Faksimile 0404 | Seite 396
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Fahrung
Fāhrung, f.; –en: bergm.: die Aus- und Ein-
fahrt, und der Fahrſchacht. Sonſt gewöhnl. nur
von den tranſitiven Zſſtzg. des Zeitw. fahren, z. B.:
Be-: 1) Die B. des Meeres; Straßenbefahrung. Rückert
Mak. 1, 13 ꝛc. 2) veralt. = Befürchtung, Gefahr.
Melanchthon 3, 137 ꝛc. Er-: ſ. Erfahrenheit u. Er-
fahrnis: 1) das Erfahren; die durch Länge der Zeit,
durch praktiſches Betreiben eines Faches gewonnene
ſichere Kenntnis, inſofern man ſich aus dem Erlebten,
aus dem Geſehenen und Erhörten Regeln und Sätze
für das Vorkommenähnlicher Fälle abſtrahiert hat, und
dieſe Regeln und Sätze ſelbſt: Etwas in E. bringen =
es erfahren (ſ. d. 2b); Die E. zeigt’s, lehrt’s; Ein Mann
von vieler E.; Über Grundſätze läſſt ſich hadern, über E–en
nicht. Börne 2, 252; Ohne lebendige E. der Sache. Danzel
394; Nie vermochte er ſich über die E., und zwar über die
E. im allerniedrigſten Sinn des Worts, über das bloße An-
einanderknüpfen von Sinnes-Eindrücken und den Erzählungen
davon hinweg, bis zum Begriffe eines allgemeinen Geſetzes,
nach dem jene Erſcheinungen erfolgten ... zu erheben. Fichte
Nic. 32; Das klingt freilich ſo zum Hören ganz drollig, aber
ob auch in der E. [wenn man’s erlebt]. Forſter Br. 2, 300;
Im weiten Kreiſe rechtlicher E. [Praris]. G. 13, 314;
Viele einzelne Fälle werden unter ein einzig Phänomen ſub-
ſumiert, die E. kommt ins Enge. 39, 19; Natur-E–en.
223; E–en, d. i. Urtheile, die durch Verſuch und Erfolg
kontinuierlich bewähret werden. Kant Anthr. 24; Aus einer
reichen Welt-E. geſchöpft. Sch. 1151a ꝛc. 2) veralt.,
mundartl. = Inquiſition, Erkundigung. Schmeler 1,
549. Über-: (veralt.) Übertretung. Carolina . 113.
2) mundartl.: Anfall von Schlagfluß. Immermann
M. 4, 66. Um-: Die U. eines Vorgebirgs.
Ver-: 1) Die V. des Weins auf der Achſe ꝛc. 2) =
das Verfahren (ſ. d.), veralt., weil in dieſer Bed. das
Zeitw. nicht tranſitiv u. ä. m.