Faksimile 0175 | Seite 167
Faksimile 0175 | Seite 167
blinken
Blinken, intr. (haben):
1) funkelnd leuchten, blitzend strahlen, glänzen etc.: Metalle, Schwerter, Sensen, Rüstungen etc., Edelsteine, Juwelen etc., Gestirne, Sterne, die Sonne, der Mond, der Morgen (Herwegh 32), die Nacht (IP. 8, 48), der Himmel (10, 189) etc., etwas Feuchtes, Wasser, der Fluß, der Wein im Glase, der Becher, das volle Glas, die Flasche etc., Eis, Krystalle etc., Fische (V. Th. Fragm. 2, 4) b. etc.; Es blinkten Leichensteine | rundum im Mondenscheine. B. 14b; Wie dann ihr rasches Auge blinkt. 18b; Die Sonne blinkt von der Schale Rand. Chamisso 3, 262; Das flitterte und blinkte so hell wie gediegen Gold. Musäus M. 2, 74; Der Neckar glitzerte und blinkte im Mondlicht. Waldau Nat. 3, 5; Mag Hölle b., blitzen. Werner Febr. 13 etc.; Thränen, Zähren b. im Auge. W. 20, 194; G. 17, 199 etc.; Das Auge blinkt von Thränen. 16, 167; Der Himmel von Sternen. 25, 184; Die Brust von Juwelen. Chamisso 4, 205; Die Wiese von Nachtfrösten. V. Myth. 1, 135 etc. Jm Partic. bleibt dies „von“ fort: Erz-b–de Lanzen. Od. 1, 255 etc., ähnl. mit Fortfall des vergleichenden „wie“: Dersilber-b–deBach. Hölty 35; Der elfenbein- b–de Nacken. Rückert Mak. 1, 64 etc., vgl. ferner: Hell- b–d etc.; Das Lächeln mit dem Zahn- B. 75 etc. Auch abhängige Präpos. mit Accus.: Von drüben herab ..vit satlich ein Schloß auf das Dörfchen im Thal. B. 60b; Sie blinkete Einem ins Herz. Olearius pers. Ros. 2, 28; Ein schreckliches Gemisch von Felsen und von Klüften | begegnet seinem Blick, wohin er thränend blinkt. W. 20, 191 [vgl. blicken]. Auch: Etwas blinkt [= strahlt, sticht] Einem in die Augen [s. d. 11h]. Thümmel 5, 21, durch seinen Glanz Verlangen danach weckend. 2) = blinzeln, blinzen (s. d.), mit halbgeschlossnen Augenliedern sehn; die Augenlieder schnell zuckend auf und ab bewegen; Einem durch einen Blick winken, ein Zeichen geben: Die Augen b., der Mund verzerrt sich. Burmeister B. 2, 17; Blinkte mit den Augen nach Etwas, was sich hinter ihnen begab. Gutzkow R. 5, 362; Blinkt ihr mit den Augen. Ottfr. 140; Die Großmutter ... blinkte durch ein Ritzchen [der Thüres. Hippel Leb. 2, 164 etc. (Jn Nordd. gewöhnl. „,plinken“).
Anm. Gehört zu blicken (s. Benecke 1, 209), blank, blänken etc.
Zsstzg. (vgl. die von glänzen u. blinze(l)n), z.B.: An-:
1) blinkend anstrahlen, tr.: Ihre Augen blinken mich an. G. 34, 230; Selbst von des Berges fernen Pfaden | blinken uns farbige Kleider an. 11, 40; Dann blinken die Sterne so freundlich uns an. Salis 78.
2) [2] ansehn: Lachte, s6 blinkte Herrn G. heimlich an. Stilling 2, 176 etc. Āūf-: empor-b.: Ein Licht blinkte durch die Nacht auf und verschwand. Āūs-: zu Ende blinken: Die Sternlein hätten alle ausgeblinkt | und nur der eine Mond sei noch am Himmel. Werner Luth. 156. Dahêr-: Wie drohend ihre Säbel d. Sch. 123b. I. Dúrch-: intr.: blinkend hindurchdringen: Es ist sehr trübe ..., | kaum, daß hie und da ein Sternchen durchblinkt. G. 10, 13. II. Durch-: tr.: blinkend durchdringen: Die Pappelweide zittert, | vom Abendschein durchblinkt. Matthisson 90; 195; Elfenbein durchblinkt . .. mir die Wohnung. V. Hor. 1, 141; Es durchblinkt das Sternenheer| dein Gestirn.40; Die gold durchblinkte Mykene [Stadt]. Od. 3, 303 etc. Entgêgen-: Einem e. Er-: erglänzen: Im Osten erblinkte der Morgenstern schön. Ausw. d. Lied. 229. Fórt-: weiter-b. Hêr-, Hín- etc. [1 und 2]: Schön blinkt er her [der Wein]. V. 3, 185; Um die getroffnen Augen wegzuwenden, nun gierig wieder hinzublinken. G.15,205; Aus traulicher Kammer, wo Mond und Sonne hineinblinkt. V. 3, 26; Sobald die Waffe hervorblinkte. Antis. 2, 388; Den Sternen, die schon einzeln hervorzu-b. anfangen. G. 15, 272; Unter struppigen Augenbrauen hervorblinkend. 22, 206 etc. Nīēder-: N. die Sterne vom Himmel. Rück-: s. zurück-b. Über-: tr.: durch Glanz übertreffen: Der Andern Glanz vor dir versinkt, | so wie der Mond die Sterne überblinkt. Um-: tr.: blinkend umgeben: Vom Sonnenstrahl umblinkt. Salis 114; Ein Stern nach dem andern | trat aus dem Glanz und umblinkte die hellere Scheibe des Mondes. V. 1, 50; 105; Ov. 2, 141. Vōr-:
1) vorne blinken: Schwang er die mit Erz vorb–de Last der Kornelle [Lanze]. 81,
2) hervor-b.: Wie aus dunklem Gewölk vorblinkt ein schimmerndes Sternlein etc. Wī(ē)der-: intr.: aufs Neue; tr.: blinkend zurückstrahlen, reflektieren und intr. reflektiert werden: So blinkt das Licht aus Quellen wider. B. 18a; Das Blinken und W. der ersten Sterne [im Wasser]. G. 15, 105. Sieht ..., wenn Thal und Hügel schon in Dämmrung sinken | der hohen Eiswelt reine Purpurgluth | mein Aug’ aus dunkler Klarheit w. Matthisson 82; Des Baches Eis | blinkte Rosen wider. Anth. 8, 65 etc. Zū-:
1) Einem entgegen-, oder zuschimmern: Der Rhein ... blinkt mir so grün und lustig zu. König Kl. 3, 281; Die Sonne plinkt der Erde zu, bald ist sie da, bald nicht. Rahel 1, 518 etc.
2) [2] blinkend winkend: Ihre liebe Frau blinkt mir schon zu und meint. Gutzkow R. 1, 347; 8, 172; 430; 9, 271 etc.
3) Zuw. tr.: Einem Etwas zublinkend (1 und 2) mittheilen: Ihr, die einst grüßend hat ihr Blick durchflogen | und Leben euch Leblosen zugeblinkt. Rückert 1, 65. Zurück-: tr. und intr.: wider-b.: Der Strom blinkte die silbernen Strahlen des Mondes zurück. Börne 2, 199; Noch zuletzt blinkte sie [die Sonne] von den Fenstern des obern Gebäudes zurück. G. 15, 269 etc., in den untrennbaren Formen auch: rück-b. u. ä. m.