fahl
Fahlheit
Fāhl, a. (~heit, f.; 0):
von Farben, matt, un- entschieden, verschossen, namentl. von dem erd- oder aschfarbnen Grau, wie von dem Gelb welker Blätter etc.: Ein f–er Glanz. D. 22; Dem Gesicht ist das Glühende und das F–e zuwider. 4, 275; F. nennt man die grauen Deckhaare der Thiere. Thierarz. 1, 271; Sein Mund wird blau, sein Antlitz f. 4, 91; Die Gesichter .. f. und welk von Siechthum. Rom. 137; 5, 1, 25; 70; Nat. 3, 33; Wie Sonnenblitze, Regenschauer, f–e Lichter . . kämpfen. M. 3, 389; Das Sonnenlicht, das stumpf und f. in Wintertagen aus den Wolken hervordämmert. W. 2, 450; Die Natur .., die heute frisch und grün, und morgen welk und f. 2, 72; So schlage Gott .. meine Rose mit F–heit. Mak. 1, 75; [Sterne], die heute matt in ihrem f–en, | verschwommnen armen Glanze ruhn. 444; Zum f–en Orkus. Hor. 1, 167 [Oden 3, 4 v. 75] etc. — So auch als Bstw. bei Farben: F.-braun (von Pferden), mehr grau als braun. Thierarzn. 271 etc.; Von f.-gelber [matt-gelb] Farbe. Th. 442; F.-gelbe Haut. Hor. 1, 347; Weiß, etwas f.-graues Wachs. R. 1, 307; Das gebrochene f.-grüne Licht. M. 3, 175 etc., vgl. auch: F.-Erz, Haut, Leder etc., — und in Zsstzg. z. B.: Streiche deine Furcht erst roth an, du asch-f–eMemme. 311a; Grau und aschen-f. 1, 48a; Erd-f. zu färben. 2, 264; Seine erd-f–e Gesichtsfarbe. Leg. 1, 57; Von leichen-f–en Wangen. 1, 140; Ein gelblicher, schwefel-f–er Ton der Luft. 225; Ein dunkles Maus-F. 9, 374 etc. — Zu erwähnen ist die sprchw. Redensart: Einen auf dem f–en Pferde (Rosse) finden (erwischen), z. B. 3, 281; 1, 160a; Myth. 1, 8; Auf einer f–en Ziege ertappen. 425 = auf einer Lügedertappen (ob mit Anspielung auf 6, 8, wo der Tod auf einem f–en Pferde sitzt, insofern die Lüge als der Tod gilt oder im Anklange an falsch? s. falb in der Anm.).
Anm. Ahd. falo und falw, gelblich (vgl. z. B. Gudr. 961 v. 3), das wahrscheinlicher zu lat. pallidus (bleich) gehört, als aus flavus versetzt ist. Den beiden Formen entspr. f. und das svw. falb (ital. falbo, frz. fauve, namentl. von der Farbe des sogen. Rothwilds; vgl. das mundartl. gel zu gelb, mhd.gël, Gen. gëlwes u. s. kahl, Anm.)., die Syn. 1, 230 ohne Grund so scheiden zu können glaubt, daß Jenes eine ins Graue, Dies eine ins Gelbe fallende Farbe bezeichne. — Fálb, a. (-heit, f.), ist vielmehr = fahl: [Das Grüne], wenn es fahl im Herbste geschwankt. 1, 97; So weit wir bei f–em [mattem] Licht umhersahn. 25, 77; Der Purpur, der im Westen funkelt, erblasset in ein f–es Grau. 96; F–e Garben. 16, 58; Der f–e Wermuth grünet schon. 72; Vom höchsten Braun bis zum f–esten Gelb. 5, 18; Nicht das Schwächliche bleibt, das Halbe, | nicht das Bläuliche, nicht das F–e, | nur was frisch und lebensroth. 