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Fleth Flethe
Flēth, n., –(e)s; –e. ~e, f.; –n: 1) fließendes
Waſſer, Bach; ſchiffbarer Kanal, ſo nam. in Hamburg,
ſ. Fließ II. 2) Aderlaßeiſen: Die Wundärzte .. ge-
brauchen Fleten, Scheren ꝛc. Garzoni 131a; Bick es wohl
mit einem ſcharfen Fletten. Ryff Th. 48; Mit einem Flütten
aufgehauen. 47; Des Nero Meiſtern nahm die Flitte | ſein
Leben hin. Logau, ſ. L. 5, 317; Fliete; Eine fliet-ähnliche
Schneide. Forſter R. 1, 329 ꝛc. 3) daher heißt auch
das Aaleiſen oder die Aalgabel Aalflethe, Aalflitte, ver-
derbt: Aalflöte, u. vielleicht deßhalb auch das zumWall-
fiſch-oder Heringsfang gehörige Geräth Fleth. 4) beim
Wollkrämpeln ſoviel Wolle, wie auf einmal auf dem
Krämpelkamm geriſſen wird; die gekrämpelten Stücke;
die auf den Kardätſchen bereiteten Löckchen, auch Fleute,
Flöte, Fliede ꝛc. 5) Buchdr.: das Doppelſetzen
eines Wortes oder einer Zeile, vgl. Hochzeit.
Anm. 1. von fließen. 2. (und 3) wohl zu Flitz, vgl.
Flitz = Pfeil, ſ. flitzen. Zu 4 vgl. Flauſch, über 5 wage
ich keine Vermuthung.