen, ſo heißen ſie: Pubſche-oder Stoß-Gehr(d)en. —
Schwzr.: der vordere Theil eines Schiffs.
Anm. Ahd. kêro, mhd. gêre, ſ. Adelung, Friſch ꝛc.,
Benecke 1, 499a; Schm. 2, 62; Stalder 1, 436. — Verſch.
G. mundartl. = Wabe (ſ. d.), womit Adelung lat. cera
(Wachs) zuſammenſtellt.
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