Fresser
Frésser, m., –s; uv.:
ein Fressender, zumeist von Personen. 11, 19; 2, 261 etc., auch F–in, schwzr.: Die Fresse [nam. Näscherin]. 1, 397, vgl. Schnee-F.; ferner von Raubthieren. 14, 14; fressendem Geschmeiß. 3, 11; dem um sich fressenden Krebs (Baumkrankheit); vom Maul (s. Fresse).
Zsstzg. z. B.: Ab-F. Schaidenraißer 57b [Freier, die schwelgend das Gut dir verwüsten. V. Od. 13, 393]; Durch- F. Rachel 1, 151 [Schimpfw. = Durchbringer, Schlemmer]; Vor-F. ꝛe., öfter mit Bstw., das im Allgem. dem Obj. bei fressen entspricht, z. B.: Brot-, Kartoffel-, Kuchen-, Rüben- (Möser Ph. 4, 15) F. etc.: Einer, der viel und gierig Brot etc. isst, sich davon nährt, so: Hammel-F. = Wolf. Lichtwer 106; ferner: Fleisch-, Pflanzen-F. etc., als Eintheilung der Thiere nach ihrer Nahrung (vgl. fräßig 1), auch in Bezug auf einzelne Thiere z. B.: Auster- (Haematopus ostralegus); Bienen- (Merops apiaster; Falco apivorus und andre Vögel, aber auch ein Käfer Attelabusapiarius); Feigen- (Motacilla ficedula), Kohl- (Mordella), Krabben- (Ardea caerulea; Loxia enucleator), Pfeffer- (Rhamphastus), Pisang- (Musophaga), Zucker-F. (Certhia faveola) etc., und übertr.: Menzel, der Franzosen-F. Börne [wüthender Feind der Franzosen, der sie fressen, vertilgen möchte, s. Pröhle J. 200]; Ein wüthender Germanen-F. Heine Lut. 2, 195 etc. (s. u.: Eisen-F.), — dagegen auch: Heiligen-F., der die Heiligen gleichsam vor Liebe auffressen möchte, ihren Bildern’ beim Küssen „die Beine abbeißt“, Spottbezeichnung für Frömmler; Erinnerungs-F., der in Erinnerungen schwelgt. Gutzkow Knab. 1, 52; Gaben-F., bestechlicher Richter, der Gaben und Geschenke verlangt; Hypotheken-F. Jfland 5, 1, 46 [Wucherer, die nach Hypotheken gierig sind] u. a. m., wie wir beispielsweise noch einige folgen lassen: Dóppel-. Wiederkäuer. Rückert G. 1, 50. —
Eīsen-: (s. fressen I2) tapfrer Held, der gleichsam Eisen (Schwerter) frisst, oft auch Einer, der mit Tapferkeit prahlt, Bramarbas, Miles gloriosus etc.: Als könnten unter den neuen Deputierten sich ganz gewaltige E. [Helden] aufthun. Heine Lut. 2, 19; So ein Bramarbas und E. Sch. 325b; Man brauchte nun eben kein großer E. zu sein, | sich muthig in diese Gefahr zu begeben. W. 10, 189; Hagedorn 3, 186; Ramler F. 1, 70 etc. — Ahnlich: Kurissen- [Küraß-] F. Luther 1, 325b. —
Kínder-: Einer, der Kinder frisst, z. B.: Saturn, der K.; auch: ein Schreckgespenst für Kinder, Popanzetc. W. 11, 22; Ein Böllimann, ein Kindlifresser. Gotthelf U. 2, 361. —
Lēūt-: Menschen-F., zuw. = Eisen- F.: Daß er den Scharrhansen und L–n den Muth nimmt. Luther SW. 35, 298. —
Ménschen-: Kannibale; auch in Märchen = Kinder-F.; auch Bez. des Haifisches, Squalus carcharias, u. eines Geiers, Vultur aura. —
Nárren-: scherzh. für Tollhaus etc.: Wenn Den der N. nicht bald wegschnappt, so frisst er keinen mehr. Musäus Ph. 2, 177. —
Schnēē-: Die Nebel .. verhindern das nächtliche Gefrieren des Aufgethauten und werden darum an manchen Orten bezeichnend Sch. genannt. Tschudi Th. 225. — Vgl. (Sprchw.): Lichtmesse, Schneefresse. —
Sílben-: Silbenklauber. G. 3, 99. — Tōd-. Luther 6, 483b, von Christo, vgl. Jes. 25, 8. — Versch.: Todten-F. 6, 31b, der „an einem unschuldig verstorbnen Mann sein Müthlein kühlt“ etc.
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