Faksimile 0298 | Seite 290
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dicht
Dícht, a., –eſt: 1) eig., aus Theilen beſtehnd,
die nah zuſammenliegen, eng aneinander grenzen und
möglichſt geringen Raum zw. ſich laſſen, alſo=gehäbe
(ſ. d.), gutſchließend, Nichts durchlaſſend: Ein d–es
Zeug läſſt, auch wenn es dünn iſt, kein Waſſer durch, wie
der dicke, aber dabei lockre Filz, der erſt durch das Walken
minder dick aber dichter wird; Das Gold iſt ein ſehr d–es
Metall, weßhalb es ſich in ſehr dünne Blättchen aushämmern
läſſt ꝛc.; D–es [maſſives, gediegnes] Gold. 4. Moſ. 8, 4;
Von d–em Silber. 10, 2; Maien von d–en Bäumen. 3, 23;
40; Neh. 8, 15; Ein Schiff iſtd. [gut kalfatert], d. und hecht
(ſ. d.); Ein ſehr d–es und dickes Gefieder. Forſter R. 1, 78;
D. und doch luftig geſchichtet. G. 18, 41; Der Geſpenſter
d–e Schaar. 13, 300; Von des Epheus d–em Schmuck um-
laubt. WHumboldt 1, 356; Mit Edelſteinen reich bedecket | iſt
ihre Rüſtung und von Golde d. LHNicolai 2, 114; Aus dem
d–ſten Volk [Gedränge]. Prutz Woch. 55; Im d–en Wald.
Rückert W. 4, 16; Bricht ſich durch Dünn und D. Mak. 1,
65; Der Bäume d. Geſträuch. Sch. 425b; D. ſtrömt von
dem Himmel der Regen. V. Th. 22, 14; Als ſie nunmehr
die Fremdlinge ſahn, d. kamen ſie Alle. Od. 3, 34; Kein
Schleier.. iſt ſo d. W. 11, 180; 210; Die d–e, rabenſchwarze
Hülle, | die um den Himmel liegt. 20, 10; In klarem, d–em
Gold. 68 ꝛc. Nam. auch oft bei Partic.: D-behaart.
Lenz Nat. 3, 253; -belaubt. Sch. 35b; -bewachſen. G. 13,
234; -gedrängt. Matthiſſon 135; -geſchaart; -geſchloſſen. Sch.
33b; -gewebt. G. 12, 98; -verwachſen. Fallmerayer Or. 1,
75ꝛc. Man beachte dabei die Doppelform der Steigrung:
D–er verwachſen; Nirgend iſt die Belaubung dunkler, das
Gehölze dichtverwachſener. Fallmerayer Or. 1, 155 (vgl.:
dichtlaubiger ꝛc.). 2) als adv., zuw. = nah, ſo daß
nur wenig Raum dazwiſchen liegt, z. B.: Der Leichen-
weg ging d. an einer Hecke hin. Gellert 1, 183; Sie ſind mir
d. ſchon an den Ferſen. Sch. 517b. Zuw. auch in der
Verbind.: D. an d. (vgl. Kopf an Kopf ꝛc.): Lagen ge-
waltige Fäſſer d. an d. Hagen Nor. 142; D. an d. mit
Menſchen erfüllt. Stahr Jahr. 2, 265 ꝛc. Schiff.: D.
beim Winde ſegeln; Die Beſahn d. holen [die Schoten ſo
ſteif wie möglich anholen].
Anm. S. deihen Anm. Über die nahe Berührung und
zuw. vorkommende Verwechslung mit „dick“, ſ. d., vgl. auch
Benecke 323a und 329. Ferner ſ.: derb, locker, leck ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, z.B.: Bérg-: Die berg- und wald-
d–en Einſamkeiten der nordamerikaniſchen Ströme. Kapper
Chr. 2, 153 [in welche Berge und Wälder das Eindrin-
gen hemmen]. Dách-: Ein dach- und wand-d–es Haus
[deſſen Dach und Wände dicht ſind]. Dámpf-:
ſo dicht, daß kein Dampf hindurchdringen kann (ſ.
luft-, waſſer-d.): D. verſchloſſen. Karmarſch 1, 273.
Hāgel-: ſo dicht wie die Hagelkörner: Dreſchen . ..
ſo h., daß zw. Schlag und Schlag | ſich unzerknickt kein Licht-
ſtrahl drängen mag. W. 20, 61; Die Streiche fallen h. 261;
Rückert 6, 118 u. o.; Mit h–en flachen Hieben. HvKleiſt
Erz. 1, 56. Lāūb-: Von l–en Fruchtbäumen über-
ſchattet. Bodenſtedt 1, 133 [Bäumen mit dichtem Laub].
Lúft-: ſ. dampf-d.: Vollkommen l. ſchließen. Pouillet 1,
132. Thrǟnen-: ſ. dampf-d.: Mit ſolcher ledernen,
th–en Schulfuchſerei. Börne Frzfr. 70 gegen alle Thrä-
nen feſt und undurchdringlich. Un-: Ggſtz. von
dicht: Mit dem noch u–rn Saturn. Humboldt K. 1, 90 ꝛc.
Wáld-: ſ. berg-d. Wánd-: ſ. dach-d.
Wáſſer-: ſ. dampf-d.: W–es Zeug. Kohl Engl. 2,
266 u. ä. m.