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Bleier bleiern
Blēīer, m., –s; uv.: Einer der bleiet, namentl.
Gießer. ~n: 1) intr. (haben): bämmén (ſ. d.).
–) a.: aus Blei, werthlos, ſchwer, drückend, plump,
ſo ausſehnd wie Blei, ſ. d. II. und vgl. das ſeltnere,
veralt. Bleien II.: B–e Soldaten ꝛc.; Zu Golde wird der
Erde Staub durch ſie, | und ſei er noch ſo plump und b.
Daumer 2, 9 ꝛc. B–er Schlaf, Schlummer (L. 12, 89;
Sch. 147); Druck (Stahr Jt. 1, 222); Verſtand (Hagedorn 1,
132); Fuß (Weidner 40); B–e Stunden (Chamiſſo 4,
275); Unthätigkeit (Freitag Soll 3, 151); Gedanken (Gutzkow
Bl. 1, 208); Langeweile (Heine Börne 87); Tyrannei (304),
Schlafſucht (317); Verzagnis (Sal. 1, XX); Zähigkeit,
Immermann 12, 339); Flügel der Zeit (Muſäus M. 3, 87);
Betrachtung (Schlegel Lieb. Müh. 4, 3); Gelaſſenheit (Scherr
Pr. 214); Nahrungsſorgen (201); B–es Gewicht (Beer Arr.
35); Einerlei (Sonnenberg Don. 1, 469); Es iſt etwas B–es
im deutſchen Nationalcharakter. Scherr Pr. 214; Die b–e und
ſteinerne Gewalt der Dinge muß ſich immer ſchwerer an den
flüchtigen Geiſt hängen. Arndt Ber. 262; Etwas fällt
(Alxinger D. 100; Kinkel E. 35); liegt (Gutzkow R. 2, 36);
drückt (Werner Kr. 1, 36); b. ꝛc.; B–er drückte nie das Joch
des Glaubens. Forſter Anſ. 2, 3; Wo die Glieder b. müde.
Heine Troll 116 ꝛc. Der Nemi-See ... nicht in ſmaragd-
grüner Klarheit ..., ſondern ... trüblich und b. [bleifarbig].
Stahr Jt. 1, 318; In dieſen grauen, b–en Wintertagen habe
meine Augen an W. Scott’s Leben Napoleon’s verſucht. Zelter
5, 6 ꝛc.