Faksimile 0157 | Seite 149
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I. Blánk, a.: 1) blinkend, blitzend, glänzend, hell
ꝛc., oft verſtärkt: Blink und b. B. 103a; Eiſen blink, Eiſen
b. Heine Lied. 8; Muſäus M. 1, 61; Blinker-b. Kohl Südr.
1, 146; 258 u. v., ſ. Zſſtzg. B–s Metall; Etwas b.
ſcheuern, putzen, bohnern, ſchleifen, polieren ꝛc.; B–e Thaler,
Dukaten ꝛc.; Helme, Waffen; ſo auch in Bezug auf die
gezückten, bloßen Waffen (ſ. 3): Auf! b. das Schwert.
Müllner 4, 65 ꝛc. Dazu: B. mit Einem ſtehn [in offner
Feindſchaft]. Dieſterweg Päd. Jahrb. 1, 45 ꝛc., verſch.:
Als wenn ich promovieren wollt’ und den Tag b. [offen,
preisgegeben zur Prüfung] ſtehen müſſt’ im Examen.
Muſäus Ph. 2, 31 und ſo auch: B. [Gevatter] ſtehn,
eigentl. wohl: in der Kirche zur Schau, Allen ſichtbar.
Von b–en Dünſten und Schimmern gelockt. Arndt E. 328;
Es ſteht in b–en Flammen. Beck Heim. 107; Die Feinde ...
in b–en, ſtarren Reihn. Freiligrath Garb. 167; B–e Ritter,
ſchmucke Frauen. Heine Lied. 64; B–e, ſchlanke Kellnerin, |
b. und ſchlank ſind deine Flaſchen, | b–er, ſchlanker iſt dein
Leib. WMüller 1, 317; Deinen Geiſt halt friſch und b.,
Spiegel ſei er. Scheffel 256; Augen blau und b. Uhland 243
ꝛc. 2) (ſ. 1) glatt, z. B.: Gärb.: Das Leder b.
ſtoßen, ſ. Blankleder ꝛc., nam. auch von fetten, wohl-
genährten Thieren: Eine fette Wildſau oder ein b–es
Repphuhn. Gotthelf G. 356; Die lieben b–en Kühlein. Heine
Reiſ. 1, 169 ꝛc., ſ. glatt 2. 3) (ſ. 1) wie „bar“
(ſ. d. II. 2 und 3 und vgl.: hell 3), mit dem es wie
mit „bloß“ oft gleichſam zu einem Wort verbunden
wird, in eigentl. und übertr. Bed. = unverhüllt, of-
fenbar, ohne Weiteres ꝛc.: B.,ausgezahlt. Auerbach Dorf.
4, 4; Die gerne eine b–e Tafel [reinen Tiſch, worauf
Nichts ſteht] für ihre abgezogen gefundenen Geſetze hätten.
SchV. 246; Das Haus iſt wieder dein und b. [ſchulden-
frei]. Dorf. 4, 258; Für b–e Majeſtät, und weiter Nichts
verbluten. B. 102a; So bin ich b. [von Geld entblößt]
wie eine Kirchenmaus. Forſter Br. 2, 354; Bei den Alten ..
braucht man Erklärung ... Die Neuen glaubt man b. zu ver-
ſtehen. G. 3, 17; Um dieſe Seiten nicht ganz b. [unbeſchrie-
ben] zu dir wandern zu laſſen. Zelt. 6, 100; B., verſtändig
und nüchtern. Goltz 3,77; Keine Melchter, in die ſie nicht mit
b–em Arm gefahren wäre. Gotthelf G. 2; Als könnte er b.
[durchaus] nicht fünf zählen. Gutzkow R. 1, 200; Ein großer
Grasfleck abgedeckt, daß der b–e Boden dalag. Kinkel E. 94;
B–er Unſinn. Kürnberger Am. 17; B. erwieſen. Laube DrW.
