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Falz Falze
Fálz, m., –es; –e; ~e, f.; –n; Fälzchen, lein:
1) Balz (s. d.).
2) eine Falte (s. d.), z. B. bei Papier die durch das Zusammenlegen entstehnde: Der Titel .. übereck in den F. gelegt. Franke Buchdr. 265; Ein Streifchen dem langen Steg nach gefalztes Kartenpapier, dessen einer F. auf den Deckel geklebt wird und der andere zum Halten dient. 206; so bei den Buchbindern ein gefalteter Papierstreif zum Einkleben von Papier, das nicht mit eingeheftet werden kann etc.
3) als Kunstwort vieler Gewerbe Vertiefung, Rinne, Hohlkehle, etwas Gebognes, Umgelegtes etc.: [Die Ziegel] haben auf der einen Längenseite eine vorstehende Leiste und an der andern einen F., in den die Leiste des nebenliegenden passt. Bucher (Nat.-Z. 8, 297); In den Schwellen müssen F–en sein, daß sie, wenn die Klötzer mit den eisern Zinken herunterfallen, durchstoßen können. Döbel 2, 124a; Im Theater-Maschinenwesen: die Längs-Vertiefung, Fuge oder Rinne in Balken oder Brettern, worin die aufliegenden oder sich bewegenden Gegenstände genau einpassen, s. Düringer 382b; Für die Senne [des Bogens] ein vertiefter F. Forster R. 1, 330; An der Innseite der Planken, dicht am Rande der Fuge ein vorspringender F. oder Leiste. 347; Die durch große Wärme ..entstehenden F–en zwischen den Dielen ausgespänt. Franke Buchdr. 7; Die in den F. des [Fenster-]Rahmens eingelegte Scheibe. Karmarsch 2, 245; Ohne Falsen und Hohlkehlen cylindrisch ausgedreht. Winckelmann 255b (ebd.: „Pfalzen“) etc.; bei den Kupferschmieden die Umbiegung der äußern Theile, wodurch zwei Stücke auf dem Falz- amboß verbunden od. (zusammen-)gefalzt werden; bei den Lederarbeitern der umgebogne Theil des Falzmessers, welches davon auch ganz und gar der F. heißt, wie ferner die Bearbeitung des Leders damit, das Falzen auch wohl die Falze heißt; bei Holzarbeitern eine abgestoßte, dünner gemachte Ecke, zum Zusammenfügen zweier Stücke etc. S. felgen 3.