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fröhlich
Frȫhlich, a.:
froh (s. d. 1 und 2):
1) im Zustand des Gedeihens, des Wohlbefindens, wo Nichts mangelt etc.: Das Gefilde wird f. stehen und wird blühen. Jes. 35, 1; Die Maulbeerbäume sehen, wegen Mangels an Feuchtigkeit, nicht f. G. 23, 36; F. ist des Winterstaubes der Dinkel, | f. das Feld. V. Georg. 17; F. kehren die Schwein’ aus der Mast. 153; Je mehr die Kübel geschäumt vom geleereten Euter, | desto f–er [reichlicher] strömt aus gezogenen Brüsten ihr Reichthum. 201; Daß die Flamme das Holz durch, f. des Harzes, | knatterte. Gd. 1, 21.
2) das Gefühl des Gedeihns, Wohlbefindens, Behagens habend und äußernd. Hier grenzt es nahe an froh, das aber nicht immer ein positives Gedeihn, sich Wohl-Fühlen des von Freude Erfüllten bezeichnet, z. B.: Wer über Andrer Schaden froh ist, der Schaden- frohe, ist damit noch kein f–er Mensch; Ich bin froh, daß der böse Kerl von hier fortgeht, aber er hat mir das Leben so verbittert, daß ich noch lange nicht werde f. sein können. (S. Fröhlichkeit, Anm.) So auch gw. nur: Einer Sache froh werden, zu freudigem Genuß derselben gelangen. Andrerseits bez. f. auch den Zustand des Wohllebens, der guten Tage, wo Einem Nichts abgeht, und überhaupt die äußre Kundgebung der Freude, und so könnte nicht ohne wesentliche Nüance froh, als Bez. der freudigen Stimmung, für f. stehn: Er soll frei sein [vom Kriegsdienst], daß er f. sei mit seinem Weibe. 5. Mos. 24, 5; Du sollst halten das Fest .. und sollst f. sein vor Gott, deinem Herrn, du und dein Sohn etc. 16, 11; Essen und trinken und f. sein. 1. Kön. 4, 20. S. auch 3; Die von Herzen f. waren, seufzen .., das Jauchzen der F–en ist aus. Jes. 24, 7 ff.; Ps. 137, 3; F. wie die Märzhasen. Holtei Lammf. 1, 188; Sah .. der Geiß’ und Widder Muth im Felde f. thun. Hagedorn 2, 10. In andern Fällen ist der Unterschied minder merklich: Ein f. Herz macht ein f. Angesicht. Sprüche 15, 13; Ich freue mich und bin f. über deiner [nach heutigem Gebrauch: über deine] Güte. 31, 8 u. o. Bibl. auch: F. sein in (Ps. 9, 3), an (70, 5) Gott, auf seine Hilfe (35, 9) etc.; selten mit Genit.: F. [froh, uns freuend] unsrer Beut’ | wallten wir fortan. V. 4, 45 etc. —: So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt, | weil immer dem Frohen der F–e borgt. G. 1, 117; Was f. ist, muß man selber wissen: täglich heute, niemals gestern, morgen kommt selber. Hebel 3, 479; Den f–en Fleiß rühmet das prangende Thal. Sch. 75a; Da wimmeln die Märkte .. von f–em [bewegtem etc.] Leben. 76a etc.
3) (s. 2 und froh 2): fröhlich machend: Ein f–er Tag. (Sirach 14, 14; G. 8, 5) ist ein froher, erfreuender, aber auch einer, den man durch Wohlleben feiert; F–e [frohe] Botschaft, Kunde; Ein f–es Mahl; Den f–en Tanz. G. 5, 12; Gab eine heitere und f–e Aussicht. 15, 23.
Anm. Ungw.: Sang so fröhliglich. H. 8, 390, vgl. engl. frolicly, wie auch für die Bed. das Ew. und Hw.: frolic, Ausgelassen(heit) etc.
Zsstzg. z. B.: Lerchen-f. [wie eine Lerche] singen. Scheffel Tr. 12; Daß ich fröhlich den mit-f–en Wirth schaue. V. Th. 28, 6; Ich muß un-f. [betrübt] hier stehen. Simrock Nib. 795; Auch hat es mir .. nicht an mancherlei f–en und un-f–en Abenteuern gefehlt. W. 23, 106; In wein-f–er [durch den Wein froh erregter] Stimmung. König Kl. 3, 301 etc.