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deutschen
Dēūtschen: 1) tr.:
a) Etwas deutsch machen. Schmeller 1, 405; namentl. ins Deutsche übersetzen. Luther 1, 94b; Matthesius Luth. 171a u. o.
b) Einen deutsch machen: Deutsche mich, gute Göttin [Geduld], von der Ferse bis zur Spitze meiner Haare. Börne Par. 1, 22. 2) zuweilen intr. = deutschthümeln: Auch wird in dem Stück anachronistisch Viel gedeutscht. Börne 1, 227; Wer franzet oder brittet, | italiänert oder deutschet. G. 4, 59.
Anm. Zu der gewöhnl. Zsstzg. Ver-d. vgl.: Also verlateinische ich es. Spate 2, 49; Verlateinen. Matthe- sius Luth. 100a; 166b; Die verschiedenartigen Völker in römische Nachbilder zu verlateinern. Jahn M. 117; So daß wir die Nationaldichtung der Hellenen durch einen „Jupiter“ verrömert fanden. EKapp Odyss. VI; Veritalienierung. Gutzkow Zeit u. Leb. 293 etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-: ungewöhnl.: Wenn ich mich auch zu hüten habe, seine Verdeutschung [des Pindar] noch einmal in Noten völlig abzudeutschen. Zelter 6, 367. Āūs-.
Be-: mundartl. Schmeller 1, 406, deutsch und deutlich auslegen.
Eīn-: dem Deutschen einverleiben etc.: Shakespeare und Calderon, als eingedeutschte Fremde. G. 4, 324; Wenn sie nicht freiwillig sich wieder e. wollen. Jahn M. 245, durch Ablegung der fremden Namen sich in die Reihe der Deutschen stellen. FSchlegel DMus. 4, 455; Steub DTr. 1, 143 etc.
Ent-: So entdeutscht und spanisch [war Karl V]. Jahn M. 229; Daß sie .. entdeutscht, italienisiert werden. Kohl Alp. 2, 177; Entteutschtes Franzthum. Eichendorf Phil. 111 etc.
Herúnter-: Unsere Gelehrte .. haben kaum satt werden können, sich h. zu lassen. Zelter 1, 110, sich als Deutsche heruntermachen zu lassen.
Mēīn-: Ergeben sich der Wälschsucht und m. Jahn M. 186, werden meineidig und treulos gegen das Deutsche.
Úm-: ins Deutsche umwandeln etc.: Wer den Reineke Fuchs nicht sassisch verstehen lernt, für Den soll kein Neuerer um-d. 288.
Ver-: s. [Anm.], deutsch, Anm. und zer-d.: Das müsst Ihr nun den Andern ver-d. [deutlich machen]; denn Ihr seid der einzige Nüchterne etc. Immermann M. 4, 151; Wodurch dieses Stück sich vollkommen ver-d. [ganz deutsch machen] (etwas mehr als übersetzen) lässt. L. 12, 494; Luther 6, 316a; 5, 121a; Da sunge oder läse Einer mit Zungen, der Andere weissagete oder verdeutscht’ es. 494b; Nun verdeutscht [erklärt] mir einmal die ganze Historie. AWal Stammb. 44; Das isländische Lied in einer leichten Verdeutschung. Chamisso 4, 203 etc.
Zer-: verdeutschend zerstören etc.: Sogar den gottlosen Béranger haben Sie nicht übersetzt, sondern verdeutscht, ich wollte, Sie hätten ihn zerdeutscht. Chamisso 6, 94, vgl.: 293; Mylius .. in seinem zerdeutschten Gil Blas. Lichtenberg 2, 318 u. ä. m.