Faksimile 0229 | Seite 221
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Brosam Brosame
Brōsam, m. (n.), –(e)s; e. ~e, f.; –n; Brosamchen, Brosämchen, lein, Brösamlein, Bröschen, Brös(e)lein, Brösele, Brösmeli etc.:
Krume, Brocken (s. d.), namentl. und zunächst vom Brot, Gebäck etc.: Beisp. vom masc.: Aufgezehrt bis auf den letzten B–en. Hebel 3, 24; Nimm den B–en (⏑ –⏑) und iß. Kl. M. 15, 906; 16, 280. = Unentschieden ob m. oder n., z. B. die Mz.: B–e. 19, 478, ferner: Vom B–en oder Almosen leben. Mendelssohn 4, 2, 105; Bettelte Zucker und B. V. 2, 105; 169; Ein wenig Weines und B–s. Od. 15, 311; neutr.: So lange er ein B–en Zuckerbrezel im Schranke hat. Sternberg M. 48. Für das von Spate (neben: Brose, f.) und Adelung als alleingültig angegebene f. (s. Benecke 1, 262b) ist mir bis jetzt kein entscheidender Beleg vorgekommen, da überhaupt die Ez. seltner ist; die Mz. B–en z. B.: Matth. 15, 27 etc.; Börne 2, 358; 435; G. 14, 97; Gotthelf U. 1, 203; Guhrauer L. 1, 223; Hebel 3, 343; Kohl Engl. 2, 345; L. 11, 231; Prutz Eng. 1, 12; 375etc.; Brosmen. Gotthelf Geld 211; Kaisersberg Pilg. 88a, und so auch: Eine Brosmen schönes Brotes (von gut. Speise Kap. 26). Verkl.: Ein Brosämchen. Heine Lut. 2, 103; König Jer. 1, 163; Tieck Nov. Kr. 4, 97; Ein Brosamchen. L. 6, 32. Brosämlein. MBeer Br. 231; Ramler F. 2, 458. Ein Brosamlein. Fischart Garg. 162b; Die Brösamlein Doktor Kaiserspergs etc. Wenn sie noch ein Brösmeli essen sollte [ein bischen]. Gotthelf U. 1, 321; Nie zeigte er ein Brösmeli [das geringste] Gutmeinen. Sch. 236; 202; G. 174. Es hat ihm noch kein Brösele gefehlt. Auerbach Dorf. 1, 277; 359; 425; Kompert Böhm. 165; Pflug 1, 184; 2, 308. Die Ratte, die raschle, so lange sie mag! | Ja, wenn sie ein Bröselein hätte. G. 1, 157; Jedes Bröselein [Gold]. 12, 126; Bröslein. Schottel 932; [Die Ameise] baut sich eine Wohnung aus Grashalmen, Erdbröslein und Kiefernadeln. G. 19, 403. Mit Semmelbrösel Brosamen) bestreuet. Rumohr Kochk. 37; 40. Die Form: Brös- chen zumeist = Brissel (s. d.), z. B.: Eier und Kalbsbröschen. Ule Nat. 4, 199, vgl. Broß.
Anm. Dazu auch: Bröseln, brösmen = brocken, bröckeln (s. d.): Sie küchelte dann später einen (Kaffe) .. und bröselte Etwas dazu. Auerbach D. 1, 381; Pestalozzi 1, 17 [sich Etwas zu Gute thun]. Jene Schamlosigkeit, die 10 Bildern und Büchern das eilfte abbröselt [als Brock- und Stückwerk entlehnt]. Linck Schl. 94. Wenn ich aber Alles so verbrösme [in Kleinigkeiten verbrauche etc.]. Gotthelf Sch. 189; Geld erhalten .., abernurverbrösmet [brockenweise]. 232; Weil man die Rede nicht alsbald aufzufassen im Stande war, sondern hinterdrein sie mühsam zusammenbrösmen mußte. 216 u. ä. m. Ferner z. B.: Bei dem bröslich [bröcklich] feuchten, leicht bearbeitbaren Sandstein. Waldau (Prutz DM. 1, 2, 579) etc. Ahd. pros(a)ma, mhd. brosme etc. Grimm nimmt Ausfall eines wurzelhaften „h“ anstatt brohama, um das Wort wie „Brocken“ von „brechen“ zu leiten. Wahrscheinlicher ist mir mit Adelung Abstammung von einem gleichbedeutenden brosen“, vgl. franz. briser etc. und z. B.: Brosch [zerbrechlich] und brüchig. Hohberg 3, 2, 330a. Dabei Umdeutung und Anlehnung an „Brot“, vgl.: Unser Frauen Brotsam (Pflanzenname). Fischart B. IIa; Garg. 33b; Brodsamen, die von ihrem reichbesetzten Tische fielen. Hippel Leb. 1, 52. 0⏑0