bildnern
Bildnern, intr. (haben):
1) als Bildner (s. d.) schaffen: Was wir zu malen und zu b. haben. Nat.- Z. 8, 297 etc.; so auch: Licht-b., photographieren; Zerrb., karikieren. — 2) ohne ,,n“: sich mit Bildern beschäftigen, z. B. diese in einem Buch aufsuchen und besehn, Bilder in der Rede anwenden etc.: In den Kupferbühern für mich bildern. 8, 196; 3, 483; 2, 104; Myth. 1, V. — Wo man nach ganz andern Gesetzen denkt, anschaut, kombiniert, tropisiert, bildert, bezeichnet. B. 338a; Schreiben blitzender und bildernder. 37, 29; Das bildernde Schwebeln damaliger Romantiker. Ar. 3, 162 etc. — Minder gewöhnl.: Mit bildernder Lampe, vgl.: bilden 3b. — Dazu: Unsere meisten Leser sind Kupferseher, Bilderer. Br. 14, 241, vgl. über das fem. Abenteurer etc.
Zsstzg. gewöhnl. ohne „n“, z. B.: Áb-: 1Die Griechen in ihrer Mythologie] konnten da verkörpern, wo wir nur abbildern oder gar abstrahieren. IP. 41, 94, versch.: abbilden: Der Abbildende giebt das Abbild des Urbilds als ein Ganzes;’ der Abbildernde nur zerstückte, nicht das Ganze umfassende Abbilder einzelner Theile. —
Be-: mit Bildern versehn: Das grüne Klavier ... mit bebildertem Deckel. V. 2, 148; Dem bebilderten Schiffe. Ov. 1, 194. — I. Dúrch-: Hilf! laß mich nicht im Schein verwildern| der Welt, die tausenfarbig gleißt, | die lockt die Wesen durchzubildern, | soweit das All die Bahnen kreist. Arndt 595, wie ein Bilderbuch durchblättern. — II. Durch-: = I: Als er im Buche selbst sein Bildnis hier und da | nicht ohne Schrecken glänzen sah; | sofort wird es von ihm durchbildert. Lichtwer 12; Hippel Leb. 1, 402. —
Ent-: der Bilder berauben: Den Baum der Phantasie entbildert! nun des Verstandes kalte Hand. Rückert 1, 138. —
Sínn-: allegorisieren, symbolisieren: Von diesen Geheimnissen der Geisterwelt sinnbilderte ich nicht so gelehrt, wenn ich nicht auf den Stufen des Tempels stände. Forster Ans. 1, 124; In dieser sinnbildernden Poesie. Gervinus Lit. 3, 305; Guhrauer L. 1, 303; Von wessen Brautkleid | sinnbilderst du mir so gelehrt? L. Nath. 4,6; So frostig gesinnbildert. V. Myth. 1, 18; Ant. 1, 9 etc. Dazu: Der Sinnbilderer [Symboliker]. 11; 252 etc. — Tiefe Sinnbilderei. Rückert Mak. 1, 45; daneben: In Griechenland strebte die Sinnbildnerei mehr nach Schönheit der Form, im alten Ägypten mehr nach mystischer Bedeutsamkeit. V. Ant. 1, 7; 65; 2, 34; Georg. 294; Stahr Jahr. 1, 340 etc., welche Form mehr auf das Künstlerische oder Künstliche hindeutet. —
Vōr-: Vorbildern, schematisieren, vorbedeutende Bilder in Etwas finden. Campe.
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