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Erz
Erz, n., –es; –e; -:
1) in weitrem Sinn alle Mineralkörper, die als Hauptbestandtheil eins der sog. schweren Metalle enthalten, in engrem die, woraus das darin enthaltne Metall mit Vortheil gewonnen werden kann, also die nutzbaren metallischen Minerale. Karmarsch 1, 723. Zuweilen auch ausgedehnt auf nutzbare Minerale überhaupt, wie es denn z.B. auch Alaun-E–e giebt (Karmarsch 1, 23), Vitriol-E. etc. Hierzu gehören viele bergmännische und Hüttenw., z. B.: Armes, reiches, gediegnes, blendiges, heißgrätiges, gneißiges, wolferiges E. etc.; Das E. blutet [s. d. 6 und Blut-E.], bricht [s. d. 4b] ganghaft; bricht kurz, d. h. in Nieren oder Drusen; bricht vermischt, hält verschiedne Metalle; macht ein Gerüll und Gebrüll; setzt einen Bart [s. d. 4h]; verliert sich im Gang oder schneidet sich ab, wird geringhaltiger; verwandelt sich in die Teufe, wird im Absinken edler als am Tage etc.; E. gewinnen, erbrechen, erhaschen, bei den Haaren kriegen; E. auslochen; E. aufbereiten, ausschlagen, scheiden, pochen, waschen, schlämmen, verhütten, rösten, schmelzen, verbleien, gattieren U. a. m. Das Gold in Kammern und Adern, das gleißende, schimmernde E. Chamisso 3, 318; Fördertest | aus dem Schacht reichhaltiges E., zu hellem Golde geläutert. V. 3, 60 etc.
2) = Metall überhaupt oder Metallmischung, namentl. Kupfer, das man zuerst schmelzen lernte, und Kupfermischungen (so oft in der Bibel), auch das aus solchem Erz Gefertigte, und übertr.: Ein Meister in allerlei E. und Eisenwerk. 1. Mos. 4, 22; Eisen bringet man aus der Erde und aus den Steinen schmelzet man E. Hiob 28, 1; Seine Knochen sind wie fest E. 40, 13; 3. Mos. 26, 19; Ein tönend E. 1. Kor. 13, 1 etc.; Mit einer Stirn von E. [hart, unverschämt]. Alxinger D. 151; Er ist das Gold der Wissenschaft | und ist das E. und ist die Kraft. Chamisso 3, 225; Von deines Namens Klange gelockt, du reines E. [vortrefflicher Mann]. 227; Leiber von E., strapazentrutzend. Heine Rom. 79; Wie edles Gold . . Beimischung braucht von niedrigeren E–en. WHumboldt Son. 202; Die ehernen 8 Speichen, die goldenen Felgen, die Schienen von Erzt. L. 6, 466; Mir sagt das Herz eures sei nicht von E. [hart]. Rückert Mak. 1, 106; Mit dem grausamen E–e [Schwert] mich tödten. V. Od. 4, 743; Durchstürmte das E. [der Speer] ihn. 24, 524; Ein länglich rundes Gefäß von Erzt. W. 11, 7; In O dies verfluchte E.“ [Gefäß] verschlossen. 9; Gefäße .. aus dem sogen. korinthischen Erzt. Hor. Br. 1, 125 [wie es bei der Zerstörung Korinths durch Mummius zusammengeschmolzen sein soll und dann künstlich nachgeahmt wurde]; Da Kupfer der Grundstoff Dessen ist, was wir E., Metall oder Bronze nennen. Winkelmann 262a etc.
Anm. Veralt. Form Erzt (s. o. 2, L. und W., bei dem beide Formen wechseln), z. B. noch Hagedorn 1, 30; 49; 192; Haller 35; 48; 86; 89; 149; L. 6, 481; 11, 162 etc. Mhd. êr (vgl. ehern) und daraus wohl ërze (Benecke 1, 438), ahd. aruzi, êrezi, vgl. lat. aes, aeris.
Zsstzg. vielfach zu 1 nach dem daraus zu Gewinnenden, wie Alaun-, Arsenik-, Eisen-, Kobald-, Quecksilber-, Schwefel-, Vitriol-E. etc. Wir erwähnen besonders: Bāūer-: gediegnes Erz, „wie es so ein jeder Bauer erkennen kann“. Jablonsky 309b.
Bīēnen-: ausgewittert und löchrig, wie Bienenzellen.
Blāū-: gediegnes Silber.
Blēī-: darunter z. B.: Gelb- B., molybdänsaures, Grün-B., phosphorsaures, Roth-B., chromsaures, Scheel-B., scheelsaures, Weiß-B., kohlensaures Bleioryd etc., f. auch Bleiglanz.
Blūt-:
1) Rothgülden-E.
2) Zinnober. Bōhn(en)-: ein in Bohnen, d. h. runden Körnern, vorkommendes Eisenerz. Karmarsch 1, 566. Bránd-:
1) Kohlen-E., z. B. der zinnoberführende bituminöse Schiefer. Karmarsch 3, 5.
