Fenster
Fénſter, n., –s; uv.; –chen, –lein; -: 1) eig.:
die Offnung, wodurch Licht in ein Zimmer ꝛc. fällt u.
der durchſichtige Körper ſammt ſeiner Einfaſſung, wo-
durch dieſe Offnung verſchloſſen wird: Sich ins F. legen;
aus dem F. hinausſehn; durchs F. ſehn; Die F. [Scheiben]
ſind gefroren, ſchwitzen; Die F. auf- und zumachen; Einem
die F. einwerfen ꝛc. — Sprchw.: Geld zum F. hinauswer-
fen, es unnütz ausgeben; Aus hohen F–n ſehen, ſtolz
thun; Einem einen Brief ſchreiben, den er nicht ans F. [hin-
tern Spiegel] ſtecken wird, den er — weiler unangenehme
Wahrheiten für ihn enthält — eher zu verbergen ge-
neigt ſein wird (L. 13, 156) ꝛc. — Bibl. auch: Die F.
eines Taubenſchlags [Fluglöcher]. Jeſ. 60, 8; des Himmels
[Schleuſen, — wodurch der Regen ſtrömt]. 1. Moſ. 7,
11; 8, 2 ꝛc. (ſ. 2). — 2) übertr. a) = Auge. Pred.
12, 3; Schlug mich .. in die Augen, daß ich mich wohl vier
Wochen lang mit einem blauen F. ſchleppen muſſte. Edelmann
(ſ. DMuſ. 1, 2, 690); Giſander Felſenb. 2, 437; Schmeller,
vgl.: Wenn man die F. die Augen eines Hauſes nennen darf.
Immermann M. 1, 101. — „Es ſind ſo viel kleine F. da.“
Kurz Weihn. 194, als ſprchw. Hinweiſung auf aufpaſ-
ſende, aufhorchende Kinder. — b) Die Trommelhöhle
[des Ohrs] ſteht durch das ovale und das runde F. mit dem
Labyrinthe in Verbindung. Pouillet 2, 91. — c) Glash.:
die Offnungen im Ofen über der Bank, wovor inwen-
dig die Häfen ſtehn. — d) Offnungen in den Zuhal-
tungen mancher Schlöſſer. Karmarſch 3, 120. — e) Off-
nungen in Maſchinen, Uhren ꝛc., wodurch man den
innern Gang derſelben ſehn kann. — f) ein im Schrei-
ben leer gelaſſner Platz, Lücke ꝛc.
Anm. Lat. fenestra. — Nbnf. der Mz.: Das einzige
Gelaß, welches noch F–n hatte. Immermann M. 1, 185;
Koſegarten Po. 2, 329 ꝛc.
Zſſtzg. nach dem Stoff, z. B.: Draht-, Papier-,
Gaze-, nam. Glas-F., darunter z. B. Spiegel-F., aus
Spiegelglas ꝛc.; nach dem Ort, z. B.: Boden-, Dach-,
Gewächshaus-, Giebel-, Hausthür-, Keller-, Kerker-, Kirchen-,
Saal-, Stuben-F. ꝛc., auch F., wie ſie an den genannten
Ortern zu ſein pflegen, ferner z. B.: Āūfſchiebe-:
Schub-F. Lichtenberg 5, 86. — A ūf zie h-: Schub-
F. — Balkón-: das bis auf den Fußboden geht u.
wodurch man auf den Balkon hinaustritt. — Bá-
ſtard-: Halb-F. — Blēī-: deſſen Scheiben in Blei
gefaſſt ſind. Gutzkow Bl. 1, 30. — Blénd-: der
Kupferſtecher ꝛc., ein Rahm mit Papier, vor das Fenſter
zum Abhalten des überflüſſigen Lichts zu ſetzen; Blind-
F. — Blínd-: ſ. Blend-F. u. blind 4. — Blín-
zel-: das nur wenig Licht giebt. Keller gH. 4, 188. —
Bōgen-: oben bogenförmig: Die B. des Remters. Le-
wald Wandl. 1, 304. — Dóppel-: wo — zum Schutz
gegen die Kälte — die Offnung nach innen u. außen
durch Scheiben geſchloſſen iſt. — Eīnſatz-: zum Ein-
ſetzen, nam. bei den Theaterkouliſſen. Düringer 405. —
Flīēgen-: mit feinem, Luft, aber keine Fliegen durch-
laſſenden Gitter. — Gelä́nder-: Balkon-F. — Ge-
wínde-: mit mehrern in Gewinden gehnden Flügeln,
Ggſtz. Schub-F. — Gítter-: mit einem Gitter ver-
wahrt. — Gúck-: kleines Fenſter zum Ausgucken.
G. 20, 237, vgl. Schößchen. — Hálb-: nicht höher
als es breit iſt. — Hínter-: Gutzkow R. 5, 141, im
Ggſtz. der — auf die Straße ſehnden — Vorder-F. —
Jalouſīē-: Sealsfield Leg. 3, 1, Schränk-F. — Kám-
mer-: jedes Fenſter in einer Kammer, nam. auch das
in der Schlafkammer eines Mädchens, das der fenſternde
Geliebte aufſucht. Schmeller; W. 11, 215. Im Ggſtz.:
Das Kuh-F. treffen, den Zweck verfehlen. Schmeller. —
Kápp-: Dach-F., Gaubloch. — Öberlicht-: über
Thüren angebracht. — Schāū-: Guck-F. Gutzkow R.
4, 113, nam. aber auch: Fenſter, worin Etwas den
Vorübergehnden zur Schau ausgeſtellt oder aufgehängt
wird, z. B.: Sch. eines Ladens, einer Kunſthandlung ꝛc.,
übertr.: Die reiche Auswahl von Materien, die er an das
Sch. [ſeines Journals] ſtellt. Palleske Sch. 1, 374. —
Schīēbe-: Schub- F. G. 19, 40. — Schrä́nk-:
Jalouſie, ſ. Spate. — Schūb-: ganz oder theilweiſe
in einer Nuth auf- und abzuſchieben. — Vōr-: bei
Doppelfenſtern das vordre. Gotthelf 5, 106. — Vór-
der-: ſ. Hinter-F. u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.