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futtern Futtern
II. Fúttern, Fǘttern, tr.:
Etwas mit Futter (s. d. II.) versehn: Eine Kugel f., behufs des Ladens umwickeln; Thüren, Fenster, Schiffe, Zapfenlöcher, den Schacht im Hohofen f., innen bekleiden; Einen Rock mit Leinen, Shirting, Pelz f.; Schauben, die war mit Märdern und Zobeln gefüttert. Berlichingen 28; Füttere und bedecke das [Fuchs-] Eisen überall mit reiner Spreu. Döbel 2, 145 (s. ein-f.); Die Flamme spielt im Kreise um den gefütterten Kessel. Forster A. 1, 309; Mit feinem Flanelle gefüttert. G. 5, 4; Die Krone, welche man sehr hatte füttern müssen, stand .. vom Kopf ab. 20, 244; Dieser Verwalter . . war mit einem Schelmen gefüttert und mit einem Diebe verbrämt [ein Spitzbube innen und außen, durch und durch]. Riemer PolStockf. 30; Ob er gleich .. weitre Hosen trägt und seine Waden füttert [ausstopft]. W. 11, 192; Keine .. wittert, | wie Meister Ralph den heil’gen Leib gefüttert [was inwendig in dem Heiligenbild versteckt ist]. 236; Dem fries-gefütterten Rock. Willkomm Wald 13. Auch: Waaren f., beim Packen in Bündel die schlechten Stücke in die Mitte und die guten auswendig legen; Eine Münze f., das schlechte Metall mit gutem überziehn. b) Fütterung, f.; –en: das Füttern und das Futter selbst, z. B.: F. oder Aus-F. des Brat- und Gangspills. Bobrick 304; F. des Steuerruders, Bretterbekleidung an dem im Wasser befindlichen Theil des Steuerruders. ebd.; F. beim Kahnbauer, die oberste Planke an beiden Seiten des Kahns; Anker-F., Ankerscheuer, Planken an jeder Seite des Schiffbugs zum Schutz der Außenplanken vor Beschädigung durch die Ankerflügel etc.
Anm. Die Beisp. zeigen hier die umgelautete Form als die gewöhnlichere.
Zsstzg. vgl. die von I., z. B.: Āūf-: ein Futter auf Etwas befestigen: (Bauk.) Auf die Grundstichbalken eine starke Bohle a., nam. zum Ausgleichen. Auffutterung, auch das befestigte Futter, z. B. nam. (Schiff.) eine am Bord befestigte, das Eindringen des Wassers beim Kielholen verhindernde Bretterbekleidung, vgl. boien, Anm.
Āūs-: Mit Thon ausgefütterte Eisenplatte. Karmarsch 1, 720; Mit Blei ausgefüttert. 2, 417, inwendig bekleidet etc. Dazu: Ausfüttrung der Stückpforten, des Gangspills etc. Dúrch-, Durch-: überall füttern: Mit Pelz durch(ge)fütterte Röcke.
Eīn-: Etwas mit einem Futter bedeckend einhüllen, z. B.: Das Fuchseisen e. Döbel 2, 145b. I. Unter-: Etwas als Futter darunter setzen: Das Zeug hat nicht Halt genug, es muß Leinen untergefuttert [mit Leinen unterfuttert, s. II.] werden. II. Unter-: s. I.: Mit pelz- unterfütterten Kleidern angethan. SClara EfA. 2, 742; Hierauf werden die vereinigten Vierecke mit blauem Atlas unterfüttert. Algem. Musterzeit. (55) 42.
Ver-: Etwas als Futter verbrauchen.