Faksimile 0490 | Seite 482
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fort
I. Fórt, adv.:
1) eig.: vorwärts, das Vorrücken bezeichnend: Es will mit der Sache, mit seinem Geschäft, mit ihm nicht recht f. etc. Vgl.: Fortgang haben, gewinnen; Fortschritte machen, fort-helfen, kommen etc.: Wir zogen aus .. eine Laterne in der einen Hand, unsern Raufdegen in der andern und so f. [s. 2c u. 3] durch die Stadt. Sch. 107b.
2) daher, insofern das Vorrücken sich an den ursprünglichen Standpunkt, an das Frühere anschließt, =ferner, weiter, das Nicht-Verlassen des Angefangnen, das Nicht- Herausgehn aus einem Zustand oder einer Thätigkeit, das darin Bleiben und Beharren bezeichnend.
a) so nam. neben Zeitw. in bald engerer, bald loserer Verbindung, vgl. nam.: Fortfahren, -setzen etc.; Er schrieb ruhig f. [weiter; fuhr fort zu schreiben], ohne sich stören zu lassen; Soll ich immer so fortarbeiten, wie Sie? Engel 12, 18; Eine ohne Abbruch nach diesem Gesetz fortentwickelte Sprache. Fichte 7, 317; Gieße nur, tränke nur fort die .. Frösche. G. 1, 279; Daß wir [Teufel], obgleich gern ruhend, aus Zwang fortschmoren u. spuken. V. 2, 139; Rosine schlummert fort. W. 11, 254 etc. = ununterbrochen (s. b) weiter.
b) hierher gehören auch die Verstärkungen: Man ist darauf wie angepicht, | will immer ab [vom Pferd] und trabt in einem Stücke nur weiter fort. Göckingk 1, 105; In einem Zugef.; In einer Tour f.; In Einem f. Engel 4, 163; W. 12, 161; 20, 75 etc.; Es regnete in Eins f. Forster R. 1, 133; Das geht an Einem fort. G. 7, 68; Hackländer NGsch. 1, 31; Merck’s Br. 2, 146 etc. Er meißelt unablässig fort und fort. Chamisso 4, 147; 298; Bleibet heilsam f. u. f. | immer noch ein freundlich Wort. G. 4, 63; 6, 373; Drei Tage f. und f. | kein Sonnenschein. Mörike N. 431 etc. Bei den schlesischen Dichtern etc.: F. für f. Opitz 2, 47; Mühlpforth Geistl. 4, vgl.: Für und für; auch: immer-f. u. ähnl. Zsstzg.
c) Und so fort = und so weiter, zu bez., daß noch Anderes ganz in derselben Weise wie das Vorangehnde folgt. Jn andrer Bed. s. 3.
d) in Bezug auf einen best. Zeitpunkt, an den sich das Folgende unmittelbar anschließt, nam. in Verbindung mit einem Futur oder „sollen“ von der Zukunft (vgl. die jetzt gewöhnlicheren: fortan, hin-f., fürder): Der Acker soll f. sein Vermögen nicht geben. 1. Mos. 4, 12; Ich werde f. nicht mit euch sein. Joh. 7, 12 etc. = von nun an, künftig. Doch früher auch, wie so-f. (s. d.), allgm. von der Zeit: Weil dich der Donner nicht f. in die Erde schlägt. Rachel 5, 44; Der .. nicht alle Mahlzeit f. in den Kalender schreibt. 7, 48.
3) rein örtl., insofern das Vorrückende sich von der ursprünglichen Stelle entfernt, = weg (s. d.), nicht mehr an dem ursprünglichen Platz; dann auch, insofern Etwas an seinem Platz bleiben sollte, verschwunden, verloren: Als er das Nest ausnehmen wollte, waren die Vögel f. [ausgeflogen]; Das Buch ist f., ich kann es nicht finden; Etwas fortbringen etc. Vielfach in Verbindung mit Zeitw., zunächst der Bewegung, zur Bez. der Bewegung von einer Stelle, z. B. die Intrans.: Fort-gehen, laufen, rennen, eilen, fahren, reiten, schwimmen, springen, kriechen etc., und die Trans.: Fort-bringen, schaffen, treiben, jagen, reißen, schicken, legen, werfen, stellen, stecken, wälzen, wehen etc., woran sich andre reihen, z. B.: Fortpeitschen, durch Peitschen fortschaffen etc.; Die Schmerzen fortzuküssen, fortzuscherzen [durch Küsse und Scherze zu vertreiben]. IGJacsbi 1, 54; Die Schöne fleht mich fort [treibt mich flehend fort]. Platen 3, 264 etc. Viele dieser Zsstzg. sind mehrdeutig, vgl. 1 u. 2a und z. B. fortarbeiten etc. Auch ohne leicht ergänzbares Zeitw., z. B. imperativisch: Ab! und fort! Laube DW. 5, 19; F., Halunke!; F. mit Dir etc. Ich höre Das und f. aufs Schiff [ging es etc.]; Daß er ihn in die Kutsche packt und f. mit ihm [fährt], jagst du nicht, so gilt’s nicht, nach Straßburg. Sch. 658b; Indem sie mit Eduard den Saal einmal auf- und niederwalzt, winkt sie uns Allen im Vorbeifliegen und so f. [vgl.: so-f. u. s. 2c] aus der Thür in den Wagen. Schlegel Flor. 62 etc.
Anm. Gehört zu „vor“ (s. d.), vgl. vorwärts. Veralt. Komparativ: Alsdann forter [weiter, ferner] holen sie noch einen Esaīam aus einem Winkel daher. Fischart B. 2a, s. förder, fürder.
Zsstzg. z. B.: All- [2b]: immerfort. Keler LvS. 386; 425; Scherr Gr. 2, 82; 159; HSmidt gL. 2, 109 etc. Vgl.: Sie will allesfort klüger sein als der Papa. Lenz Sch. 1, 259.
Also-: verstärktes sofort: Blicke nach einem neuen [Weg], um ihn a. frisch und muthig anzutreten. G. 18, 262; 12, 143; Kl. 12, 270; Stiling 1, 106; 2, 22 etc. Ewig- [2b]: immerfort, in alle Ewigkeit: Ein solches Sein, das e. nur werden soll. Fichte 7, 304; 307; auch getrennt: Der Regen regnet ewig fort. Chamisso 4, 77. Hin- [2d]: von nun an, künftig, fort-an, -hin. 1. Mos. 8, 21; 9, 11; Nicht herrscht durch fremder Formeln Düster | h. Gerichtsherr oder Priester. V. 3, 176. Zuw. mit dem Ton auf der ersten Silbe: Vergieb mir meine Weise, | mir h. (– ⏑) gnädig bleib. Arndt 66. Selten = künftig, ohne Anschluß an die Gegenwart: Doch heimkehrst du zu Jenen ein Rächer h. der Gewaltthat. V. Od. 11, 118. Ungw.: Es wölbte hoher sich der Gang und gab | dem Aug ein unermeßlich Feld h. [frei]. Chamisso 4, 25. S. hinfür. Jmmer- [2b]: un- unterbrochen weiter, fortwährend: Er arbeitet i. daran etc. Über den Untersch. von „,immer“ s. d. So- [2d u. 3 das letzte Beisp.]: sogleich, ohne daß eine Zeit dazwischen liegt; auf der Stelle: Er ging s. zum Richter; Er soll s. aus dem Haus etc. Wēīter- [2b]: ferner etc.: Und w. war es Friedrich der Große . ., der etc. Grube Geogr. 3, 46.