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I. Blánk, a.:
1) blinkend, blitzend, glänzend, hell etc., oft verstärkt: Blink und b. B. 103a; Eisen blink, Eisen b. Heine Lied. 8; Musäus M. 1, 61; Blinker-b. Kohl Südr. 1, 146; 258 u. v., s. Zsstzg. B–s Metall; Etwas b. scheuern, putzen, bohnern, schleifen, polieren etc.; B–e Thaler, Dukaten etc.; Helme, Waffen; so auch in Bezug auf die gezückten, bloßen Waffen (s. 3): Auf! b. das Schwert. Müllner 4, 65 etc. Dazu: B. mit Einem stehn [in offner Feindschaft]. Diesterweg Päd. Jahrb. 1, 45 etc., versch.: Als wenn ich promovieren wollt’ und den Tag b. [offen, preisgegeben zur Prüfung] stehen müsst’ im Examen. Musäus Ph. 2, 31 und so auch: B. [Gevatter] stehn, eigentl. wohl: in der Kirche zur Schau, Allen sichtbar. Von b–en Dünsten und Schimmern gelockt. Arndt E. 328; Es steht in b–en Flammen. Beck Heim. 107; Die Feinde ... in b–en, starren Reihn. Freiligrath Garb. 167; B–e Ritter, schmucke Frauen. Heine Lied. 64; B–e, schlanke Kellnerin, | b. und schlank sind deine Flaschen, | b–er, schlanker ist dein Leib. WMüller 1, 317; Deinen Geist halt frisch und b., Spiegel sei er. Scheffel 256; Augen blau und b. Uhland 243 etc.
2) (s. 1) glatt, z. B.: Gärb.: Das Leder b. stoßen, s. Blankleder etc., nam. auch von fetten, wohlgenährten Thieren: Eine fette Wildsau oder ein b–es Repphuhn. Gotthelf G. 356; Die lieben b–en Kühlein. Heine Reis. 1, 169 etc., s. glatt 2.
3) (s. 1) wie „bar“ (s. d. II. 2 und 3 und vgl.: hell 3), mit dem es wie mit „bloß“ oft gleichsam zu einem Wort verbunden wird, in eigentl. und übertr. Bed. = unverhüllt, offenbar, ohne Weiteres etc.: B.,ausgezahlt. Auerbach Dorf. 4, 4; Die gerne eine b–e Tafel [reinen Tisch, worauf Nichts steht] für ihre abgezogen gefundenen Gesetze hätten. SchV. 246; Das Haus ist wieder dein und b. [schuldenfrei]. Dorf. 4, 258; Für b–e Majestät, und weiter Nichts verbluten. B. 102a; So bin ich b. [von Geld entblößt] wie eine Kirchenmaus. Forster Br. 2, 354; Bei den Alten .. braucht man Erklärung ... Die Neuen glaubt man b. zu verstehen. G. 3, 17; Um diese Seiten nicht ganz b. [unbeschrieben] zu dir wandern zu lassen. Zelt. 6, 100; B., verständig und nüchtern. Goltz 3,77; Keine Melchter, in die sie nicht mit b–em Arm gefahren wäre. Gotthelf G. 2; Als könnte er b. [durchaus] nicht fünf zählen. Gutzkow R. 1, 200; Ein großer Grasfleck abgedeckt, daß der b–e Boden dalag. Kinkel E. 94; B–er Unsinn. Kürnberger Am. 17; B. erwiesen. Laube DrW. 5, 226; Ein b–er Feind. 257; Die b- und bloßen Widersprüche. L. 8, 225; B–e Ungezogenheit. 13, 141; Der b–ste Neid. Lewald Roth. Erd. 85; Tcufel du! jetzt hab’ ich’s b. heraus. Müllner 6, 49: Sch. 192a [= es ist mir offenbar ganz klar]; Rannte . .. in den b–en Betrug. 172a; Er fiel mit b–en [vgl.: gebleckten] Zähnen | sein armes Mädchen an. Stilling 2, 94; Mit purem b–en guten Willen ohne alle Kenntnis. Tieck GsN. 1, 85; Verwundert sich in seiner b–en Unschuld. Nov. 4, 125; Hier gilt freilich nicht immer das b–e Ja und Nein. 2, 67 etc.
4) dazu auch elliptisch: Einem Kind den B–en [wie: den Bloßen] besehn, es mit der Ruthe auf dem Hintern strafen.
5) so auch von einer weithin offen, glatt und eben sich ausdehnenden Fläche (s. Blach und Blänke), z. B.: Die Gegend unter dem Schlosse lag als ein b–er See. G. 18, 254; Da steht das b–e Wasser [s. 3]; Im b–en Felde. Fleming 111; Gryphius 1, 331; Weise Erzn. 197; Eine b–e Fläche. Lohenstein Arm. 2, 106.
6) rein (vgl. 1): Wir waschen und b. sind wir ganz und gar. G. 11, 174; Meine Ehre wahrt’ ich b.! Freiligrath Pol. 1, 18; Die mir den b–en Namen gern besudeln. Heine Lied. 183; Putze mir schon die Lippen b. Zelter 2, 166 etc.
7) glänzend weiß, vgl.: Das Feld ist weiß, so b. und rein. Salis Winterlied; So nahe, daß ich das B–e in den Augen sah. Brentano Wehm. 114; Den b–en Menschen [ward ich] verkauft! Freiligrath 1, 52; Gleichviel, ob b. oder schwarz ihre Haut. Pol. 2, 65; Die b–e Haut war gelb geworden. Gotthelf U. 2, 190; B–e Mueter! (Anrede der Zigeuner an Adelheid). G. 34, 116 ff.; Weiß unterm b–en Nord, schwarz unterm braunen Süden. Haller 62; Dunkele und b–e [helle] Streifen. Immermann M. 2, 117; Der Achseln b–e Milch. Lohenstein Ros. 71; B–en Wein. Opitz 1, 127; Dann wascht ihr wirklich einen Mohren b. Platen 3, 283; 2, 2; Und trugt ihr weiße Kleider, auch meine, seht! sind b. Reithard 59 etc.
Anm. In der bei uns seltensten Bed. 7 in die romanischen Sprachen übergegangen, z. B. franz. blanc, ital. bianco, vgl.: I. Blaß Anm.
Zsstzg. bez. meist den hohen Grad, oft durch Vergleichung: Blinker-b. [s. 1]; Die Áuglein blitze-b. Goltz 2, 398; Zauberruthe | sternefunkelnd, goldes-b. Grün Schutt VI.; Von schnee-b–er [schneeweißer] Farbe das Roß. Simrock Nib. 384; Mit meinem silberblanken Turnierschild. W. 20, 23 = blanken Silberschild; Spiegel-b. mußte ihm das Messing werden. Gotthelf G. 330; Heine Lied. 335; Reis. 2, 145 etc.; Gürtet sich mit den stahl-b–en Waffeu. Talvj 2, 283 = blanken Stahlwaffen u. ä. m.