Fuhr
Fuhr~e
Fūhr(~eFūhr(~e), f.; –en; -:
das einmalige Fahren, nam. mit einem bespannten Fuhrwerk, zur Befördrung von Personen oder Gütern (veralt von Schiffen: Mit kommlicher F. auf dem Wasser in die Stadt gefertigt. 393a); auch: die auf einmal damit zu befördernde Ladung (s. Fuder) und das zur Befördrung dienende Fuhrwerk: Die Bauern haben sechs F–en gethan; Die F. bezahlen; Eine F. Holz, Steine; Eine ganze F–e | von Syllogismen macht’s nicht mehr noch minder wahr. 10, 282; Etwas mit der F. [Fracht] bekommen; Mit eigner F. [Wagen] reisen; Entschwebet | rasch auf ebener Bahn die F. 4, 52.
Anm. Mundartl. = Furche (s. d. und Fahre), so z.B. auch in Wild-F. 2, 17 etc.), Wildfahre = Wildbahn, s. d. 1 und 1, 556; s. auch Gefug, Anm.
Zsstzg. s. die von fahren, z. B.: Áb-: die Fortschaffung von Gütern, Waaren von einem Platze weg zu Wagen etc. —
Ān-: das Hinfahren von Gütern etc. an den Platz ihrer Bestimmung: Die A. des Holzes, s. Ab-F. —
Aūs-: das Ausführen von Gütern aus einem Ort (z. B. Goltz 1, 43; 363), nam. aus einem Lande, und die ausgeführten Güter, Ggstz.: Ein-F.: Die A. von Getreide verbieten; Tabelle der A–en britischer Erzeugnisse aus Großbritanien. Kohl Engl. 1, 127, vgl. führen 3e. —
Béttel-: Krüppel-, Kröpel-F., Fuhrwerk, insofern damit Bettler, zumal Krüppel, und Vagabunden von einer Ortschaft in die nächste spediert werden; dann übertr.: Bez. eines elenden, langsamen Fuhrwerks etc.: Begegnet ihm auf der B. ein lahmer Mensch. Hebel 3, 142; Die Bettel- oder Kröpelfuhre eines mehr verschlackten als vererzten Lebens. IP. 21, 116. —
Bítt-: die auf Bitte, aus Gefälligkeit Jemand, nam. dem Gutsherrn geleistet wird, im Ggstz. der eigentl. Frohn-F. G. 40, 283; Möser Ph. 3, 221, vgl. Bede. —
Dēīch-: beim Deichbau zu leistende. —
Dīēnst-: Frohn-F. —
Dúrch-: das Fahren von etwas zu Beförderndem durch ein Land und das so Beförderte: Waaren sind bei der bloßen D. [Transito] steuerfrei; D–en von unglücklichsten Gefangenen weiter gegen Osten. Arndt E. 180. —
Eīn-: s. Aus-F.: Die E. des Getreides in die Scheune, nach Preußen; Dies Land hat bedeutende E–en etc. —
Frōhn-: von den Fröhnern zu leistende. —
Gāūkel-: Unfug, s. Gugel-F.: Eh ihr eure verdammliche G. begangen. Simplicissimus 2, 317. —
Gerümpel-: womit allerlei alte Sachen, Trödel fortgeschafft wird. Keller LvS. 244, s. Gerümpel. —
Gūgel-: (mundartl.) Gaukel-F., lärmende Lustbarkeit, Ausgelassenheit; das Treiben — s. Unfug, Anm. — oder vielleicht auch das Umherfahren von Possenreißern mit der Gugel (s. d.) oder (Narren-)Kappe, s. Schm. 2, 23 und Stalder 1, 403, der auch: Gugelfug hat. Vgl.: Gugelführige Bienen . . . Daß sie ein Käpplin oder Gugelchen auf dem Häuptlin haben. Fischart B. 262a; Macht’s viel gugelführiger [ausgelaßner]. Garg. 51b, vgl. Gauch, Anm. —
Gǖter-: das Befördern von Frachtgütern und der beladne Frachtwagen. —
Hólz-: zum Anfahren von Holz. — Krȫpel-, Krüppel-: s. Bettel-F. —
Lást-: Bepackt mit Feurung knarrt im F. die L. V. 3, 49. —
Lúst-: zur Befördrung von Lustfahrenden: L–en und Lustwandler begegneten uns. G. 26, 199. —
Méss-: zur Messe: An den belebenden M–en sich ergötzen. 27, 80. —
Míst-: zum Fahren des Mists auf den Acker, auch die Zeit dieses Fahrens. —
Tróssel-: schwzr.: Charivari oder Katzenmusik, die bei einer Hochzeit, nam. einem ungleichen Paare gebracht wird. Stalder; Kein widriges Horngeheul klang dazwischen, keine gräßliche T., wie Neid oder Feindschaft sie Brautleuten bringen. Gotthelf U. 1, 362. —
Un-: s. Unfug, Anm. — Wíld- [Anm.]. —
Zēīsel-: Wagen, die zwischen zwei Orten hin und her fahren, Bummelwagen. Zschokke 8, 269. —
Zū-: das Zuführen von Lebensmitteln und andern Bedürfnissen, nam. im Kriege — und das Zugeführte: Die Z. von, an Proviant, Munition; Die Eskorten der Z–en; Die Z. abschneiden; Daß sie vom Argonner Waldgebirge .. uns die Z. erschweren, wo nicht völlig vernichten konnten. G. 25, 69.
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