Es
† I. Es, pron.:
das sächliche von „Er“ (s. d. und vgl. „Das“). Hier in gedrängtester Kürze die nothwendigsten Bem. 1) Es, verkürzt oft ’s, ist immer tonlos: daher kann es als Obj. nicht durch Inversion an die Spitze des Satzes treten. Vgl.: Ich habe ihn, es nicht gesehn, — Ihn, Das hab’ ich nicht gesehn etc. — Daher wird es auch im Allgem. nicht von Präp. abhängig gemacht (s. Er 2). tadelt mit Recht: Was um es [das Lamm] stand. 25, obgleich ähnliche Fügungen“nam. bei mundartl. Schriftstellern öfter vorkommen: Für es [das Marannele, gw. nach dem Sinne konstruiert: für sie] allein war er ja den weiten Weg gelaufen. D. 1, 26; Über es [das Leben] ausgegossen. Ab. 114; Weil Uli den Glauben an es [sie] verloren. U. 2, 206; M. 6 etc.; Pfl. 1, 157; Weihn. 157; 1, 5 etc. — Einzelne Schriftsteller dagegen dehnen die erwähnte Konstruktion nach dem Sinne auch auf Fälle aus, wo das zu vermeidende „Es“ sich nicht auf Personen bezieht, z. B.: Die so es [das Quecksilber] zu fesseln suchen, | hört man öfters auf ihn fluchen, | da es sie so oft betriegt. 9, 27; Es [das Kamel] bleibt so lange liegen, bis die Last auf das für ihn tragbare Maß erleichtert worden. gB. 1, 269; Das Märchen stand verlassen | im Dräuen um ihn her, | ihm will der Streit nicht passen, ... Es fliegt etc. Wald 3 etc. — úm Allgm. kommt von „es“ nur das Subj. und Obj. vor; denn wenn es äuch von einem Kinde heißt: Ich entsinne mich seiner sehr gut, ich habe oft mit ihm gespielt etc., so ist Dies eig. eine Konstruktion nach dem Sinne, weßhalb es von einem Mädchen auch lieber lautet: Ich entsinne mich ihrer, ich habe mit ihr gespielt. — 2) Es, als Ersatz des Prädikats: Er ist arm (ein Bettler);. Du bist es auch etc. Auch hier wird es in der Inversion mit Das (s. d. 3b und c) vertauscht: Er sticht, ich thu es nicht, — Das thu ich nicht etc. — 3) Es, auf das durch Inversion nachgestellte Subj. vorbereitend: Es zogen drei Burschen zum Thore hinaus; Es lebe die Freiheit ꝛe. — Jst das Subj. selbst ein Fw., so kann im Allgm. nicht es darauf hinweisen, sondern da oder nun, s. 18, 122. Ungw.: Doch es horchte, wenn ihr Barbud’s Melodieen sanget, er. 2, 13. — 4) Es deutet so auch auf das durch einen Satz ausgedrückte nachfolgende Subj. und ebenso auf ein solches Obj., zumal wenn es nicht unmittelbar auf das regierende Wort folgt: Es freut mich, daß du wohl bist; Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, | zu tauchen in diesen Schlund? 63a; Ich wünsche, daß, — Ich wünsche es sehr, daß du hingehst etc. —,5) Natürlich kann es auch auf einen voraufgehnden ganzen Satz als Subj. oder Obj. hinweisen: „Er ist hier“. Ich weiß es; Es freut mich; Sprach’s etc. — 6) Es als Subj. und Obj. zuw. in einer Konstruktion nach dem Sinn, verallgemeinernd für die bestimmtern Fw. (er, sie etc.): Von den Früchten ... esset nicht davon, rühret es auch nicht an. 1. 3, 3; Des Menschen Seligkeit, worin es stehe. 8, 21b; Sie baut sich eine Wohnung aus Grashalmen ..., sie baut es in die Höhe und wölbt es zu. 19, 405; Meine Schülerin reichte mir die Marke ... Ich steckte es in meine Tasche. 