Faksimile 0187 | Seite 179
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blutig
Blūtig, a.: eigentl. und übertr., mit Blut befleckt,
untermiſcht; Blutvergießen bewirkend, daran Freude
finden, blutgierig: Aßen’s ſo b. 1. Sam. 14, 32; B–e
Kleider, Hände, Schwerter ꝛc.; B–e Thränen weinen.
Klinger 1, 64; Stilling 3, 130; B. heißt eine That.
Klinger 1, 89; Beleidigung. Sch. 408a; Feindin. 420b;
Frevel. 433a; Schuld. 551a; Wunſch. 622b; Kampf.
491a ꝛc.; Unſre b–en Vettern. 567a; Unternehmen Sie |
nichts Blut’ges gegen Ihren Vater. 303b ꝛc. Auch =
roth, bluthroth: Nimm, o nimm die traur’ge Klarheit | mir
vom Aug, den blut’gen Schein! 61b; Die Sonne, kalt und
b., | leuchtet unſrer blut’gen Bahn. Körner 23a; Der mit
einer b–en Morgenröthe überſpritzte Himmel. JP. 64, 175.
Dazu wohl auch: Ich bin um den b–en Pfennig ge-
kommen, mit dem ich hätte auswandern können. Keller LvS.
277; Hätteſt du noch einen b–en Heller gehabt. Weiſe Erzn.
11 (vgl.: keinen rothen Heller haben) ꝛc. Nicht
aber ſteht b. = Blut in ſich habend, wie in der veralt.
Bez.: B–e Habe (Haltaus 1, 76) = lebende Habe,
Vieh ꝛc., ſondern hierfür gilt vielmehr in der Zſſtzg.
das umgelautete blü tig und tadelnswerth iſt daher die
vermeintliche Korrektheit, womit z. B.: Schilling Nat.
1, 21 die Rückgratthiere in warmblu tige und kaltblu tige
eintheilt; ſ. auch Gumpert (DMuſ. 1, 1, 513).
Zſſtzg. mit blütig, nach der Art und Weiſe des
Bluts, z. B.: Díck-. Dǘnn-. Fíſch-:
kalt-b.: Ein f–er Schurke. Waldau Nat. 1, 213; W. 21,
179. Fróſt-: F–en Geſchöpfen. Linck Schl. 61.
Gáll-: choleriſch. Hálb-: ſ. Halbblut: Der h–e
Joſeph. Sealoſield Leg. 3, 185 [Sohn eines Weißen und
einer Jndianerin]. Hēīß-: Den h–en Knaben.
Droyſen Y. 1, 8; In dem h–en Neapel. Stahr Rep. 1, 51.
Kált-: Organiſation der k–en Luftathmer. Burmeiſter
gB. 1, 214; Die bleiben k. Gotthelf U. 2, 15; K–e [mit
kaltem Blut unternommne] kritiſche Prüfung. Sch. 28a;
Stilling 4, 95; Der geduldigſte Mann beim Verluſt, der k–ſte.
Schlegel Cymb. 2, 3; Kant hat das choleriſche Temperament
das warm-b–e, das melancholiſche das ſchwer-b–e, das
phlegmatiſche das k–e, beſſer das ſchleim-b–e, das ſangui-
niſche endlich das leicht-b–e genannt ... Kalt-b. und Kalt-
b–keit ſind in ihrer uneigentl. Bed. gar zu gebräuchlich, als
daß man dabei nicht eher an dieſe als an Phlegma denken
würde; ich habe auch Laublütigkeit dafür geſagt. Campe (s. v.
Temperament). Lēīcht-: Welche Beweglichkeit und
Leichtblütigkeit. Monatbl. 2, 440b (ſ. kalt-b.). Ráſch-:
Ein r–es Kind. Gervinus Sh. 251. Schlēīm-: Hol-
ländiſche Schleimblütigkeit. Börne 3, 161. Schnéll-:
Ein ſch–es, zärtliches Mädchen. Heinſe K. 1, 16. Schwêr-:
ſ. kalt-b. Vóll-: Überfülle von Blut habend: Er
leidet an V–keit ꝛc. gw. von Perſonen, ſelten v. einzelnen
Körpertheilen: Ihre von der gebückten Stellung rothe, v–e
Naſe. Gutzkow Bl. 1, 168; oder im Ggſtz. von halb-b.
ſ. d. —: Männer vom v–ſtem Adel. Paalzow Th. Th.
3, 18, vgl.: Ob der Fürſt von wirklichem Vollblut war,
weiß ich nicht; daß er voll–b. war, weiß ich. Bodenſtedt 1,
135. Wárm-: ſ. kalt-b.: Ein w–er Narr, Schwär-
mer. Alexis Hoſ. 2, 2, 101 u. v. ä.