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Fließ
I. Flīēß, n., –s; –e; –chen, lein: ein (wolliges)
Fell; Myth.: Das goldne F., ein goldnes Widderfell,
um deſſentwillen der Argonautenzug unternommen
wurde und danach: Der Orden, die Ritter des goldnen F–es;
Ein Rieſe | ſteht in Fauſtens altem F–e [vorher „Flaus“,
Pelz]. G. 12, 85; Wolfsgrimm unter ſchafwolligem F.
178; 34, 208; 9, 192; Dem goldnen Wunder-F. Mat-
thiſſon 247; Im zottigen Woll-F. Platen 2, 219; 39;
Des [Drachen-]Bauches weiches F. Sch. 66a; Auf F–en der
Schaf’. V. Od. 20, 142; 3; 3, 38; 9, 425 ꝛc.
Anm. S. Flaus. Meiſtens mit „V“ als Anlaut, doch
z. B.: Das gülden Flüß. Zinkgräf 2, 9; als Auslaut er-
ſcheint der Abſtammung nach (vgl. agſ. fyse, holl. vlies)
„s“ vorzüglicher als das gewöhnlichere „ß“. Dazu:
fließig, mit einem F. verſehen, in Zſſtzg. z. B.: Schön-
fließige Herden. V. Od. 9, 336; Die feinfließigen
Ziegen. Tſchudi Th. 601 ꝛc.