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Dohle
Dōhle, f.; –n: ein bekannter krähenartiger Vogel,
Corvus monedula und einige verwandte Arten: Sollen
dich die D–n nicht umſchrein, | múſſt nicht Knopf auf dem Kirch-
thurm ſein. G. 3, 98; [Diebiſche] Raben | und D–n wollt’
ich eh’ in meinem Hauſe haben. 7, 102: Es flatterten auf |
die D–n und krächzten abſcheulich. Heine Rom. 25; Daß
ſich eine bäßliche D. mit meinen prächtigen Pfauenfedern
ausſchmücke. L. 1, 295; Sind Nichts denn Pſittich oder D–n,
die unverſtändlich nachreden lernen. Luther 8, 44a; Die D.
oder Thurmkrähe. Tſchudi Th. 536; Schneekrähen oder Berg-
D–n (C. pyrrhocorax) 522; 538; („Bergduhle“ 540);
Die Saat-D. (C. spermologus) 537; Steinkrähe, C. gra-
culus, bald Alpenrabe, bald Alpen-D., Steinrabe, Stein-
D. ebd.; Wenn irgend ein ſchwarzer Vogel vom Felſen auf-
fliegt, ſo heißt es hier ohne Weiteres Alpkrähe, dort Berg-
D. oder Schneekrähe oder Rapp, Galgenvogel und dgl. 534;
Ein dickes Geſchwader von D–n | flattert um Felſen herum
in lauten geſchwätzigen Zügen. Zachariä Tag. 6 ꝛc.
Anm. S. Behn, (Friſch 1, 75b), Dähe, Gack Anm. 9 ꝛc.
Zuſammengezogen aus Dahel (ahd. tâha, vgl. engl. dawꝛc.)
ſ. Schmeller 1, 360; vgl. Talk unter dahlen, Anm. Ganz
verſch. iſt Dō(h)le, f.; –n, jede Vertiefung; Höhle; Grube;
nam. ein bedeckter Kanal zur Austrocknung eines Sumpfes
oder zur Sammlung kleiner Quellen (Kerner Wildbad 39),
und dazu: Do(h)len, Eindohlen: eine Waſſerleitung,
bedeckten Abzugsgraben machen ꝛc. Stalder, 288, wonach man
Abdohlung für das engl. „Drainage“ einzuführen ver-
ſucht hat (ſ. Dohne, Anm.). Vgl.: Dalen, Dülen,
Vertiefung. Schmeller 1, 364 u. 366; Dole, kleine Grube
mit dabei aufgeworfner Sode als Merkzeichen und: Aus-
dolen, mit Gruben und Soden abmarken. Brem. Wörterb.;
Richtenhofen; In Meißen Dölle, Tölle, eine niedrige
Stelle im Acker, worin ſich in naſſen Jahren das Waſſer
ſammelt. Vgl. „Dal“, Anm. und „Dille“. S. ferner
dulden.