Faksimile 0509 | Seite 501
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fröhlich
Frȫhlich, a.: froh (ſ. d. 1 und 2): 1) im Zu-
ſtand des Gedeihens, des Wohlbefindens, wo Nichts
mangelt ꝛc.: Das Gefilde wird f. ſtehen und wird blühen.
Jeſ. 35, 1; Die Maulbeerbäume ſehen, wegen Mangels an
Feuchtigkeit, nicht f. G. 23, 36; F. iſt des Winterſtaubes
der Dinkel, | f. das Feld. V. Georg. 17; F. kehren die
Schwein’ aus der Maſt. 153; Je mehr die Kübel geſchäumt
vom geleereten Euter, | deſto f–er [reichlicher] ſtrömt aus
gezogenen Brüſten ihr Reichthum. 201; Daß die Flamme
das Holz durch, f. des Harzes, | knatterte. Gd. 1, 21.
2) das Gefühl des Gedeihns, Wohlbefindens, Be-
hagens habend und äußernd. Hier grenzt es nahe an
froh, das aber nicht immer ein poſitives Gedeihn,
ſich Wohl-Fühlen des von Freude Erfüllten bezeichnet,
z. B.: Wer über Andrer Schaden froh iſt, der Schaden-
frohe, iſt damit noch kein f–er Menſch; Ich bin froh,
daß der böſe Kerl von hier fortgeht, aber er hat mir das
Leben ſo verbittert, daß ich noch lange nicht werde f. ſein
können. (S. Fröhlichkeit, Anm.) So auch gw. nur:
Einer Sache froh werden, zu freudigem Genuß derſel-
ben gelangen. Andrerſeits bez. f. auch den Zuſtand
des Wohllebens, der guten Tage, wo Einem Nichts
abgeht, und überhaupt die äußre Kundgebung der
Freude, und ſo könnte nicht ohne weſentliche Nüance
froh, als Bez. der freudigen Stimmung, für f.
ſtehn: Er ſoll frei ſein [vom Kriegsdienſt], daß er f. ſei
mit ſeinem Weibe. 5. Moſ. 24, 5; Du ſollſt halten das
Feſt .. und ſollſt f. ſein vor Gott, deinem Herrn, du und
dein Sohn ꝛc. 16, 11; Eſſen und trinken und f. ſein. 1. Kön.
4, 20. S. auch 3; Die von Herzen f. waren, ſeufzen ..,
das Jauchzen der F–en iſt aus. Jeſ. 24, 7 ff.; Pſ. 137,
3; F. wie die Märzhaſen. Holtei Lammf. 1, 188; Sah ..
der Geiß’ und Widder Muth im Felde f. thun. Hagedorn 2,
10. In andern Fällen iſt der Unterſchied minder
merklich: Ein f. Herz macht ein f. Angeſicht. Sprüche 15,
13; Ich freue mich und bin f. über deiner [nach heutigem
Gebrauch: über deine] Güte. 31, 8 u. o. Bibl. auch:
F. ſein in (Pſ. 9, 3), an (70, 5) Gott, auf ſeine Hilfe
(35, 9) ꝛc.; ſelten mit Genit.: F. [froh, uns freuend]
unſrer Beut’ | wallten wir fortan. V. 4, 45 ꝛc. —: So
bleibt für den Heitern doch immer geſorgt, | weil immer
dem Frohen der F–e borgt. G. 1, 117; Was f. iſt, muß
man ſelber wiſſen: täglich heute, niemals geſtern,
morgen kommt ſelber. Hebel 3, 479; Den f–en Fleiß rühmet
das prangende Thal. Sch. 75a; Da wimmeln die Märkte ..
von f–em [bewegtem ꝛc.] Leben. 76a ꝛc. 3) (ſ. 2 und
froh 2): fröhlich machend: Ein f–er Tag. (Sirach 14, 14;
G. 8, 5) iſt ein froher, erfreuender, aber auch einer,
den man durch Wohlleben feiert; F–e [frohe] Botſchaft,
Kunde; Ein f–es Mahl; Den f–en Tanz. G. 5, 12; Gab
eine heitere und f–e Ausſicht. 15, 23.
Anm. Ungw.: Sang ſo fröhliglich. H. 8, 390,
vgl. engl. frolicly, wie auch für die Bed. das Ew. und Hw.:
frolic, Ausgelaſſen(heit) ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Lerchen-f. [wie eine Lerche] ſingen.
Scheffel Tr. 12; Daß ich fröhlich den mit-f–en Wirth ſchaue.
V. Th. 28, 6; Ich muß un-f. [betrübt] hier ſtehen. Simrock
Nib. 795; Auch hat es mir .. nicht an mancherlei f–en und
un-f–en Abenteuern gefehlt. W. 23, 106; In wein-f–er
[durch den Wein froh erregter] Stimmung. König Kl.
3, 301 ꝛc.