5, 226; Ein b–er Feind. 257; Die b- und bloßen Wider-
ſprüche. L. 8, 225; B–e Ungezogenheit. 13, 141; Der b–ſte
Neid. Lewald Roth. Erd. 85; Tcufel du! jetzt hab’ ich’s b.
heraus. Müllner 6, 49: Sch. 192a [= es iſt mir offenbar
ganz klar]; Rannte . .. in den b–en Betrug. 172a; Er fiel
mit b–en [vgl.: gebleckten] Zähnen | ſein armes Mädchen
an. Stilling 2, 94; Mit purem b–en guten Willen ohne alle
Kenntnis. Tieck GſN. 1, 85; Verwundert ſich in ſeiner b–en
Unſchuld. Nov. 4, 125; Hier gilt freilich nicht immer das
b–e Ja und Nein. 2, 67 ꝛc. 4) dazu auch elliptiſch:
Einem Kind den B–en [wie: den Bloßen] beſehn, es mit
der Ruthe auf dem Hintern ſtrafen. 5) ſo auch von
einer weithin offen, glatt und eben ſich ausdehnenden
Fläche (ſ. Blach und Blänke), z. B.: Die Gegend unter
dem Schloſſe lag als ein b–er See. G. 18, 254; Da ſteht
das b–e Waſſer [ſ. 3]; Im b–en Felde. Fleming 111; Gry-
phius 1, 331; Weiſe Erzn. 197; Eine b–e Fläche. Lohenſtein
Arm. 2, 106. 6) rein (vgl. 1): Wir waſchen und
b. ſind wir ganz und gar. G. 11, 174; Meine Ehre wahrt’
ich b.! Freiligrath Pol. 1, 18; Die mir den b–en Namen
gern beſudeln. Heine Lied. 183; Putze mir ſchon die Lippen
b. Zelter 2, 166 ꝛc. 7) glänzend weiß, vgl.: Das Feld
iſt weiß, ſo b. und rein. Salis Winterlied; So nahe, daß ich
das B–e in den Augen ſah. Brentano Wehm. 114; Den b–en
Menſchen [ward ich] verkauft! Freiligrath 1, 52; Gleichviel,
ob b. oder ſchwarz ihre Haut. Pol. 2, 65; Die b–e Haut
war gelb geworden. Gotthelf U. 2, 190; B–e Mueter! (An-
rede der Zigeuner an Adelheid). G. 34, 116 ff.; Weiß
unterm b–en Nord, ſchwarz unterm braunen Süden. Haller
62; Dunkele und b–e [helle] Streifen. Immermann M. 2,
117; Der Achſeln b–e Milch. Lohenſtein Roſ. 71; B–en
Wein. Opitz 1, 127; Dann waſcht ihr wirklich einen Mohren
b. Platen 3, 283; 2, 2; Und trugt ihr weiße Kleider, auch
meine, ſeht! ſind b. Reithard 59 ꝛc.
Anm. In der bei uns ſeltenſten Bed. 7 in die roma-
niſchen Sprachen übergegangen, z. B. franz. blanc, ital. bianco,
vgl.: I. Blaß Anm.
Zſſtzg. bez. meiſt den hohen Grad, oft durch Ver-
gleichung: Blinker-b. [ſ. 1]; Die Áuglein blitze-b.
Goltz 2, 398; Zauberruthe | ſternefunkelnd, goldes-b. Grün
Schutt VI.; Von ſchnee-b–er [ſchneeweißer] Farbe das
Roß. Simrock Nib. 384; Mit meinem ſilberblanken Tur-
nierſchild. W. 20, 23 = blanken Silberſchild; Spiegel-b.
mußte ihm das Meſſing werden. Gotthelf G. 330; Heine Lied.
335; Reiſ. 2, 145 ꝛc.; Gürtet ſich mit den ſtahl-b–en
Waffeu. Talvj 2, 283 = blanken Stahlwaffen u. ä. m.