Faksimile 0509 | Seite 501
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froh
Frōh, a., –est:
1) Freude (s. d.) empfindend, von angenehmen Gefühlen innerlich bewegt, oft verbunden mit dem verwandten „frei“ etc.: F. sein, werden, daß Etwas geschieht, geschehn ist, geschehn wird; über [s. d.] Etwas [Accus., veralt. etc. Dat.: Sprüche 24, 17; Gott- helf G. 125]; Ich bin f., es zu wissen, es erfahren zu haben, es thun zu können etc. Oft mit Genit.: Deß (dafür auch bei allgem. Fw. wohl im Acc.: Es. Hebel 3, 447) bin ich f. Ps. 60, 8 etc.; F. [sich freuend] des Gequakes. Droysen A. 3, 432; Des Sieges. Rückert R. 62b; Des noch erlebten Tages. Sch. 336b; Des ungewohnten Schwebens. 73a; Des Eigenthums. 76a; Des Sonnenscheins. V. 3, 25; Des glücklichen Zeichens. Od. 2, 35 etc., und so auch in Zsstzg.: Der donner-f–e Kronion. 17, 437 (s. u.); Die freuden-f–e Welt. Rückert BrE. 162; Der Gefahren-f–e. N. 167; Gesang-f. V. 2, 12; Den kirchen-f–en, betseligen Frauen. König Kl. 2, 49; Lebens-f., nicht lebenssatt hinüberschlummern. HVoß JP. 73; G. 13, 164 etc.; Wittelsbach’s lied-f–e Burg. Platen 2, 256; Stolze, opfer-f–e Reihen. Freiligrath Pol. 1, 38. Schaden-f–e Tücke. Börne Frz. 70; G. 20, 246; Schaden-f. lachen. Tieck A. 2, 103; Schaden-f–er Unhold. W. 9, 163 etc. (s. u.). Der schlachten-f. gebäumten Lanze. WHumboldt 1, 347; Sieges-f. Hölderlin H. 2, 35; Sturmf–e Möwen. Freiligrath Pol. 2, 43; Todes-f. . . | fühlst du das eigne Ich verbluten. Geibel 341; Unsere waffen-f–e Jugend. Ense Denkw. 1, 429; Werbe-f–en Muthes. DMus. 1, 1, 62 etc. So auch im Genit. mit „werden“ Apostelg. 15, 31, nam. in der Bed.: zum freudigen Genuß von Etwas gelangend: Des Lebens, seiner Güter, seines Einkommens etc. (nicht) f. werden etc. —: Hoch f. [erfreut] sein. Alexis H. 2, 3, 313; Frech und f. G. 1, 107; Habt getrost ein warmes Blut, | f. und frei, wie ich. 4, 13; 6, 7b; 15, 21 etc.; Was zu schauen nicht f. macht. 5, 6; Mit f–em Muth. 4, 20; Solchen f–en Willen. 26, 249; [Wobei man] alt und grau, aber nicht satt und f. wird. Prutz Musik. 2, 59; Frohsein [vgl. Fröhlichkeit], das bis zum Entzücken steigen kann. Sch. 1221b; Mein Herz war | innig f. V. Od. 20, 90 etc.
2) erfreuend, Freude erregend, verkündend etc.: F–e Botschaft, Kunde; Am f–en Tage. G. 11, 43; F–e Feste. 1, 160; Wie f. das Gefühl des eilig geretteten Lebens. 5, 8; Meinen vollen, f–en Kranz. 13, 95; Jubelnd f–e Rückantwort. Gutzkow 11, 320; Das Gewächs der f–en Rebe. Kl. M. 4, 1117 etc.
Anm. Ahd. frô, frao etc., urverwandt mit frei, vgl. z. B. Gudrun 561, 3; 735, 2 etc., s. auch Frau, Anm., frohn I. etc. Steigrung: Fröher. Berlichingen 211; Gotthelf Sch. 47; Zinkgräf 1, 246 etc. Wolf u. A. fassen den Begriff zu eng, s. Un-f. und Fröhlich(keit).
Zsstzg. s. 1, ferner: Dónner-: [1] aber auch: gewaltig froh (vgl.: Donner-, Blitz-Junge etc.). Höfer Hausbl. (57) 1, 33.
Hēīl-: ganz, sehr froh. G. Zelt. 4, 65; Thümmel 5, 147, vgl. auch Hehr.
Hérzens-: herzlich froh: Deß sind wir h. Mendelssohn Ps. 126, 3.
Hímmel-: froh wie im Himmel. G. 4, 44.
Kínder-: [1]; aber auch: froh wie ein Kind. Auerbach D. 4, 139.
Mūth-: frohen Muths. Immermann M. 4, 72.— Schāden-: [1], vgl. Schadenfreude; auch: Der Sch. Blumauer 1, 223; B. 17b; Du Sch.! Musäus M. 2, 79 etc.
Sēēlen-: herzens-f.: Auerbach Gv. 414; Grimm M. 218.
Un-: Mir wird unfrei, mir wird un-f. G. 6, 165; Man weiß die eigentliche philosophische Bedeutung des Wortes froh [s. d. Anm.], nach welcher es die angenehme Empfindung, die durch Aufhörung der Unlust erregt wird, bedeutet; welch Wort nun aber drückt die unangenehme Empfindung aus, welche durch die Aufhörung einer Lust erregt wird? Ohne Zweifel: Un-f., und so haben es auch wirklich unsere Alten gebraucht, z. E. der Graf von Kilchberg . . .: „Du verstummest die Vögel; deß bin ich un-f.“ L. 11, 92 ff. etc.