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gack
Gáck, interj.: Nachahmung des einförmigen Ge-
ſchreis mancher Vögel ꝛc., vgl. Gauch 1.
Anm. Von dieſem Tonw. finden ſich mancherlei Fort-
bildungen, die wir hier zuſammenſtellen, vgl. nam. Schm. 2,
23 ff.; Stalder 1, 413 ff.; Spate 593; Weinhold 25; Benecke
1, 457 u. ä. m., auch mit „k“ als Anlaut: Die [Auer-]
Hühner laſſen ihm auch wohl ihre Ankunft zuw. durch ein ge-
lindes Kack-Rufen hören. Döbel 1, 45a. 1) die Verdopp-
lung: Gagk, gagk (z. B. Titel eines Werks von SClara,
ſ. Schm. 2, 23), Laut der Hennen, nam. wenn ſie ein Ei ge-
legt. 2) Gickgack: Gänſegeſchrei: Hier ziſcht er [der
Gänſerich] den .. Hahn | .. mit höhn’ſchem Gickgack an.
Weiße, ſ. Schröder Deklam. 1, 17; Ihr dummer Gickgack ret-
tet’ einſt | Roms Kapitolium. B. 64a; Das Gick- und Gack-
geſchlecht. 94b; Und Gans-Gigag und Eſelsſang. Schubart 3,
107; Die Gans dadrauet [ſ. Dada]: | Gigack, gigack. Rollen-
hagen Fr. 521. So auch als männl. Hw.: Es flog ein
Gänschen übern Rhein und kam ein Gickgack wieder heim
(Sprchw.), bei Tappius 23b: Es floge ein Gans über Rhein
und kamī ein Gagag herwieder (ſ. 8); Gigack. Holtei
Lammf. 1, 141. Vgl.: Gigidi, Gagidi. Börne 5, 295.
3) Er wußte weder gicks noch gacks | von Haus und
Wirthſchaftsſachen. Langbein 2, 161 = auch nicht das Ge-
ringſte, vgl. Schm. 1, 25; Noch ſeh ich weder kux noch kax.
Wagner Kind. 74; Hausväter, welchem die Weiber nicht gix
nachſagen, wenn ſie gax vorgeſagt. Gotthelf U. 2, 170.
4) Gacken, intr. (haben) u. tr.: den Laut „gack“ hervor-
bringen, von Hühnern, Gänſen ꝛc., verächtlich auch von
ſchwatzenden, ſchnatternden Menſchen (in Bezug der Zſſtzg.
vgl. die von bellen ꝛc.): Bald gackten’s auch den ganzen Tag
die Hühner und die Gänſe nach. Bürger 93b; Daß die Gans
der Nachtigall ein Verachtungslied nachgacke. 358b; Es
hat einmal Einer geſagt und die Menſchen haben’s nach-
gegagget ꝛc. Gotthelf Sch. 205. Vgl.: Gackhahn. V.
Hor. 2, 60, häufiger Gockel-Hahn ꝛc. Die jungen Enten
gaken. Lenz Nat. 2, 373; Atzeln gäcken. Garzoni 551.
5) Ga(c)keln, ſ. 4: Die ganze Nacht hat mir meine Alte
[Henne] wieder die Ohren voll gegackelt. Görner Kind. 4, 7;
Viel lauter als das gelbe Huhn gackelte Mädi. Gotthelf U.
2, 153; Uli, den Mädi auch herbeigegackelt hatte. ebd.;
10 ꝛc.; Ein gakelnd Huhn. HvKleiſt Kr. 79; Sie ſagte:
ach! | was du da gakelſt! [ſchwatzeſt] 68; Zu begakeln die
Eier, welche man noch nicht gelegt. Prutz Woch. 72; Dann
krähen die Hühner, dann gackelt der Hahn [in der verkehrten
Welt]. Rank Arm. 81; Gakelnd prophezeien | ſtets ungelegte
Eier. Rückert 6, 270; Mögen ſie, was ihnen lüſtet, gackeln
[reden]. W. 11, 133 ꝛc. Vgl.: Fritz hat mich vor Vieren
geweckt und das neue Jahr herbeigegäckelt. G. Stein
1, 211. Zum Stall der Hühner. Ihr Gegackel. Glaß-
brenner Rein. 42. Wie viele Gakeleien unſerer Mut-
ter Gans (ſ. d. 5a) ſind uns .. in dieſer Art von Witzelei
nacherzählt worden! Gervinus Lit. 5, 659. Aus eurem
Gickelgackel und Wiſchiwaſchi [Geſchwätz]. L. 1, 357,
vgl. babbeln, Anm. S. kakeln, Gickel; So viel als die
Hühner Gacke-Neſt rufen. Weiſe Iſ. 183; Endlich kommt
der Vater an’n jüngſten Sohn [Sperling]: Du mein liebes
Gackenneſtle. Mattheſius Luth. 106a, ſ. Neſtquakelchen,
auch: Die Hühner gackeneſten. Lenz Nat. 2, 173, doch
vgl. die Umdeutung: Neſtkack (u. danach auch: Neſt-
ſcheißer. Schm. 2, 280), ſ. Frommann 5, 416 u. vgl.