2) ein schwarzes Kupfer-E., Kupferbrand. Brāūn-: Name mehrerer Erze, z. B. eines Zinkerzes. Nemnich. Búttermilch-: Art Silbererz. —Eīsen-: s. Eisenstein. Fāhl-: F., eine Verbindung von Schwefelantimon- Schwefeleisen mit Schwefelantimon-Schwefelkupfer, worin häufig das Eisen durch Zink, das Kupfer durch Silber und das Antimon durch Arsenik mehr oder weniger ersetzt und vertreten wird, von Farbe stahlgrau . . . Man unterscheidet hauptsächlich: Graugültig-, Kupferfahl-, Schwarzgültig und Silberfahl- oder Weißgültig-Erz ... Schwarzgültig- und Silberfahl-E. enthalten von 5 bis 31 Procent Silber. Karmarsch 2, 508 ff.; Antimon- und Arsenik-F. 1, 736. Fêder-: ein in kleinen Federn oder Härchen vorkommendes Schwarzgültigerz; eine bräunliche Abart heißt „Lebererz“. Flínken-, Flítschen-, Flítter-: das in flinkernden, schimmernden Stücken auf dem Gestein liegt. Fórm-: reichhaltiges Silbererz. Gíft-: arsenikhaltiges Erz. Glánz-, Glās-: Silberglanz, Schwefelsilber von 85 Procent Silbergehalt. Karmarsch 3, 309; Spröd-Glaserz, eine Verbindung von Schwefelsilber mit Schwefelantimon ( oder Schwefelarsenik) und Schwefelkupfer. Dazu gehört das sogen. Schwarzgültig-E. ebd.; Horn-G., Hornerz. Góld-: Läutert, wie die stille Glut, das G. Pfeffel Po. 3, 64 etc. Gold, wie Platina, finden sich nur in metallischem Zustand. Grāū-: Grau-Güldenerz. Grūben-: im Ggstz. vom Tage-E. Gǘlden-, Gültig-: zur Bezeichnung eines vielgeltenden, silberreichen Erzes, in Zsstzg. mit Farb-Ew., vgl. Fahl- und Glanz-E.: Grau-G., eine Abändrung des Weiß-G–es mit geringerm Silbergehalt; Roth-G. und zwar dunkles und lichtes, je nachdem das Schwefelsilber mit Schwefelantimon oder mit Schwefelarsenik verbunden ist; Schwarz-G. enthält dieselbe Verbindung wie Roth-G., ist aber eisenschwarz; Weiß-G., Verbindung von Schwefelsilber mit Schwefelkupfer, Schwefelblei und Schwefelantimon. s. Karmarsch 3, 310. Himmel-: das gleich unter der Dammerde bricht, Tage-E. Hórn-: Silber-H., natürliches Chlorsilber. Kōhlen-: Brand-E., ein bituminöses Erz, das den Steinkohlen ähnlich sieht. Korállen-: mit Zinnober durchdrungne und dadurch rothgefärbte Schieferknoten. Karmarsch 3, 5. Kúpfer-: darunter z. B. Bunt-K., Schwefelkupfer mit Schwefeleisen, rothbraun, aber sehr bald verschiedenfarbig anlaufend; Roth-K., Kupfer- oryd etc. Lêber-: s. Feder-E.; auch Bezeichnung eines bräunlichen Kupfererzes, eines röthlichen Eisensteins, der auch Leberschlag heißt, namentl. aber das in Jdria vorkommende Quecksilbererz: Das allerreinste führt seines starken, fast metallischen Glanzes und der dunkelgrauen Farbe wegen den Namen Stahl-E.; das weniger reine heißt L., das hierauf folgende, mit Schiefertheilchen durchsetzte, Ziegel-E. Karmarsch 3, 3 ff. Māūt-: das stock- oder nierenweise bricht, vgl. Miete. Mōder-, Mōōr-, Morást-: der in moorigenden Gegenden in geringer Tiefe vorkommende Raseneisenstein: Er wird nach der Reinheit in absteigender Ordnung Wiesen-, Sumpf-, Morast- E. genannt. Karmarsch 1, 566. Nādel-: Art Wismutherz. Péch-:
1) ein schwarzes Kupfer-E.
2) Pechblende etc. Póch-: armes, nur durch nasse Aufbereitung zu Gut machendes Erz. Karmarsch 1, 244. Rāsen-: Moder-E. Sánd-: in Sandsteinen brechendes Erz. Schlácht-: [2]: Schwert. V. Od. 11, 120. Schríft-: Gold, Silber und Tellur enthaltend. Schwárz-: Schwarz-Güldenerz. Sēē-: Moder-E. Sílber-: Claudius 3, 117, vgl. Gülden-E. Spīēgel-: ein Eisenerz mit spiegelglänzenden Flächen. Stāhl-:
1) s. Leber-E.
2) stahldichter Bleiglanz. Nemnich. 3) reine, zum Stahlschmelzen besonders geeignete Eisenerze. Adelung. Stūf(en)-:
1) Erzstufe. Schottel 1020.
2) Erz, das so rein ist, daß es nicht gepocht, sondern nur gestuft zu werden braucht. Súmpf-: Moder-E. Tāge-: Himmel-E. Thōn-: Thoneisenstein. Trēīb-: das getrieben, mittels eines Göpels aus der Grube geschafft wird. Wēīß-: Weiß-Güldenerz. Wīēsen-: s. Moder-E. Zīēgel-:
1) s. Leber- E.
2) = Kupferbraun. Karmarsch 2. 507. Zūg-: Treib-E. u. a. m.