29, 239; Die Vögel bringen ihre Kinder nicht in die Kirche, daß man’s taufe. Ab. 214 etc. — 7) Es als Subj. der sogen. unpersönlichen Zw. (s. 18, 105 ff.) zur Bez. entw. von etwas Unbekanntem, nur aus seinen Wirkungen Erkennbarem, oder von etwas Unbestimmtem, Allgemeinem etc.: Es regnet, donnert etc. — So nam. auch von einer unheimlichen gespenstischen Erscheinung, die man nicht genau zu bez. wagt oder vermag: Hat’s [der Alp] euch ... aufgelegen? H. 1, 1, 19; (Der Geist kommt wieder): Schau, wie’s da wieder kommt! Ich kreuz es [Obj.] und sollt’ es mich verderben. Haml. 1, 1; Mich störet auch Nachts mit schrecklichen Träumen ein Dämon. | Eben ja ruht es wieder bei mir, ganz ähnlich ihm [dem Odysseus] selber. Od. 20, 88 etc. — Ahnlich: Es [der Wind] bläst garstig; Da rauscht es [man weiß nicht was] | im nahen Saal ... Sie waren’s [dieses Rauschende]. 346b; Es hungert mich [Es bleibt unbestimmt, was die Empfindung des Hungers in mir erregt]; Es klopft. 11, 63; Es wird geklopft [dem aktiven: „Man klopft“ entsprechend] und als Acc. (s. o.): Jch habe es klopfen hören etc. — Uber die Refleriva: Es tanzt sich schön. 7, 26; Es lässt sich gut tanzen; Stirbt sich’s nicht in Waffen schöner, | als sich’s auf der Folter stirbt? 6, 14 etc.; Es wird sich bald Nichts mehr zu gnädigen haben. 10, 194; Es hat sich ausgegnädigt etc., s. † Sich. — 8) Ahnlich als Obj.: Ich fühle es [ein nicht zu beschreibendes Etwas] wie einen doppelten Menschen in mir. W. 3, 150; Nur zu Waffen legt mir’s [allgm.: was ihr arbeitet] an. 10, 280; Da haben wir’s [die Geschichte]; und in vielen Wendungen, s.: Es Einem bieten, bringen, zutrinken; Es weit bringen [weit kommen]; Es mit Einem verderben, es versehn; Es gut, böse, bequem haben; Es mit Einem haben, zu thun, zu schaffen haben; Es auf Etwas haben, abgesehn haben; Es hinter den Ohren, auf der Brust haben; Es mit einem halten; Es mithalten; Es nicht aushalten, ertragen, bestehn können; Es gut, böse mit Einem meinen; Es mit Einem aufnehmen; Es rutschen lassen; Es frech schaffen, bunt treiben; Es über Einen gewinnen, davon tragen, ihm abgewinnen etc. — 9) Es wie Das (s. d. 4) zuw. in Fügungen, die — wenn statt der allgm. Beziehung eine bestimmte eintritt — gw. Gen. oder Präp. erfordern, vgl. nam.: Ich bin es satt, desekeln leeren Schauspiels. 10, 72; Ich habe es Alles [dazu] Macht. 1. 6, 12; Sie haben’s auch nicht Macht noch Recht. 6, 545b; Hatten sie es dagegen keinen Hehl. Sag. 1, 197; Einige hatten’s ihren Spott damit. M. 5, 106; Es Ursache haben. 10. 111; 3, 71 etc. — Es befugt Osts. 1, 163), benöthigt 1, 202), froh 3, 447), müde 1. 13), satt Nov. 4, 68), überhoben 1, 243), überzeugt 10, 12), würdig 20, 336), zufrieden 20, 69) sein etc. — Mundartl., veralt.: Es [daran] denken. Pfl. 2, 304; Es [darüber] zürnen. G. 120; 261; 264; U. 1, 316; 2, 9; Weil sie dem Geld so sehr nachstehen und sich’s hernach gebrauchten. 1, 305 etc.
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