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Flocke
Flócke, f.; –n; Flöckchen, lein; Flock(en)-:
1) eine lockere, leicht umherfliegende Masse, so nam. von Schnee, Blüthen, Asche, auch ein kleiner Flausch Wolle, Büschel: Die [Schnee-] F–n und die Schloßen treiben. Freiligrath Gd. 2, 193; Ein Netz von bunten Schnüren, F–n und Quasten. G. 18, 20; Lispelnde Bäume übergossen mit ihren zarten F–n mein Haupt. Hölderlin H. 1, 33; Die losen F–n [Haare] im Genick der jungen Mädchen kräuselten sich. Keller gH. 2, 216; In dem Faden die Flocke [Wolle] nicht erkennen, woraus er gesponnen ist. L. 7, 330; Ein Flöckchen Wolle. Rückert Weish. 1, 252; Berge . , von meines Winkes Allgewalt entfesselt, . . tanzen, F–n gleich, in den .. Lüften. Sch. 17b; Filzhut, | den weichwolligen, weißen, mit bräunlichen F–n gerändert. V. 1, 106; Am hellen Nord, wo Reif und F. blüht. 4, 105, 3, 217 etc. 2) übertr.: beim Walken entstandne falsche Falten in den Tüchern, s. Aal 5. 3) bergm.: festeres Gestein, das unter lockrem gleichsam angeflogen ist. 4) Kriegsk.: eine Art Sprengstück: Petard’ und F–n. Günther 471.
Anm. Ahd. floccho, mhd. vlocke, lat. foccus, vgl. fliegen, flackern etc., ferner: Locke, locker. Nbnf. Flock(en) m.
Zsstzg. zu 1 z. B.: Aschen-F. Beschneit von Blüthen-F–n. Matthisson 110; Groth 64 etc. Eine vom Wind bewegte bunte Feder-F. Gutzkow R. 1, 3. Von des Knaben Scheitel quillt | hellleuchtend eine Feuer-F. Sch. 36a; Eine Feuer-F. Wahrheit .. | in des Despoten Seele kühn geworsen. 277a. Siehet jetzo eine Nebel-F. | von der Rosse Athem. Talvj S. 2, 155. Ob nicht die Körper der Süßlinge in zarten Puderflöckchen in die Locken ihrer Gebieterinnen fliegen. Sch. 700b. Die Schaum-F–n, welche das Boot umschwammen. Mügge Norw. 1, 5. Daß die Menschen hinfallen wie Schnee-F–n. vHorn Schmj. 40 etc. Unter Schneegestöber-F–n. G. 6, 81. Wasserstrahlen! Wasser-F–n! 8, 363. Stöbernde Winter-F–n. V. Il. 3, 222. Er bringet Schnee wie Wollen-F–n. Mendelssohn Ps. 147, 16 etc.