gängeln
Gä́ngeln: 1) intr. (sein):
Verkleinerung v. gangen = gehen (s. d.); wie ein kleines Kind gehn: So träume ich denn und gängle durchs Leben. Kestner 170, s. 1, 429. — 2) tr.: eig. ein kleines Kind gehen lassen, gehen lehren: Sich mit den Bälgen .. zu schleppen, sie zu g. M. 2. 69; 1, 77; 4, 40 etc., oft übertr.: wie am Gängelband leiten: Schwärmerei, worin der Meister seine Schüler gängelt. 10, 52; Aberglauben, woran ihn seine Minister gängelten. Kl. 2, 128; Es ist eine Schmach, sich g. zu lassen, wenn man gehen könnte. W. 1, 262; Gegängelt von den Lüsten, | irrgehend in den Wüsten. Mak. 1, 85; 690b; Ant. 1, 219 etc. — Auch: liebevoll verziehen. M. 5, 114. — 3) tr.: Die Wiege g., in schaukelnde Bewegung versetzen (s. Gängel u. 4). — 4) Kochk.: mit dem Wiegemesser klein schneiden, wiegen (s. d.).
Zsstzg. z. B.: Míß-: mißleiten etc.: [In dirl sitzt drin der ärgste Jesuit, | mißgängelt dich auf jeden Schritt. WKoner 1203. —
Nāch-: s. auch nachgängig. —
Stūhl-: nur: Be-st., refl. (scherzh.): sich mit dem Stuhlgang (s. d. bei Adelung u. vgl. Scheller’s lat. Wörterb. (1788) s. v. caco) verunreinigen. —
Ver-: die Zeit vergehen machen, hinbringen, vertändeln (s. Stalder 1, 413): Vergängelte ein paar Stunden, verliebte ein paar etc. G. Stolb. 94; Stein, 1, 140.
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