Fleiß
Flēīß, m., –es; 0:
1) eifrige Thätigkeit (s. Arbeitsam, Anm.), nam. die auf das Zustandebringen und Vollenden einer Sache gerichtete anhaltende, ernstliche und sorgfältige Beschäftigung: Anhaltender, unermüdlicher, emsiger, eiserner F.; Ameisen-, Bienen- F.; Großen, einen rühmlichen F. anwenden, zeigen; Vielen, allen möglichen F. auf Etwas wenden; bibl. auch: F. anlegen, ankehren, haben, thun, sich Mühe geben, Sorge tragen für Etwas; Mit F., mit großem, mit allem F., allen F–es arbeiten; Es an F. nicht mangeln lassen; Sein F. lässt nach; Einen zum F. antreiben, aufmuntern, anspornen etc.; F. bricht Eis. Sprchw.; Was ihm aufgetragen wurde, besorgte er mit dem größten F. und Eifer, freilich nicht mit dem heitern F–e, der zugleich dem Geschäftigen Belohnung ist .., sondern mit dem stillen F–e der Pflicht. 16, 88; 6, 48; 9, 29 etc. Auch persön.: Der Hunger guckt dem F. zuweilen wohl ins Haus. W. 6, 6. Seltner = fleißige Pers.: (Ariel:) Macht’ ich es gut? | (Prospero:) Recht schön, mein kleiner F., du wirst auch frei. Sh. 3, 128. Ferner: So ersuche ich ihn hiermit dienstlichen F–es. 21, 272, dienstbeflissen, angelegentlich etc. —
2) Mit F., mit Vorbedacht, absichtlich, geflissentlich: Sie that, als käme sie nur so von ungefähr, | allein sie kam mit F., weil sie ihn sprechen wollte. 1, 132; 1082a; Sie wacht mit F. nicht auf. 12, 119 etc.
Anm. Ahd. fliτ, Kampf, Streit, Eifer.
Zsstzg. s. 1, ferner z. B.: Gewérb-: Industrie, die Betriebsamkeit im Gewerbe, s. Kunst-F. —
Kúnst-: Industrie, insofern die Gewerbthätigkeit eine kunstreiche ist (s. Gewerb-F.), doch auch z. B.: An dem verstand- ähnlichen Instinkt der Thiere, an dem K. [kunstreichen Fleiß] der Bienen. Sch. 1137a. —
Schēīn-: Ggstz. des wahren Fleißes. —
Über-: übertriebner, peinlicher Fleiß. Stahr J. 1, 99. —
Un-: Mangel an Fleiß, gelinder als Faulheit etc.
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