Faksimile 0551 | Seite 543
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Gärtner Gärtnerin
Gä́rtner, m., –s; uv. (~in, f.; –nen):
1) Einer, der Gartenbau versteht, treibt: Dieser Landwirth ist zugleich ein guter G., nam. Einer, der den Gartenbau geschäftsmäßig treibt: Er zieht keine Blumen, sondern kauft sie vom G. und Einer, der im Dienste eines Andern Dessen Garten oder Gärten besorgt: G. 15, 137 u. o. Sprchw.: Den Bock (s. d.) zum G. setzen, Etwas den schlimmsten Händen zur Beaufsichtigung anvertrauen. Hierzu (vgl. die Zsstzg. von Garten) z. B.: Sie lassen von ihren Kunst-G–n alle paar Wochen Blumen und Gewächse auf ihren Söllern wechseln. Auerbach Gv. 134; Die jetzigen Herren Obst-G. sind nicht so zuverlässig. G. 15, 137; Blumisten und Tafel-G. 31, 190; Die Wein-G. [Winzer]. 26, 80; Matth. 21, 33 ff.; 2. Kön. 25, 12 etc., so: Baum-, Blumen-, Gemüse-, Kohl-, Kraut-, Küchen-, Lust-, Nutz-, Winter-, Zier-G. etc.; ferner: Kloster-, Schloß-, Schul-G. etc., der den Klostergarten etc. besorgt, dazu als Titel: Hof-G. eines Fürsten, Ober-Hof-G. etc. Übertr.: Der Kiefernmarkkäfer, Hylesinus piniperda, welcher auch unter dem Namen „der Wald-G.“ bekannt ist, weil die Krone der Bäume, auf welchen er nistet, ein ganz eigenthümliches, oft pyramidenförmig zugespitztes Ansehen erhält. Schacht B. 312.
2) nam. in Schlesien = Kossäthe, Brinksitzer, die einen Garten beim Hause haben, in der Mitte zwischen Bauer und Häusler stehend, s. Weinhold 26a; Die Wohnungen der G. und Häusler. Waldau N. 2, 21; Weise Jak. 87; Dresch-G.: zu Dreschdiensten verpflichtet. Krünit 9, 572 ff.; Land-G., der einen Acker um einen festgesetzten Theil des Ertrags baut etc., allgm.: Hofe-G., vgl.: Robot- G. in Galizien. Waldau N. 2, 84, im Ggstz. der nicht zu Frohndiensten verbundnen: Frei-G. 3, 142 etc.
3) s. Zsstzg. von Garten: Kinder-G–in, die Aufseherin in einem Kindergarten. Diesterweg Jahrb. 1, 135 etc. Zehr-G., Aufseher über den Zehrgarten.
4) ein Vogel, der Gartenammer, Ortolan.