Block
Blóck, m., –(e)s; Blöcke; Blöckchen, –lein; -:
Klotz, unförmliches, großes, dickes und dabei kurzes Stück eines massiven Körpers, sei es nun ganz roh, unbearbeitet und ungeformt, oder zu bestimmtem Zweck, wo man solche derbe Masse braucht, absichtlich so derb und massiv geformt, auch übertr. auf Menschen = roh, derb, klotzig, ungehobelt etc.:
1) eigentl.: B. v. Holz, Stein etc., s. Zstzg.; Ein B. Bretter, s.: Bretter-B.; Eine Figur aus einem B. [Holz-B.] schnitzen, [Marmor-B.] hauen etc.; Ein Jeder schnitzt aus einem andern B–e | den Abgott, welchen er verehrt. 1, 99; Richtete dann auf dem B. den Amboß. Jl. 18, 476; Richtete mit Böcken, Blöcken und Brettern eine gewaltige, lange Tafel zu. M. 3, 5; Stiefel auf den B. schlagen, bringen, sie blöcken, auf den Leisten schlagen, um sie auszudehnen; Er bringt sein Haupt zum B. [Todes-B., Schaffot]. Acc. 2, 90; 3, 273; Die an dem Genfersee sich befindenden Blöcke [Steinblöcke, gewaltige Steinmassen], die nicht abgerundet, sondern scharfkantig sind. 40, 294; Sprchw.: Von großen Blöcken haut man große Späne; Auf groben B. [Klotz, s. 5] gehört ein grober Pflock [Keil]. — 2) mit Präpos. in sprchw. Ra.: In B. (frz. en bloc), in Bausch und Bogen, im Rummel, im Ganzen ohne Untersuchung des Einzelnen, wohl hergenommen von dem Kauf eines Blocks Bretter, s.: Bretter-B. — Über Stock und B., über Stock und Stein, auf holprigem, ungeebnetem, ungebahntem Weg, in überstürzender Hast: Holter die Polter, über Stock und B., halsbrechend rennen. M. 125 u. o. — 3) ein ausgehöhlter Klotz, worin die Füße eines Gefangenen geschlossen werden: Die Fußblöck’ her! ... Bringt die Blöcke. Sh. 3, 204; Einen in den B. legen, ihn blöcken etc. — Auch allgem. = Gefängnis, s. Anm.: Ich brech’ auf der Kerker Nacht, | öffne B. und Thür. 1, 162. — 4) Schiff.: das auf dem Lande unter dem Namen „Rolle“ oder „Kloben“ bekannte mechanische Werkzeug, mit vielen Arten, s. — 5) übertr.: toher, empfindungsloser, klotziger Mensch: Sehe man nur den Stock! ... Ist wohl ein B. ein Stein, der nicht gerührt werden müßte. N. 4, 24; Ihr Blöck’! Ihr Steine! Schlimmer als gefühllos. Cäs. 1, 1 u. o. — 6) Kartensp.:
a) Geldstück zum Anlegen, s.: B.-Stück. —
b) bei L’hombre etc. auch: ein außer dem gewöhnlichen, von jedem Kartengebenden gesetzter Kartenstamm, um welchen nach beendeter Tour gespielt wird und der nach einem verlornen Spiel doppelt oder dreifach als Bête gesetzt werden muß: Rock und B., als Umdeutung des franz. rocambole. — 7) in manchen Gegenden Maß eines Ackers, vgl.: Blick. — 8) weidm. etc.:
a) ein abgegrenzter Holzdistrikt. —
b) Stange, woraufman den Beizvogel setzt. — 9) Name des Kolberger Biers. wohl statt Black, s.: Bier, Anm.
Anm. Ahd. bloch, bloc etc., s. noch Bloch, m., 1, 198; neutr. 2, 68; Blöcher. 45; B. 269b etc., selbst noch 1, 58. — Abstammung unsicher, vielleicht sind versch. Stämme zusammengeflossen, vgl. zu 3 ahd. piloh = Verschluß, zu „Loch“ gehörig.
