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bittern
Bittern, tr. und intr. (haben):
bitter machen und bitter sein: Dann bitterst du dein Leid mit Wermuth. V. 4, 114; Wenn die Maus satt ist, bittert ihr das Mehl (Sprichw.). Spate.
Zsstzg. häufiger als das Grundw., s. bei Spate manche jetzt unübliche: Án-: ein wenig bitter machen: Den Wein mit Wermuth a. Spate.
Durch-: durchdringend bitter machen: Wein, durchbittert mit Wermuth. Schubart 2, 213.
Ent-: die Bitterkeit nehmen: Die Roßkastanien mittels Kalkwasser e. Er-: veralt., Etwas bitter machen, z. B. Ryf Sp. 94a; jetzt nur (vergl. ver-b. 2) Einen bitter stimmen, d. h. feindlich, zornig, eifrig, ebenso auch refl. und intr. (sein): Beim geringsten Anlaß e.; Über Etwas erbittert sein; Sich bei dem ersten Anlaß zu e. Engel 1, 164; Herr, fängt er ganz erbittert an. Gellert 1, 42; Den wird des Volkes Laune nicht e. G. 11, 7; Strafe erbittert nur. Hebel 3, 435; Über Alle erbittert, Allen gram. 4, 309; Auf Hemmen und Zerstören erbittert. König (D.Museum) 1, 2, 403; Auf unsern Glanz | erbittert [zornig, eifersüchtig]. Sch. 12a; Der euch empört und erbittert hat. 121b; Ihn gegen den Ärmsten zu e. Tieck A. 1, 142 etc. Mit Erhitterung kämpfen etc.; seltner: Der Erbitterer.
Ver-:
1) tr.; refl.: bitter, unangenehm machen, und so verderben, vgl.: vergällen: Von Schwermuth verbitterte Tage. Cronegk Eins. 23; Verbittert mir meine Freudenicht. Hebel 3,402; Daß dieSchalemancher Früchte sich verbittert. König Jer. 1, 71; Selbst diese Wehmuth blieb nicht unverbittert. Kl. 2, 320; Die erste Sache, die ihr rein gelingt, verbittre sie ihr nicht. Rahel 1, 215; Bald wär’ Allen das Leben gekürzt und verbittert die Hochzeit. V. Od. 4, 346; Was bei Hof das Leben uns verbittert. W. 12, 34 etc.
2) tr.; refl. und intr. (sein): bitter werden in der Stimmung, in Bitterkeit übergehn, und: so werden lassen, nach dem heutigen, früher nicht immer beob- achteten Sprachgebrauch von dem immer nur auf Personen bezognen „erbittern“ versch.: Das Gemüth des Verbitterten ist durch Bitterkeit verstimmt, seine Anschauung der Dinge ist trübe und grämlich, die Verbitterung ist der anhaltende Zustand eines Leidenden; bei dem Erbitterten macht sich die Bitterkeit des Gemüths von innen nach außen thätig geltend, die Erbittrung ist ein plötzlich heftiger Affekt, der sich gegen Andre richtet etc.: Ziehe hinauf wider das Land, das Alles verbittert hat. Jer. 50, 21; Verbittert über ihr drohendes Loos [der Altjungfernschaft]. Gervinus Sb. 1, 250; Daß das Gemüth versanert und verbittert. Gotthelf U. 2, 116: Jhre Stimmung verbittertesich. Lewald W. 3, 30; DieWirkung eines verbitterten Gemüths. L. 3, 281; Das schärfen, spitzen und ver-b. sie auss allerärgste. Luther 5, 360h; Daß ich die Schlanaen .. reizete und verbitterte. 6, 116h; Aus dem muntersten Jungen .. ein verbitterter Satiriler geworden. Scherr Gr. 1, 20 etc. Dazu: Hört man doch, wenn die Verbittrung redet! G. 7, 29 u. o.; dagegen z. B. statt,,Erbittrung“: Geht mit verstellter Verbitterung ab. L. s. Dan- zel 515 etc.