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flau
Flāū, a.:
1) (allgm.) schwach, matt, schlaff, un- entschieden: Wie f. er sein Direktorat anfangs nahm. Devrient 3, 244; Aus der f–en Allgemeinheit heraus in die Besonderheiten des wirklichen Lebens. Gervinus Sh. 1, 87; Aus diesen lauen und f–en Empfindungen. Tieck NovKr. 2, 385 etc.
2) bes.: Ich fühle mich f., mir wird f., ohnmächtig vor Hunger.
3) Schiff.: Der Wind wird f–er, schwächer; Das Schiff schaukelt, gerade weil es von dem f–en Winde nicht steif in seiner Stellung gehalten werden kann. Burmeister gB. 2, 38.
4) kaufm.: Eine Waare ist, geht f., hat keine rechte Nachfrage und fällt im Preis. 5) von Getränken, schaal, abgestanden: Wenn der alte Johannisberger f. wäre. Paalzow Th. 2, 18. 6) Mal.: von der verschwimmenden bläulichen Färbung der Fernen. 7) (ungw.) = mißgestimmt, verdrießlich, vgl. 2: Der Graf sei f. und grämisch über den Heereszug. Musäus M. 5, 9; = abgenutzt, abgetragen (vgl. 5): Dessen Gewand war f. Rückert Mak. 2, 162.
Anm. Vgl. lau, doch auch lat. flaccidus (welk, schlaff, matt), frz. flasque, denen zunächst mhd. u. mundartl. „flach“ entspricht. Schm. 1, 582; vgl. Brem. Wörterb. 1, 401; Diez 632, s. flauen und vgl. blau 9.