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Driesel drieseln
Drīēſel, m., –s; uv.: etwas ſich im Kreis Herum-
drehndes, z. B.: eine Drehſcheibe, eine Rolle im Klo-
ben; ein Kreiſel (ſ. d.); ein Wirbel im Waſſer: Schwin-
del (ſ. Stalder): Lieſel, | munter wie ein Trieſel, | läuft ſie
jetzt nach Haus. Görner Kindertheater 1, 24 ꝛc. ~n: 1) tr.:
im Kreis herumdrehn, drehn, auch Zſſtzg.: Fäden zu-
ſammen-d.; Eine Schnur auf-d.; Büſchelchen aufgedrie-
ſelter Leinwand. Stalder 2, 501; Beſen aus aufgedrieſelten
Tau-Enden. Willkomm Wald 48 ꝛc. (ſ. Weinhold 100b,
dröſeln u. drillen). Auch Drīēſen, Āūf-d., tr.: in
die Höhe winden ꝛc. 2) intr. (unperſ.): in ſtarken
Güſſen regnen (ſ. dräuſchen und rieſeln, Anm.): Iſt
Thauwetter eingefallen und es hat den ganzen Tag gedrieſelt.
Niebuhr Nachgel. 10.
Anm. In Bed. 1 Fortbildung von drehen (ſ. d., dorlen,
dröſeln). Vgl.: Trenderl iſt die Bez. jenes ſchnurrenden
Spielzeuges der Kinder. Kompert Böhm. 342; Pflug 2,
311 ꝛc. Das Trenſeln .., daß man goldne und ſilberne
Borten, auch ſeidne Zeuge in ihre Fäden auflöſete. Möſer Ph.
1, 56, vgl. Dräſelkaſten ꝛc. S. trenteln; ferner plattd. tru-
deln, trundeln, herumdrehn, wälzen, rollen, wie auch ver-
drießen, Anm.