Butte
Butte
Bútte, Bǘtte, f.; –n; Büttchen, lein; –n-:
1) = Butt II. — s. d. und Zsstzg. 1 und 3. — 2) Knopf, Knospe (vgl. frz. bouton und Butt I.), gewöhnl. v. der dicken, runden Frucht der Hagerose: Wie die Kinder die Butten anfademen. Garg. 55b, vgl.: Die rothen Knöpflein mit ihrem Haar Butteln genannt. 1497, am häufigsten in der Zsstzg. Hage-Butte etc. s. d. — 3) oben offnes Gefäß von verschiedner Gestalt und zu verschiednem Gebrauch, aus Holz (eigentl. rundes Daubengefäß) und Blech etc., z. B.: Unter Körben und Butten voll Sachen keines Gebrauches. 5, 8 etc., so namentl.:
a) Wassergefäß: Das Weihwasser, das in Butten und Kübeln vor ihm steht. 23, 198; 2, 184; 12, 41 (der Fischweiber); E. 392; 1, 7 etc. —
b) Milchgefäß : Wann Milch von den Butten herabtrieft. Il. 2, 471; Od. 9, 223; Th. 5, 58 etc. —
c) in Brauereien: Lässt die klare Würze in eine unterstehende Bütte, den Unterstock ablaufen. 1, 211; Maisch-, Würz-Bütte etc. —
d) Gefäß der Winzer für die Trauben etc.: Der Weinleser wird Eins nach dem Andern in die Butten werfen. 6, 9; Hochgepriesen sei | Rebe mir und Winzer, | Kelterfaß und Kelterer | und die volle Butte. 1, 131; 2, 93; Stellen ihre Büten und Zuber in meine Weingärten. 2, 60; Herbst-, Wein-B. etc. Dazu sprichwörtl.: Hand von der Butte! [fort von Dingen, an denen du kein Recht hast]. — Vgl.: Die Trauben zu lesen, zu keltern, zu pressen, zu bütten [in die Butten zu thun]. Reis. 2, 212 etc. —
e) auch sonst Gefäß für Früchte: Ob wir voll bis oben schütten | alle Mulden, Körb’ und Bütten, | noch ist immer kein Vergang [der Kartoffeln]. 3, 209, und als Maß: Eine Butten voll Pfersing zwei Pfennig. RH. 324. —
f) Gefäße in den Papierfabriken, namentl. zum Schöpfen des flüssigen Zeugs bei Bereitung des sogen. Bütten- oder Hand-, im Ggstz. zum Maschinen- Papier: Schöpf-B. 2, 800; Arbeits- (809); Bleich-Bütte. 797; Faul-Bütte, worin die Lumpen 32 faulen etc. — g) oft näher bestimmt in Zsstzg., z. B.: Die Pflug-Butt. 7, 495, s. Pflugbusch; Ruß-B., kleines Holzfäßchen, worin der Kienruß versandt und verkauft wird; Die aus Eisenblech gearbeitete Steinbütte auf dem Bodensteinkasten der Fairbain’schen Mühle. s. 2, 701; Theer-B., ein gewöhnl. unterm Wagen hängendes Gefäß mit Theer etc., zum Schmieren der Räder u. ä. m. — h) oft auch ein auf dem Rücken zu tragendes Gefäß (s. d) für Krämer etc., vgl. Kraren: Wenn Krämer ohne Sorgen | den Freibrief seiner Kunst von ihrer Butte borgen. 397; Krämer-, Tändler-, Trödler-B. etc., und als masc.: Einen Butten auf den Rücken. 423. — Vgl.: Dekrete wider die Hausierer, Kräxen- und Puttenträger. s. 2, 379.
Anm. Grundbegriff von 3 der des hohlen Gefäßes, vgl. gr. Zντίν, mlat. butina, Flasche, ahd. butin(na), mhd. büte, bütte, gerundetes Daubengefäß, genau verwandt mit Bottich (s. d. und Botte), wie denn der Böttcher auch Büttner heißt. 6, 85; 2, 6, 30, s. 5, 312; 4, 3, 58b etc., ferner Buttel. — 588a unterscheidet: Zu den Früchten brauchet man Säck, Manden, Butten, Büden etc.; vgl.: In Butten und Bodingen. 1, 352a; vgl.: Das Korn in der Bütti war unsauber. U. 1, 147, und Bütterich (veralt.) = Fäßchen. und
Zsstzg. s. oben und vgl. die von Butt I., so nam. dort Steinbutte als Fisch, und hier 3g Steinbütte; ferner: Hāge- [2]: die Frucht der Hagerose, welcher zumeist in Hagen oder Hecken wachsende Strauch auch Buttelhiefe, Buttelrose heißt, vgl. Hiefdorn. Nbnf.: Hahn(e)-, Hain-, Ham- Butte: Wie man denn auch manchmal Hagebutten frißt, so sehr sie Einen im Halse kratzen. Tieck NKr. 4, 120; Doch liefert sie [die wilde Rose] uns wenigstens noch die Hahnbutte. 87; Hahnebutten . . ., leidlich schmecken sie durchfrostet; doch sie kratzen mich im Hintern. G. 6, 154; Hahnebuttengesträuch. Goltz 1, 119; Hambuttenstrauch. Alexis Dor. 1, Kap. 7; Hambutte, von Ham, Wald, und Butte, Knopf, die gerundete Frucht wilder Rosen. V. 1, 183; 15; Musäus M. 1, 25; 5, 110; Rückert 2, 365 etc. — Bair., östr.: Hetschepetsch. Carion Mar.Ther. 1, 6 s. Schmeller.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.