Fehl
I. Fêhl, m., –(e)s; –e:
der Fehler (s. d.), Mangel, Gebrechen, oft bibl. 2. 12, 5; 3, 21, 17; 2, 5; 6, 14 etc.; Wer ist . . ganz frei von F–e? 3, 279; Der Mangel führt zum Lieben: | kannst dich nicht vom F. befrein, | wirst du Andern gern verzeihn. 3, 71; Wer spräche vor der Majestät getrost | von seinen Fehlern, wenn sie nicht allein | den F. in Recht und Glück verwandeln könnte. 13, 232; Rein von bösen F–n. 1, 153; 4, 42; 5, 103; Alle moralische F–e. R. 8, 408; 3, 389; Weinte sanft ob unsrer F–e. Rom. 60; Diesen F. möchte ich weder verleugnen noch verkleinern. DrW. 5, XXI; Ohne allen F. [Christus]. 11, 83; Seine F–e | hat jeder Mensch. 6, 48; Der frei von Schuld und F–e | bewahrt die kindlich reine Seele. 58b; 32; 138; Entschlüpfte dir ein leichter F. 4, 73; Nach dem Erb- F., | den in der Tauf’ ich geerbt von meiner geschwätzigen Pathin. 2, 128; Il. 19, 94; Hor. 2, 35. Anm.:
1) zuw. als neutr.: Sein F. offen zu bekennen. Ab. 251; öfter — wohl veranlasst durch den Dat. ohne Artikel — Fehle als weibl. Ez., während Intr. (1840) 2, 172 in der Mz. Fehl schreibt, vgl. mundartl. Fehl, f.; zur Bez. von Krankheiten, des Ausschlags, der Pocken etc. s. — schreibt noch Feil (s. fehlen) etc. (in der Basler Bibel von 1523 als „ausländig“ noch erklärt durch „Nachlässigkeit, Versäumnis“, wie „Fäle“ durch „Missethat, Sünde“): Hat Jemand F. an mir, Der spreche ihn an. 6, 356a; Einen F. geboren. 8, 250b, s. 7, 15; Ihr Bauch bringet F. 15, 35. —
2) aus solcher Wendung erklärt sich der Übergang von Fehl in ein Adv. = falsch, der Absicht, der Regel zuwider; das Ziel verfehlend, nebenbei; ohne entsprechenden Erfolg, vergeblich, vgl. svwdt.: „miß“, z. B. (alphab. nach dem Zeitw.): Laß deine Mutter f. nicht bitten. Haml. 1, 2; Wir sind f. [irrel gefahren; Der Wurf ging f. und ins Wasser. R. 1, 201; Rost. 118a; Ging der Schnitt mir fehle. 3, 199; auch mit Accus.: Daß der größte Theil . .. den eigentlichen Gesichtspunkt des Vf. fehlgegangen sei. 760b (vgl. vorbeigehn, — ihn verfehlt habe); Armuth greifet nicht f. 1124; Was an Türken Stanko fehlgehauen [hauend verfehlt, nicht getroffen]. 2, 258; Ein Armer kam nie f. bei ihm. 2, 180; Welcher Bauer wird [hier] f. rathen? 1, 61; Er hat fehlgerechnet und hierin, in diesem Rechnungsfehler, liegt etc. 1, 219; Ich stehe Ihnen dafür, daß Sie nicht f. reisen [die Reise vergeblich machen] werden. 12, 118; Nicht f. ja schaute das eine [Auge des Cyklopen]. Th. 6, 22; Er schoß fast nie f. SoldKr. 161; [Damit] ging es schief, Alles schlug f. 4, 174; Aber nur gegen die Brust und am Hals hin schwang er die Hände | f. Th. 22, 109; Euer Schwur soll nicht f. schwören. Sh. 1, 364 [ich will ihn wahr machen]; Daß der scharfe Blick auch hier nicht f. sah. 4, 57; F. wählen. Sh. 279 u. ä. m. Daran schließen sich die abgeleiteten Hw. z. B.: F.-Bitte, -Einladung Nal. 252), -Gang, -Geburt, -Griff, -Hieb, -Jagen, -Ritt, -Schlag, -Schluß, -Schnitt, -Schuß, -Sprung, -Stich, -Stoß, -Streich, -Tritt, -Wurf, -Zug u. a. m., ferner einzelne nicht von Zeitw. hergeleitete, wie: F.- Jahr, -Loos, -Rippe, -Stelle etc. — Ungw. aber ist fehl außer der Zsstzg., wie z. B.: Die Furcht, dich dieses Amtes f. zu wissen. 275 [= daß du dies Amt nicht erhalten würdest].
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.