Duft
II. Dúft, m., –(e)s; Düfte; Düftchen, lein; -:
1) der sich an Etwas anlegende, es um- und einhüllende, verschleiernde zarte Hauch, feiner Dunst: Alles nach Raum und Zeit Ferngerückte wird von einem D–e überhaucht, der die scharfen Sonderungen verschmilzt. SchV. 22; Ein grüner D. umwölkt die Wälder. 9, 318; Herbstlicher D. Pol. 2, 32; An dem Horizonte löst der Schnee | der fernen Berge sich in leisen D. 13, 94; Ein D., den man nur aus Gemälden .. des Claude kennt. 23, 214; So ist der blaue D. von der Pflaume abgewischt. Zelt. 4, 240; An den Halmen hängt der D. 2, 159; D. und Farbe der Schmetterlinge. gH. 1, 247; Der D., der sich oft bei großer Kälte an Reiser und andere Körper ansetzt. 4, 339; Um die gemeine Deutlichkeit der Dinge | den goldnen D. der Morgenröthe webend. 399a; 50a; Aus D. gewebt, von Luft zerhaucht. 39 u. v., so auch in Zsstzg., z.B.: Gefilde, vom Abend-D. umruht. 4, 14; Sieht dicken Braten-D. herausqualmen. Lärm 65; In jenem Farben-D., den keines Malers Kunst zu erreichen vermag. Rep. 2, 132; Diese schmerzlichen Erlebnisse traten schon .. in jenen milden Fern-D. Kl. 2, 332; Indeß der Bord der Jugendzeiten | sich mir im Fernungs-D. verliert. 23; Hoch aus Glanz-D. Luna rauschet. 4, 159; Standen die Berge in glänzendem Herbst-D. Tag. 113; Aus Morgen-D. gewebt und Sonnenklarheit. 1, 4; 12, 250; In Nebel-D. und Nacht versank | das Dörfchen. 103a; Von Reifen-D. befiedert sind | die Zweige rings. Winterl.; Schleier-D. 21; Sonnen-D. Nov. 111 u. v. ä. — 2) so nam. auch die auf die Geruchsnerven wirkende Ausdünstung, meist — aber nicht ausschließlich — von angenehmen Gerüchen: Mein Düftchen. 5, 15; Der Verwesung D. 4, 27; Bringe Düfte des Himmels mit dir oder Dämpfe der Hölle. 17, 50; Herrliche Düfte .strömen süße Gerüche umher. Erlosch die Lampe mit unfreundlichem D. R. 7, 9; Im nahen D. der Verwesung. R. 7, 218; Es steigt ein Düftlein auf. M. 3, 286; So senkt sich nebelgleich ein Dunst von Mohn- und Flieder- | und Lilien-D. [s. 1] auf seine Augen nieder. 20, 114 und so viele Zsstzg., z. B.: Ambra- 13a), Ambrosia- (111b), Äpfel- R. 7, 47), Balsam- 21, 258), Blumen- 14, 70), Blüthen- 58), Braten- (s. 1), Harz- Garb. 114), Himmels- 1, 59); Warum steigt denn aus dem Balsamkraut | hervor ein Leichen-D.? Lied. 129; Maien- 3, 352), Moder- 3, 11), Pomaden- 88); Sie wollen dem Rhythmus nur die Geltung eines schönen Rede-D–s zugestehen. 3, 285; Rosen- 2, 448), Schlummer- (einschläfernder) 20, 267), Schwefel- 293), Strahlen- (s. nachduften); Veilchen- 51), Zauber-D. (s. 1). 11, 116 u. v. ä.
Anm. Mundartl. fem. 1, 610 etc. Urvwdt. Dampf, dumpf, wie schwzr. D. dumpfe Feuchtigkeit und Geruch bez. vgl. duff = dumpf. und in Bed. 1 frz. duvet.
Zsstzg. mit Hw. s. 1 und 2, ferner mit Vors. und Adv., z. B.: An-;
1) [1] der sich anhängende Duft, Reif. —
2) [2] der Einen anhauchende, anwehende Duft: So wie Lilie, Ros’ und Nelk in gemeinsamem A. | jegliche jede verschönt. 1, 118; 261; Während an offenem Fenster die Brust ihm kühlte der A. 9; Da feiner Frauen A. mir | seit meiner Kindheit Lebensluft gewesen. 5, 195 etc. — Míß- [2]: Gestank: Wenn du sie [die Wanze] zerdrückst, der M. quält dich. Tr. 55; Lut. 1, 234; H. 117. — übel- [2]: Miß-D.: Oft weicht ihr Ü. nur übelduft’gen Pflanzen. W. 1, 191. — Wōhl- [2]: Wohlgeruch: Füllend rings die Luft mit W. H. 67 etc.
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