Faksimile 0266 | Seite 258
Dachs
Dáchs, m., –es; –e, Dächſe; Dächschen, lein, el;
-: 1) ein bekanntes vierfüßiges, zu den fleiſchfreſſenden
Sohlengängern gehöriges, in unterirdiſchem Bauleben-
des nächtliches Raubthier, von dem nam. das waſſer-
dichte Fell und das Fett benutzt werden: Man hält die
Dächſe von zweierlei Art, als Schwein- und Hunde-Dächſe.
Döbel 1, 37; Sein fetter Freund, der D., geht öfters aus dem
Bau. Hagedorn 2, 212; Der brummende D. Tſchudi Th. 26;
Die Dachſe .. mit halb unterdrücktem Grunſen. 212; 204
ꝛc. In ſprichw. Redensarten und Anwendungen auch
auf Menſchen: Schläft noch feſt wie ein D. V. 1, 77; Al-
ter D., kommt Ihr endlich .., habt Ihr die Zeit verſchlafen?
Prutz Eng. 1, 64; Darin [in Schlaf] konnte ... nur ein
menſchlicher D. oder eine Dächſin fallen. IP. 2, 171; Einem
ſchläfrigen Dachs-Herzen, 1, 68; Fetter als die Dächſe. Ram-
ler F. 1, 77; Satt wie ein D. Zelter 3, 53; Sinnt er wie
der D. im Loch. Werner Kr. 1, 33; Gleich den ſchüchtern
Dachſen. Lichtwer 273; Sich wehren wie ein D. Schmeller 1,
352; Uns ausräuchern wie D–e. Freitag Soll 3, 131 ꝛc.
2) = Dachshund, ein Hund mit kurzen, krummen
Beinen, den Dachs ꝛc. in ſeinem Bau aufzuſuchen und
auszutreiben: Der D. bellte. Heine Reiſ. 2, 232; 231;
Wenn ſie ja ’mal einen armen Hund füttern, ſo iſt es .. der
D. 199; Doch ſucht mein D. noch immer. Lenau 2, 165;
Mörike N. 435 ꝛc.; Hühnerhunde, Bracken, Dächſel. vHorn
Schmj. 200; Daß man Dächſel in unſern Bau hetzt. König
Kl. 2, 174; 1, 121; Wie D. und Windſpiel Alle Hunde
heißen. Sch. 568a ꝛc., auch „Täckel“ oder „Teckel“, was
Einige auf „Doggel“ Hündchen (ſ. Dogge, Anm.) deu-
ten, und übertr. auch ein dachsbeiniger Menſch. 3)
burſchik.: a) ein Student, der nicht Mitglied einer
Verbindung iſt. b) ein liederliches Frauenzimmer,
das in der Dämmrung und des Nachts auf Beute aus-
geht ꝛc.
Anm. Oberd. auch Gen. und Mz. –en, z. B.: Zweier-
lei D–en. Ryff Th. 27; Löcher der D–en. Stumpf 608a;
Schmeller 1, 352. Man deutet den Namen auf das gra-
bende Thier (plattd. greving), von einem Stamm dehsan,
wie denn auch das Breitbeil und ähnliche Werkzeuge ähnlich
heißen, ſ. Dächſel 2; Deichſel 2 und die dort angeführten
mundartl. Nebenformen. Dachsfell. 2. Moſ. 25, 5 ꝛc. hat
Luther für das Fell eines im Orig. „Tachaſch“ lautenden
Thiers, welches nach Geſenius eine Art Seehund iſt. Verſch.
Dächſen, pl. (mundartl., veralt.): Äſte und Zweige von
Nadelholz. Schmeller 1, 352; Reiſich oder D. Schaidenraißer
37a (Od. 9, 234).
Zſſtzg. z. B.: Húnde-: bei Ältern als eigne Art
angenommen, mit hundsförmigem Kopf im Ggſtz. zum
Schweine-D., vgl. Jgel. Klípp-: ein Säugethier
aus der Familie der Vielhufer, Hyrax (Giebel 210).
Schwēīne-: ſ. Hunde-D. Stēīn-: in felſigen
Gegenden wohnend. Stínk-: Mydaus; Vi-
verra mellivora, ſ. Rattel.