Faksimile 0267 | Seite 259
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Damast damasten Dame
* Damáſt (–⏑), m., –es; –e: 1) die buntgewäſ-
ſerte Oberfläche des Damascener Stahls ꝛc.: Künſtlicher
D. Mitſcherlich 2, 2, 129. 2) ein Gewebe mit großen
Muſtern, deſſen vielſchäftiger Köper in den Figuren-
theilen von andrer Art iſt als in dem Grunde. Karmarſch
1, 444; 561 (ſ. Drell); Baumwollen-, Leinen-,
Seiden-, Wollen-D.; Princip der D.-Weberei, wo das
nach Vorſchrift abwechſelnde Muſter darzuſtellen, die Fäden
auf eine eigene Weiſe übers Kreuz gerichtet ſind, ſo daß die
Geſtalten hell erſcheinen, wenn das Licht der Fadenlänge nach
zu unſerm Auge kommt, dunkel aber von denen Fäden, welche
quer gezogen ſind. G. 37, 360, vgl. 40, 48; Malten ..
auf gemodelten D., leinen und ungebleicht. 24, 337; Da-
maſt –, z. B. Alxinger D. 324; Gotter 1, 13; Reithard
56; Schwab 393 ꝛc.; aber: Den Schlafrock her, den feſt-
lichen, neuen von Dammaſt. V. 1, 57 und Anm. 187.
Dazu: ~en, a.: aus Damaſt: Unter d–en Decken zu
ſchlafen. Sch. 190b; Auf damäſt’nem Grund. Schwab 387;
In einem grün-d–en Schlafrock. G. 21, 64.
Anm. Nbnf. Damask. Schmeller 1, 369; Spate 276;
Damaſchken Pelz. Schweinichen 3, 130 ꝛc.
Dame, f.; –n: Dämchen, lein; –n: 1) Frauenzim-
mer von Stande, früher namentl. im Verhältnis zu
den Rittern, jetzt zu den Herren ꝛc.: [Die Kinder] ſitzen
im Kreis wie die D–n ꝛc. G. 34, 216; Der D. ſeines jun-
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gen Herzens. 18, 75; Zur Verherrlichung der D. | der ihr
Herze fröhlich diente. Heine Rom. 226; Den Dämchen. Sal.
1, 199; Bald als D., bald als Ritter. LHNicolai 1, 273;
Der Gräfin von Savern . . . Und ſprach die D. Sch. 67;
Die D–n in ſchönem Kranz. 70a; Die Königin, von allen
ihren D–n | verlaſſen. 272b; So edle D. darf nicht fern |
von meinem Hofe ſein .. | Wohl auf, drei D–n! auf, drei
Herrn! | führt ſie zu mir herein. Uhland 388; D., ledig ſeid
Ihr nun des Ritters. W. 11, 138; Wollte lieber ſeine D.
ſein | als Frau der ganzen Welt. 130; Daß der Mann für
ihre junge D. [Herrin, Gebieterin] .. in Liebe ſteckt. 172;
Den Mann, der ſie zur großen D. macht. 12, 152; Meine
D. [Tänzerin] ꝛc. 2) in den franz. Karten ein Bild
zwiſchen Bube und König: Koeur- oder Herzen-D. ꝛc.
L. 1, 578. 3) im Schachſpiel der wichtigſte Stein,
die Königin. 4) im Brettſpiel ein Stein, der bis
in die letzte Reihe des Gegners gerückt iſt, wo dann
zur Unterſcheidung noch ein Stein auf ihn geſetzt, er
„aufgedamt“ wird und nun nach allen Richtungen und
über eine beliebige Anzahl von Feldern ſchlagen darf;
dann auch: die letzte Reihe des Gegners: In die D.
ziehn; u. endlich: das ganze Spiel: Die D. ziehn. Gellert
1, 148; Das Feld der Wirklichkeit iſt eben ein in Felder ge-
ſchachtes Brett, auf welchem der Autor ſo gut die gemeine
polniſche D. als das königliche Schachſpiel .. ſpielen kann.
IP. 41, 42; Spielte gern D. und mit den D–n [1]. G. 9,
45; Spielte gern mit den D–n und auf der D. [Damen-
brett]. 34, 44; Die D. ziehn. W. 12, 72. 5) Lange
D., eine Birnenart; D. in Trauer, eine Schwertlilie,
Iris susiana ꝛc. 6) Hand-Ramme, frz. demoiselle,
ſ. Jungfer. 7) Art Bärenſpinner, Bombyx matro-
nula. Oken 5, 1360.
Anm. Frz. dame, wie das ital. donna ꝛc., aus lat.
domina (Herrin) entſtanden, früher auch oft mit anrüchigem
Nebenſinn Spate 100; 274, vgl. Schmeller 1, 369; Lauren-
berg 53; Logau 1, 67 ꝛc. Die Mz. Damens z. B.
Forſter R. 1, 301. Campe und nach ihm z. B. Grimm 2,
703 (5) verwechſeln das Wort mit Damm (ſ. d. 1b) =
Wallſtein im Hohofen, wie ſich denn auch ſo mißbräuchl.
D. ſtatt „Damm“ findet bei Pierer von der beim Graben von
Kanälen in Zwiſchenräumen um den Zudrang des Waſſers
zu „dämmen“ ſtehen bleibenden Erde und ſo von der beim
Springen von Minen zwiſchen zweien ſtehen gebliebenen Erde,
vgl. Jungfer 13.
Zſſtzg, vielfach in Bed. 1 (vgl. die von Frau),
z. B.: Edel-: adlige Dame. G. 22, 138. Hér-
zen-: 1) Geliebte. 2)[2]. Hōf-: adlige Dame
am fürſtlichen Hof, der Fürſtin zur Bedienung u. Ge-
ſellſchaft dienend; nach Campe auch = Perlfliege, Heme-
robius perla. Kámmer-: zur unmittelbaren Be-
dienung einer vornehmen Perſon, zumal der Fürſtin;
vgl.: Die erſte Dame d’atour. Heine Rom. 32. Klō-
ſter-: Chamiſſo 4, 130; Voigts H. 281. Pútz-: ſich
putzende Dame: Sich bei einem Paar geſteiften Putzdäm-
chen beliebt zu machen. Gotter Schauſp. 210. Salón-:
die ſich in den Salons (ſ. d.), in den höhern Kreiſen
der Geſellſchaft bewegt und zu bewegen verſteht. Gutzkow
R. 2, 187. Stāāts-: zum Hofſtaat gehörig.
Zīēr-: ſich zierende Dame: Zierdämchen. Heine Sal. 1,
114 u. v. ä.