4; Was der Sommer reift und röthet, | sinkt vom f–en Herbst getödtet. Anth. 8, 140; Für euch nicht Schwarz, für euch nicht Weiß, für euch allein das F–e [Graue]. Woch. 115; 121; Dem f–en Laub. 2, 448; Ein f–es Goldstück. Mak. 1, 59; In f–er Wildschur. 3, 49; In f–ere Ähren. Ov. 1, 345; 14; Macht ... die f–en Schatten helle. 12, 177 etc. — Namentl. oft von der hellen Farbe des Haars (F. Haar. 3. 13, 31 und 37, wo der Urtext „schwarzes“ hat, beruht wohl auf einem Mißverstehen des Originals): Die Blonde, die F–e [Blondine]. 2, 264; Die f–e Mutter [des Löwen]. Hor. 1, 254; F. ist die Farbe meines Rosses, | es glänzt sein Haar wie Gold. Pet. 51 etc., wie 1, 241c als sprchw. anführt: Den f–en Hengst streichen, reiten = schmeicheln (s. a, — und: den Falken streichen. Chr. 247, nach 1, 529 von den Falkonieren —) und so oft subst.: Das F., nicht nur die fahle Farbe, sondern auch = das falbe Rind. D. 1, 173, und sehr oft: Der F–e [Hengst], die F–e [Stute]; Dem Tod auf seiner F–en. 511, vgl. 6, 8 etc. (mund- artlich auch: Fal(e)ch, Falk. und so z. B.: In der Mitte der Bahn zog der Falk so aus und überholte die andern [Pferde]. A. 1, 146). — Sattelte den Falben. Wila 1, 135; Den Hafersack des F–en. 153; Mein F–er stolperte. 6, 64; M. 1, 20; Auf seinem muthigen F–en. Rep. 2, 96 etc., in minder korrekter Form: Ein F–e. M. 3, 148; Euer F–e. H. 1, 40; Mein treuer F–en. Pet. 51 etc. S. nam. Thierarzn., wonach F–en Pferde sind „mit gelbem Deckhaar, aber dunkler Mähne, dunklem Schweife u. dgl. Extremitäten“; Die Apfel-F–en, mit apfelförmigen, hellern Flecken auf der Kroupe und in den Flanken; Dunkel-f., mit erdfahlem Haar und schwarzem Streif überm Rücken; Gold-f., mit goldglänzendem Haar, aber Mähne und Schweif grau; Mause-f., mit aschgrauem Haar, gewöhnl. mit schwarzem Rückenstreif; Perl-f., s. Hermelin; Hirsch-, Reh-f., mit Haar, das ins Graue fällt etc. — Fortbildungen: Der Sperber ist auf dem Rücken hellbräuner oder fahlicht. 1, 77; Den falbigen Wolf. Th. 11, 24; Rothfälbigt, mit schwarzen und weißen Streifen. J. 98a etc. — Ferner: Fálben, intr. (haben) u. tr.: falb werden und machen, vgl. 11, 93: Du welkest den Hain (du velwest etc.); Mutter Zeit .. färbt und falbt die Haare. 15, 170; Die Blätter f. schon. ebd.; Früh, wenn die Wolken f. 106, Bis .. das frische Laub der Unterredung falbete. Mak. 1, 103 etc. — Er-f. intr. (sein): erbleichen. — Ver-f. intr (sein, 11, 78) und refl.: Das Laub an meinem Lebensbaum verfalbet sich. 311a etc. — Fálbe, f.; 0: die falbe Farbe, vgl.: die Bläue, Röthe, Weiße etc. — Fálber, Fálbinger, m., –s; uv.: gewöhnl. mit Uml., Bez. der weißen Weide (Salix alba). Vom Buchsbaum und dem Fälbinger... Der Fälber sprach etc. V. 30 ff.; Wie Silber das Laub krausköpfiger Fälber. 2, 102; schwzr. Fälbaum. ahd. fel(a)wa, mhd. vel(e)we und dazu das Ew.: Die Hurten werden von felbern(en) Ruthen geflochten. 1, 61a.
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