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dolmetschen
Dólmetschen, intr. (haben) u. tr.:
ein Dolmetsch für Etwas sein, eig. u. übertr.: Ohne weiteres Bedenken drauf los gedolmetscht. B. 177a; Die Reflexion ist hier an ihrer Stelle, der Augenblick spricht nicht für sich selbst, Andenken an das Vergangne, spätre Betrachtungen müssen ihn d. G. 25, 151; Das Polnische zu d. Hebel 3, 166; Der Dichter Dolmetsch und der Beredsamkeit ... dolmetscht und deutelt Silben allein. V. 3, 58 etc.
Zsstzg. z. B.: Nāch-:
1) einem Original nach dolmetschen: Heiliger Luther bitte für die Armen, | deren Geistes Beruf nicht scholl und die doch | n. Kl. Od. 2, 113.
2) als Dolmetsch Etwas nachsprechen: Was ein Anderer erklärt hat, nur n. V. Ant. 2, 226. Ver-: Golgatha d. i. verdolmetschet: Schädelstätte. Mark. 15, 22; 34 etc.; G. 23, 134; Das ganze Werk Odysseam nit von Wort zu Wort, sunder sinnsweis .. vertolmetscht. Schaidenraißer Va; Das ist dein Bruder, d. i. verdolmetscht: er ist aus eben dem Ofen geschossen worden. Sch. 106a etc. Verdolmetschung. Opitz 2, 100 etc. Zer-: dolmetschend zernichten: Das Bild, das von den Auslegern jämmerlich zerdolmetscht wird. V. Georg. 160.