Böhm~
Böhm~e
böhmisch
Bȫhm~(e), m., –en; –en; –chen, lein: 1) Be-
wohner des Landes Böhmen — früher Böheim, d. i.
Bojer-Heim(ath) — aber auch, wie frz. Bohémien =
Zigeuner: Der kluge B–e .., der Alles bannen kann. Ramler
F. 2, 473; Ein braun Bohēmerweib. Sch. 450a (ſonſt:
Böhmin). — Stockböhme (nach Adelung): allgem. ein
ſtöckiſcher, eigenſinniger Menſch. — 2) Böhm, Kaiſer-
böhm, Kaiſergroſchen (= ½ Thaler = 3 Kreuzer),
zuerſt von Kaiſer Matthias in Böhmen geſchlagen:
Hatte noch Böhmchens und folglich auch Kourage. Seydelmann
49; Da darf kein „Pehm“ dran fehlen. Kompert Böhm. 229;
123. — 3) Das Böhmlein, Böheimle(in), der Böhmer, die
böhmiſche Droſſel, der Seidenſchwanz, ſ. Frieſe 2. —
~iſch, a.: 1) aus Böhmen ſtammend, nach der Weiſe
der Böhmen ꝛc.: B–e Sprache, Volkslieder, B–es Glas,
B–e Steine (nachgemachte Edelſteine); B–er Schäferhund.
Auerbach Dorf. 4, 16; B–e [mähriſche] Brüder, eine chriſt-
liche Sekte ꝛc. — 2) zigeuneriſch, z. B.: Mit einem
b–en Strähl [Kamm], der war 4 Finger und der Daumen.
Fiſchart Garg. 160a. — So auch: wie „rothwälſch“ ꝛc.
= unverſtändlich: Ja ſo, Das lautet b. für dich. Kurz
Sonn. 294, nam.: Das ſind (vor) mir lauter b–e Dörfer.
Claudius 3, 44; L. 3, 99; Des Minnekuſſes Glück, ein b.
Dorf iſt’s Ihnen. Müllner 5, 134 u. o. = etwas Unbe-
kanntes ꝛc.
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