Zsstzg. vielfach, z. B. nach dem Stoff etc.: Blēī- [1]. — Bōgen- [4]: ein Fuß-B., wodurch das an den Masten herabkommende laufende Tauwerk durchfährt. — Brétt- [1]: Holz-B., der zu Brettern zerschnitten werden soll. Ein Block Bretter, die daraus geschnittenen, am einen Ende noch zusammenhangenden Bretter, dazu wohl: In Block, s.: [2]. — Búllen- [4]: ein schwerer, mehrscbeibiger Gien-B. —
Dómp-: der oberste Stapel-B. — Eīs- [1]: Grabbe Hann. 123. — Fáll- [4]: wodurch die Fallen, namentl. der Mars- und Leesegel fahren, s. auch: Schenkel-B. — Féls- [1]. — Fíndlings- [1]: erratische Blöcke, d. h. große Steinmassen, die sich als niederwärts geschleifte Reste vergletscherter Hochgebirge an vielen Orten verstreut finden, s. Burmeister Gsch. 55; Tschudi Th. 470; Moränen und Findlingsblöcke. CVogt (Monatbl.) 1, 46a. —
Fūß-:
1) [3]. —
2) [4]: ein einscheibiger Block, dem durch ihn geschornen Ende eines Taljen- oder Gienläufers eine zum Anholen bequemere Richtung zu geben. — Gebírgs- [1]: Fels-B. aus einem Gebirg: Die im nördlichen Deutschland umherliegenden Granit- und andern Urgebirgsblöcke. 40, 294. — Gēītau- [4]: die Geitaue durchzuscheren. — Gīēn- [4]: ein zu einer Gien gehöriger, mindestens dreischeibiger Block. — Górdings- [4]: wodurch die Gordinge fahren: Bauch-, Nock-G. — Granīt- [1]. — Grenadīēr- [4]: ein auf die Marsrah genagelter Gordings-B. — Háck- [1]: Etwas darauf zu hacken, z. B.: Holz, Fleisch etc. — Hāken- [4]: Block mit einem Haken. — Hánger- [4]: wodurch die Läufer der Hanger geschoren werden. — Hāū-: Hack-B. — Hélling- ]4]: ein mindestens dreischeibiger Block am obern Ende der Helling. — Hólz- [1]: z. B.: Brett-, Hack- B. etc. — Jrr-: Findlings-B. EE. 179. — Jūl- [1]: Holz-B., der zur Jul-Feier dient: J., den man von einem Weihnachtsfest zum andern bewahrt. Nat. Z. 8, 289. — Júngfer- [4]: mit einer Rinne an der Peripherie für ein Wanttau. — Kardēēl- [4]: wodurch die Kardeelläufer fahren. — Kátt- [4]: mit starkem Haken, den Ring des aufzukattenden Ankers zu fassen. — Kínnbacks-, Lōthliens- [4]: ein einscheibiger Block mit einem Ausschnitt an der einen breiten Seite, ein Tau darüber zu legen, ohne es ein- und ausscheren zu müssen. — Mármor- [1]. — Mársschoten- [4]: ein Block mit einem Vorsprung, der sogen. Hacke oder Schulter an der einen Seite des untern Gehäusrandes, um die Marsschoten frei zu halten. — Mörser- [1]: worauf das Geschütz ruht. — Ohrliets- [4]: früher üblich zum Durchscheren der Marstoppenanten. — Quāder- [1]. — Rámm- [1]: zum Einrammen dienend, s.: Bär: Wie ein R. immer drauf los klotzt. M. 301. — Rícht- [1]: Todes-B., s. d. — Sǟge-: Brett-B.: Ihr haltet mich für einen S. [5]. 12, 32. — Schénkel- [4]: ein Violin-B., dessen beide Scheiben in ein- ander senkrecht durchschneidenden Ebenen sich befinden, auch: Fall- oder Schuh-B. — Spárr- [1]: bei Kähnen und Flußfahrzeugen die Planke, worin der Zapfen des Masteseingelassen wird. — Spínkopf-, Sprīēt- [4]: ein längliches Holz mit mehreren Gatten für die Taue eines Hahnepoths. — Stāb-, Stǟbe- [1]: der imInnern des Kahns stehnde Vorsteven. — Stāg- [4]: ohne Scheibe, zum Spannen der Stage der Masten, Doodshoofd (Todtenkopf). — Stāpel- [1]: worauf der Kiel eines zu erbauenden Schiffs liegt, s. Domp- und Streck-B. — Stēīn- [1]. — Stêrt- [4]: Block, woran ein Tau-Ende angestroppt ist, mit dem er festgestochen werden kann. — Stréck-: Stapel-B. für Kähne. — Tōdes- [1]: Richt-B., für das Haupt eines Hinzurichtenden: Wenn verspritzt auf diesem T–e | hoch mein Blut vom Rumpfe springt. 5a. — Tóppenants- [4]: wodurch die Toppenanten fahren. — Vīōl-, Violīn- [4]: ein Block mit zwei senkrecht über einander stehnden Scheiben. Stengewants-V., an das Stengewant gesorrt. — Wánder-: Findlings-B. Th. 471. — Wárrel- [4]: mit einem Warrel oder Wirbel, um den der Block sich herumdrehn kann. — Wérft-: Helling-B. — Wérp- [4]: Kinnbacks-B., der gebraucht wird, wenn das Schiff den Werp- oder Wurfanker aufbringt. — Wíndreeps- [4]: wodurch der Hanger des Windreeps fährt. Stengen-W. — Wírbel-: Warrel-B. — Wūhlings- [4]: ein langer Block mit acht und mehr Scheiben paarweis über einander, nach der Gestalt auch „Tausendbein“. — Wúrf-: Werp-B.
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