Gau
Gāū, n., m., –(e)s; –e, –en; -:
Landschaft, Bezirk: Von Oberhäuptern beherrscht, die aus den Vornehmern ihrer G–en gewählt wurden. 404a; Beherrsch’ ich neu den G. Garb. 55; Und soll ich beschauen .. | die grünenden G–en. 8, 360; Auf des Nordens trüben G–en. 4, 10; Sirenen: „Wolltest du zu unsern G–en | dich ans grüne Meer verfügen.“ 12, 111; Das Land in G–en eingetheilt oder in Landschaften. 3, 419; Das wird ein Lärmen im G. sein. Teutsch. 237; Morg. 1, 226; In Tyrus nächsten G–en. 40b; Auf das dunkle wild empörte G. 132; 475; Gäu. 503.
Anm. Goth. gavi, ahd. gouwi, mhd. göuwe, geu = Land, zunächst im Ggstz. zu Gebirg und Stadt, dann Bezirk. — In der ersten Bed. hat nam. die Form Gäu sich noch mundartl. erhalten, vgl. besonders 2, 2 und dazu: Welcher sich der Stadt .. verziegen hat und auf dem Gew hausend. 2b u. o.; Pagos, d. i. Göw .., denn Pagus heißt nit nur ein Dorf, sondern ein ganz Thalgeländ an einem Wasser hinab gelegen; derhalben Pagani genennt werden, die in einem Göw wohnen und aus einem Brunnen oder gemeinen Fluß trinken etc. 343b, vgl. M. 168 ff., wo deßhalb wie bei wortspielend G. = Geaue gedeutet wird. — Ferner: Ich fürchte, du gehst mir ins Gäu [kommst mir mit deiner Liebe ins Gehege, was oberd. auch Gehai lautet und woraus es in dieser Redensart entstanden scheint]. Leb. 1, 340; Zwei Metzger gehen miteinander aufs Gäu. 3, 158; Der aufs Gay mit seinem Metzger ging. 2, 222, mit der Anm.: Auf den Schlachtviehkauf, in den Gau etc. — Neben dem neutr., wie in der alten Sprache (z. B.: Das Rhein-G. Ans. 1, 2; 26, 197; 204 etc.), gilt in Nordd. häufiger das masc., vgl. noch: Jeder Gow und jeder Hof. Ph. 4, 159. — Ungw. ist der unveränderte Genit. M. 169. Vgl. Gaugraf etc.; über das mundartl. Ew.: Gau = schnell s. Gaudieb, wofür noch nam. zu vergleichen ist das bair.: Au-Dieb, durchtriebner, arger Dieb. 1, 2, ebenso: Au-Schelm, -Vogel und: Au-schieh = sehr häßlich.
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