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brunstig
Brǘnſtig, a.: im Innern von Brunſt (ſ. d. 2)
erfüllt, eifrig ꝛc.: Wende deine Augen von mir, denn ſie
machen mich b. Hohel. 6, 4; Seid b. [ſ. brunſten 2] im
Geiſte. Röm. 12, 11 u. v.; B. harren (G. 12, 245), hof-
fen (Haller 182), umarmen (Kl. M. 2, 29); fluchen (Talvj
2, 262); Spiele, wonach die Knaben ſo b. ſind. Stiling 1,
123 ꝛc.; Ein Gebet war b–er [mit brennendem Eifer ge-
ſuchter] Genuß. G. 11, 34; B–es Gebet. Sch. 458b; B–e
Verehrer. Ramler F. 1, 165; Schlang ſich mit b–en, zittern-
den Armen um den Erlöſer. Kl. M. 2, 209 ꝛc. Mit wel-
cher Brünſtigkeit die Frau den Mann umfing! Gellert 1,
141 ꝛc. Brünſtiglich verkünden. Arndt 146; Der ſie
ſo b–lich, als wär’ an ihr ein Ablaß zu gewinnen, | betrach-
tet. W. 11, 164; Als eine Andre ſchon ... | ihn b–lich an
ihren Buſen drückt. 12, 205; 265; Was wir recht b–lich
gelüſten. 332 ꝛc.
Anm. Mundartl. auch von äußrer Gluth. Ein heiß b.
Jahr. Bluntſchli bei Adelung.
Zſſtzg. vgl. die von Brunſt, z. B.: Eīl-: von
eilendem Verlangen getrieben: E. kommen ſie. Nückert
Nal. 43. Eīn- (veralt.): in-b.: E–lich gefragt.
Schaidenraißer 59a ꝛc. Hírn- (mundartl.): hirnbrü-
tig. In-: von Inbrunſt erfüllt: J–e, fromme Ge-
bete. Platen 1, 194; I–lich betend. Heine Lied. 282 u. v.,
veralt.: leicht brennend: Der beſt und i–ſt Zunder. Büch-
ſenmeiſterei 38. Līēbes-: von Liebesgluth bren-
nend: L–e | entzündet raſch zum kühnſten Wagſtück. G.
12, 176. Rōth- (veralt.): roth brennend, glü-
hend: Die r–e Morgenröth. HSachs 2, 1, 85a u. ä. m.