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bröckeln
Bröckeln (seltner ohne Umlaut), tr., refl. und intr. (haben):
krümeln etc.
1) tr.: in Bröckel brechen, Bröckel abbrechen: Brockelte er Brot ringsumher. Auerbach Dorf. 4, 150; Ich ziehe mein Taschenmesser und fange an zu b. [an der Mauer]. Gutzkow R. 1, 100; Immermann M. 1, 246.
2) intr.: in Bröckel zerfallen: Darauf bröckelte der Bewurf von den Wänden. Immer- mann 4, 128; Alles verzettelt sich, bröckelt auseinander. Schr. 12, 92 etc.
3) ebenso refl.: IP. 3, 172.
4) das Part. (s. Ge) = bröckelig: Ein weißgilbliches, thon- artiges, gebröckeltes Gestein. G. 40, 281.
Zsstzg. s. die von brocken, vgl. brechen und fallen, z. B.: Áb-:
1) tr.: bröckelnd ablösen: Inbrunst, die den Körper von der unsterblichen Seele abbröckelt, bis sie die Schwingen entfaltet. Goltz 1, 13.
2) intr. (sein): sich bröckelnd ablösen, abfallen: Diese Gipsfelsen bröckeln in Boulderstones [Poltersteinen] ab. Kohl Irl. 2, 315; Häufige Abstürze und Abbröckelungen. 366; Durch Bergabbröckelungen entstanden. Alp. 2, 139 u. o.; Wankt sie [die Tugend] und bröckelt ab. Claudius 4, 73. Āūs-: Die Zeit hatte .. einige Gewölbkappen ausgebröckelt. Freitag Soll 2, 79; Kohl Irl. 2, 366. Fórt-: fortfahren zu bröckeln, tr. u. intr.: Bröckelten .. an den Ur-Zacken .. weiter fort. Alp. 3, 250 u. weg-b. Lōs-: bröckelnd losmachen, tr. und refl.: Wie eine Engländerin .. ein Steinchen .. losbröckelte. Freiligrath Garb. 58. Ver-: tr.: zu Bröckeln zerkleinern etc.; refl. und intr.: in Bröckel verfallen: Die Fresken an den Häusern verbröckelten. Prutz DM. 1, 2, 51. Wég-: meist intr. (sein): bröckelnd weggehn etc.: Der faule Stein bröckelte bei jedem Tritt unter seinen Füßen weg. Kohl Alp. 1, 47. Zer-: tr., refl. u. intr. (sein): vollständig ver-b.: Mit zerbröckelten Tannzapfen. IP. 1, 63; Tschudi Th. 219 etc.; Diese .. mit vielen Kindern geprüfte und man kann wohl sagen von ihnen völlig zerbröckelte und zermürbte Frau. Gutzkow R. 1, 332. Er sah z–d .. alte Burgen stehn. Freiligrath Garb. 44; Die Lilie und Rose zerbröckelt. Tieck Nov. 5, 116. Die Müschelchen z. sich zu Spreue. Rückert 2, 195; Br. E. 300; Das Gespräch zerbrach oder zerbröckelte sich. G. 22, 216; Ihre Gründe würden sich ... so zu sagen z. Immermann M. 4, 225; Das lockere Gefüge der Säulen selbst kommt noch dieser Zerbröckelung zu Hülfe. Kohl Irl. 2, 366. Zū-: tr.: bröckelnd hinzufügen, zuthun: Soviel die Eine vom Gebackenen abknickte, soviel bröckelten die Andern sich zu. IP. 1, 46; XIII.