dürr
Dürre
I. Dürr(eDürr(e), a.:
1) durch Hitze ausgetrocknet, saftlos, ohne die zum Wachsen, Leben und Gedeihn nöthige Feuchtigkeit (vgl. trocken, welk etc.): D–e Ähren, dünne und versenget. 1. 41, 23; In der d–en Einöde. 5, 32, 10; Mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer d–e wird. 32, 4; Meine Seele dürstet nach dir wie ein d–es Land. 143, 6; Er saugt mich d–e aus. 38, 12; Den grünen Baum ausgedorret und den d–en Baum grünend gemacht. 17, 24; D–es Stroh. 1, 10; Blinde, Lahme, D–e [s. 3, Schwindsüchtige]. 5, 3; Zu dem Menschen mit der d–en Hand („Deß Hand war verdorret“, 6). 6, 8; So man Das thut am grünen Holz, was will am d–en werden? 23, 31 etc.; Des Lebens letzter Funken glimmt | am d–en Dochte kaum. 72b; In den d–en und steifen Nadelholzwaldungen. gB. 2, 188; Sein Aug’ ist d. 4, 130; Macht’ ihn zu einem d–en, selbstklugen Hirnschädel ohne Freude. 6, 36; Solch ein Trunk erquickt den d–en Gaum. Rod. 49; Auf d–er Heide. 11, 74; Sie machen uns den d–en Zepter blühn. 452b; D–es Reis. 12, 8; D–es [gedörrtes] Obst etc. —
2) auch zugleich faktitiv: ausdörrend, dürr machend: Ich plagte euch mit d–er Zeit. 4, 9; Ein d–es Jahr. 17, 8; Ein d–er Wind. 4, 11; 4, 11; Im d–en Hungerjahr. Mak. 1, 107. —
3) in Bezug auf den Körper von Menschen und Thieren: mager, so daß die Knochen nur dürftig mit Fleisch bekleidet sind: Sieben d–e, sehr häßliche und magere Kühe. 1. 41, 19; 3, 22, 22; Ihre Haut hänget an den Beinen und sind so d–e als ein Scheit. 4, 8; Ein d–er Esel ..., kein Esel, sondern ein Gerippe. 107; D–e Schindmähre. Sold. Kr. 15; Ein d–es, steinaltes Mütterchen. M. 1, 103; D–es Männchen. Acc. 1, 204; D. von Rippen wie ein Span. Morg. 2, 183; Ein d–es wadenloses Bein. gB. 2, 111 etc. —
4) übertr., namentl. in Bezug auf Gesprochnes, ohne Umkleidung und Verhüllung, nackt u. offen, — ohne Weitres: D–e heraus sagen. 2. 6, 23; 1118b; 6, 383b; Daß er so rein und durre alle Werke ausschleußt. 177b; Sind hie nicht dunkele noch deuteldürftige Wort, sondern d–e und helle. 8, 1b; 6, 544b: Mit d–en Worten sagen. 86; Diese so dürrhin ausgesprochene Ungerechtigkeit. 33, 252; Dem du es d. [ohne Flausen und Ausflüchte] bezahlen musst. 6, 4b; Solch einzelne d. gesprochene Worte, im rechten Moment gesagt, entbinden auf einmal den Leser von einer schweren Last. G. 2, 136. —
5) Bergb.: D–e Gebirge, nicht viel Metall haltend; D–e Erze, Silbererze ohne viel Glanz oder Kies; D–es Hartwerk (s. d.) etc.
Anm. S. darren, dorren, dörren; darben; Durst etc. Ahd. durri, mhd. dürre. Urvw. goth. thaúrsus, dürr; thaúrsjan, dürsten; lat. torreo, dörre; torridus, dürre; τéροc, dörre; skr. tarsh, dursten etc. Urbegriff die dörrende Hitze, wie der Ggstz. frisch zu frieren gehört. — Mundartl. veralt.: Die dörresten Holzwellen. B. 2a etc.
Zsstzg. bezeichnet namentl. einen hohen Grad der Dürre (vgl. trocken), z.B.: Bēīn- [3]: knochen-D. —
Brénn-: Du b–er Bohnenstecken du! Auerbach D. 1, 367. —
Hāberstroh-: So h. aufgetrocknet. Merck’s Br. 2, 146. —
Húnds-: Frommann 3, 360. —
Klápper-: Engel 12, 209; Gutzkow R. 6, 191; Diese k–e Figur. Tieck Acc. 1, 273. — Knóchen- [3]: Mit seiner k–n Hand. Ring Kurf. 1, 24. —
Láchens-: so dürr, daß man drüber lachen muß (?): In welchen jämmerlichen und l–en. Umgebungen sie gelebt. Immermann M. 4, 72. — Ríppen- [3]: Mörike N. 46. —
Schérben-: — Spíndel- [3]: Gutzkow R. 4, 445; Immermann M. 2, 249. — Wínd- [3]: vom Wind ausgedörrt, mager: Den w–en mit Fleischfarbe überstrichenen Gerippen. Lichtenberg 3, 367; 2, 185; Mörike N. 177. —
Wípfel-: von Bäumen: Jahn M. 20, vgl.: pollsohr, abständig. —
Zāūn-: Ein z–er Fuchs. SClara EfA. 2, 728; Steub DT. 1, 116.
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