Faksimile 0294 | Seite 286
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Deule Däte Dute Tüte Tute
Dēūle, f.; –n; Deutchen, lein: zuſammengerolltes
Papier, Etwas darin aufzubewahren, in Kegel- oder
Cylinderform: Die Dragéen, überzuckerte kleine Gewürz-
körner in ſaubern cylindriſchen D–n. G. 25, 31; Mit den
ſchön vergoldeten D–n [voll Zuckerbrots]. 5, 74; ſo auch
mehrere Schnecken von ähnlicher Form, Tuten-, Roll-
Schnecke ꝛc.; Deutchen, Art Stachelſchnecke, Murex ver-
tagus; ferner (ſchleſ.) gerollte dünne Pfefferkuchen ꝛc.,
ſ. auch Balgdüſe. Gewöhnliche Nebenformen:
Dǟte, z. B.: Eine D. Bonbon. Auerbach Leb. 1, 73;
Gutzkow Ottfr. 45; Papier-D. G. 19, 42; 28, 118;
Hackländer Hdb. 1, 2; Heine Verm. 1, 22; Eine D. zu
machen, um Erdbeeren darin zu verwahren. Paalzow Th. 3,
112; In feſten D–n. IP. 21, 64; Schenken ihm ein
Zuckerdütchen. Heine Verm. 1, 186 ꝛc.; ferner: Dūte:
Die Form einer D. WMüller Nat. 4, 54b; Zu Gewürz-
D–n gebraucht. Lichtenberg 2, 276; Die Pfeffer-D–n.
342; Das Makulatur von heute rühmt das Makulatur von
geſtern und Pfefferduten-Kredit gründetſich aufPfeffer-
duten-Lob. 4, 117; Zum Würz- und Schmeerkram ſind ſie
gut, | daß man Dutten daraus machen thut. Garzoni
331b ꝛc.; ferner: Tǖte: Eine T. mit 5 Thalern geſchenkt.
Guhrauer B. 2, 327; Eine T. mit Zuckerkringeln. Heine
Börne 47; Der oft alte Bücherſammlungen kaufte, um ſie
zu T–n zu benutzen. V. Br. 1, 42; Pfeffer-T–n drehen.
Zſchokke Nov. 3, 105 ꝛc.; ferner: Tūte: Ihre Blätter ſind
zu einem Rohr, einer T. oder einem Trichter verbunden.
Burmeiſter Gſch. 361; Sipho-T. 455 [tutenförmige
Schnecke ]; Blumen bemerkt man nicht leicht, ihre T. iſt
zu klein. gB. 2, 247; V. Luiſe 1, 334 u. ä. m.
Anm. Entſtanden aus Tute, Tüte, welche nach der Tut-
horn-ähnlichen Form benannt iſt, wie frz. cornet Hörnchen
und Tute, D. bez. (ſ. tuten und duten). Gleichbedeutende
Wörter ſind Rolle (ſ. d.), Rogel, Geld-Rogel.
Schmeller 3, 69 u. das aus it. scarnuzzo entſtandene Schar-
mützel. 403; Scharmützel. 402. S. Duten 1 u. 2
u. Düteln.
Zſſtzg. ſ. o., außer Papier-D., namentl. nach dem
Jnhalt, z. B.: Geld-, Gewürz-, Pfeffer-, Zucker-D. ꝛc.;
ferner mehre Arten der Tutenſchnecke.