Faksimile 0561 | Seite 553
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gebig Gebigkeit
Gêbig, a. (~keit, f.; –en):
jetzt unüblich, außer in Verbindung mit Gäng (s. d. 2b u. vgl. gebe): Daß du uns das Gäbige vor das Ungäbige und das Ungäbige vor das Gäbige verkaufest. Simplicissimus (Wackernagel 3, 1, 808 Z. 24), und in Zsstzg.
Anm. Schwzr. = frei-g. (s. d.) und = bequem, handlich, gut zu gebrauchen etc. (Stalder 1, 435). Vgl.: Ge- bisch, a.: zum Geben geneigt, freigebig: Wie die Araber gebisch im Zelte und nehmisch auf der Straße. Arndt Erinn. 42; Allzu mild und ausgebisch. Weidner 128.
Zsstzg. (vgl., giebig), z. B.: Āūf-: Ein a–es Lehen, worauf das Offnungsrecht haftet, daß den Lehnsherrn jederzeit und im Kriege Besatzung aufnehmen muß. Haltaus 57.
Aūs-: leicht ausgebend, z. B. Geld: Welcher ausg äbiger ist in Einem, ist von nöthen, daß er .. karg .. in einem Andern sei. Schuppius 739.
Frēī-: gern und reichlich gebend, nicht kargend mit Etwas: Die sonst so f–en Feen sind, wie es scheint, auch knauserig geworden. Börne 5, 223; F. bietest du mir schöne Gaben. G. 13, 139; Den Stoff giebt ihm [dem Dichter] die Welt nur allzu f. 4, 225; Mit Fragen karg, allein auf unsre Fragen | f. mit der Antwort. Schlegel Haml. 3, 1; Sparsamkeit und F–keit im wohlthätigsten Verhältnis gemischt. Gentz 1, 24; G. 15, 12; Er ist die F–keit selbst; Sonst war er in F–keiten ohne Zurückhaltung bedächtlich. JvMüller 24, 8. Veralt. Nbnf.: Ein freundlicher, freigeber Herr. Stumpf 636a, und als Hw.: Mit großer Freigebe. 109b, und mundartl.: Gegen die Armen so gibbelgäbig [Gaben gebend]. vHorn rhD. 2, 246.
Lánd-: in einem Lande gäng und gäbe. Frisch.
Ver-: (ugw.) ein Unrecht leicht vergebend. Campe, der auch einen Beleg für das eben so ugw. „Vergebsam“ bietet.
Wúnder-: mundartl., neugierig. Pestalozzi 4, 123; Pictorius; s. Wundern.