Kack I. ꝛc. 6) Gackern, ſ. 4 u. 5: zumeiſt von Hüh-
nern, z. B. Gotthelf Sch. 239; Gutzkow R. 7, 79; 426;
Heine Verm. 1, 59; Immermann M. 1, 382; Lichtwer 10;
Michaelis 231; Reithard 321; Rückert Erb. 1, 47, ferner:
Welches ungeborne Hähnlein wird noch aus dem Ei g.!
[Welche Streitigkeiten werden noch kommen] Alexis H. 2, 3,
160; Hat das Leichenhuhn g. gehört. 1, 1, 301; Daß
Voltaire . . als ſein eignes Leichenhuhn auf dem Grabe
ſeines Ruhmes gackert und kräht. Mühlbach Hiſtor. Bild.
2, 257; Hähne krähen und Hühner und Gänſe g. ebd.;
Gackerte das Federvieh, Hühner, Kapaunen, Truthennen.
Immermann Sch. 12, 71; Auch ſie iſt eine gackernde tugend-
hafte Gans. Tieck Acc. 1, 220 ꝛc.; Wir werden ſchon g.
und euch rufen, wenn unſere Eier gelegt ſind. Gutzkow R. 6,
160. Bis Hühner aufgackerten. Auerbach D. 1, 180 ꝛc.
Welch ein Gegacker! G. 2, 70; Gutzkow R. 9, 7;
Welches Gegacker Herr Wagner über dieſen ſeinen Fund an-
ſtellt. Vogt Köhl. 14 ꝛc. 7) Gackſen, ſ. 4 ꝛc.: Eins
der heiligen Hühner, aus deren munterem Picken oder kläg-
lichen G. ſich Gutes oder Schlimmes weisſagen ließ. König
Kl. 2, 286; Ein Hennlein .. hub zu g. an . ., das Henn-
lein legt ein Ei. Uhland V. 596. Auch von dem durch
das Überſchlagen des Rohrs oder Blatts erfolgendem dem
Gänſegeſchrei ähnlichen Ton der Klarinette oder Hoboe.
Ferner: Was man in der Jugend nachgaxen lernt. Zim-
mermann Nat. 164. Dazu: Kann weder gatzen noch Eier
legen. Schottel 1115a; Tappius 15a, vgl. 211b: Wer Eier
will hebben, Der möt der Hennen Kackeln (quod superior
Germania gatzen vocat) lyden. Ein andrer Gott hat
kockzet in den Hennen. SClara EfA. 2, 758, vgl. Dorn-
gäten, mundartl. wie „Heckenſchwatzer“ = Grasmücke.
8) Gagāgen: Das Huhn gagackt, | die Ente
quackt. Kretzſchmer Volksl. 2, 652; Laſſt ſodann ruhig die
Gans in Leipzig und Gotha g. Xenien 83, vgl. 2.
9) Hierzu auch mehrere Hw.: Das Gaggi ꝛc. Ei (ſ. d.
Anm.); Der Gagag, Gickgack: Gans ſ. 2; Wald-
fink, Gägler, Fringilla montifringilla. Tſchudi Th. 90,
ſ. Schm. 1, 24; Eichelhäher, Corvus glandarius, ſei-
nes Geſchreies wegen auch Jäk, ſonſt wohl Hetzler,
Herrenvogel, in Teſſin Gagia genannt. Tſchudi Th.
107; Herrengäägger. Gotthelf Sch. 284; Eine
(Schnee-)Gäke, Dohle. Spate 1, 594; Wie höret man
nicht die Dohlen, welche auch Viele deßwegen Schnee-
Kacken nennen, . .. mit .. Geſchrei den Schnee .. ver-
künden! Döbel 3, 176b ꝛc., ſ. Gickel; auch Gügger
(ſchwzr.) = Gimpel. Tſchudi Th. 88 ꝛc.