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bilden
Bílden, tr. (und refl.): 1) beſtimmte Form und
Geſtalt haben oder annehmen: Die Sterne der Kaſſiopeja
b. ein W; Die Straßen der Stadt bilden einen Stern; Die
Geſellſchaft bildet zu dieſem Spiel einen Kreis ꝛc., vgl. 3.
2) ſich als Etwas darſtellen und es ſo ſein, namentl.
auch von Beſtandtheilen in Bezug auf das Ganze, das
ſie ausmachen, vgl. 3d: Der Rhein bildet die Weſtgrenze
Deutſchlands; Die Walfiſche b. einen Übergang von den
Säugethieren zu den Fiſchen; Die Nachricht bildete einige Zeit
das Stadtgeſpräch; Die Briefe an Leſſing b. den 13ten Band
von Leſſing’s Schriften; Dies Werk bildet eine kleine Biblio-
thek; Wir bildeten den Nachtrab; Es b. ihren Hofſtaat und
umringen | ſie ihrer Mannen viele. Chamiſſo 4, 63; Vier
Elemente, | innig geſellt, | b. das Leben, | bauen die Welt.
Sch. 51b. 3) einen Stoff formen, in beſtimmte Ge-
ſtalt bringen und dadurch einen Ggſtd. ſchaffen, er-
zeugen, oft ſinnverwandt: „machen“, das aber haupt-
ſächlich auf das Reſultat, das Erzeugte hinweiſt, wäh-
rend bei b. die Art und Weiſe des Entſtehns und Her-
vorgehns, das ſchöpferiſche Geſtalten und die Form als
Hauptſachen erſcheinen, ſ. b: Aus einem Gegenſtand
[Stoff] Etwas oder: einen Gegenſtand [Stoff] zu Etwas
b.; Etwas in einem Stoff, z. B. in Silber b.; Etwas nach
einem Muſter, für einen Zweck, zu einem Zweck b.; Etwas in
Einen (Forſter Br. 2, 3; Luther 1, 63b; 5, 535b; 6, 183a
ꝛc.), ins Herz (71b; 234b; 5, 424b ꝛc.) b., es bildend
einprägen, lebhaft vorſtellen; ſo auch: Etwas in die
Augen (4, 109 a; 5, 360b ꝛc.), vor die Augen (468 b;
514b), vor ſich (487a; 1, 333b ꝛc.) b., es als ein Bild
vor die Augen halten, ſich anſchaulich, lebendig vor-
ſtellen ꝛc.: Gegenſtände in Eins b. Goltz 1, 116; 237;
254 ꝛc., ſie bildend vereinigen; Dieſe Ineinsbildung
und Totalität von Subjekt und Objekt. 2, 358; Stuhr Rel.
179; Die Ineinanderbildung der Elemente des Volks-
lebens von Aſien und Europa. 6 . ä. m. Wir ſcheiden
der Überſichtlichkeit halber im Folgenden: a) b. von
der ſchaffenden Natur ꝛc.: Da ich gebildet [geſchaffen,
geformt] ward unten in der Erde. Pſ. 139, 15; Von einem
wohlgebildeten [wohlgeſchaffnen, geſtalteten] Jünglinge
oder ſchönen Mädchen. B. 251a; Ein ſehr ſchöner, ſchlank-
gebildeter Herr. G. 20, 240; So wunderbar iſt dies Ge-
ſchlecht gebildet, | .. daß Keiner -. | ſich rein und unver-
worren halten kann. 13, 68; Wie edel hat ihn die Natur
gebildet. 248; Er iſt dein Sohn und ſollt’ er nicht, nach
dir | zur Liebe, zur Vernunft gebildet ſein? 253; Ein rauher,
harter, wildgebildeter Kalkſtein. 40, 255; Eine der wohlge-
bildetſten Geſtalten. WHumboldt 3, 144 (vgl. beſſer 3 und
z. B.: Viel wohlgebildeter. Platen 7, 113 ꝛc.); Eine fein-
gebildete Adlernaſe zog ſich gegen den Mund, der nur zu dem
Genuſſe der Unſterblichen gebildet zu ſein ſchien. Klinger F.
65; Schlankragender, | Allgliederſchöngebildeter. Rückert Nal.
113; Edelgebildet, von erhabener Natur. Sch. 1046b; Ein
ſtaubgebildetes Geſchöpf. 13a: Die ſeelenbildende Statur. 25b;
Zum Hirten hat Natur mich nicht gebildet. 532a; Die Erde
bildet Blaſen wie das Waſſer. 558b ꝛc. Oft auch refl. =
ſich geſtalten, entſtehn, werden: Wie nach und nach ſich
die Pflanze .. bildet zu Blüthen und Frucht. G. 2, 291; Es
bildet ſich ein Geſchwür, eine neue Haut; Es b. ſich Kryſtalle,
Wolken ꝛc., ſ. d. b) von den Künſten, die ſinnlich
anſchauliche Geſtalten ſchaffen, wie der Malerei, Bild-
hauerkunſt ꝛc., die eben deßhalb unter dem Namen:
„b–de Künſte“ zuſammengefaſſt werden, was ſich meiſt
auf körperliche Geſtalten bezieht, doch zuw. auch auf
die auf eine Fläche gemalten Bilder; ferner von Hand-
werken, inſofern die Thätigkeit derſelben eine formende,
geſtaltende iſt, z. B.: Der Bäcker bildet [formt] den Teig
zu Semmeln, Semmeln aus dem Teig, er macht, backt Sem-
meln; Der Glockengießer macht, gießt Glocken, wozu er die
Form aus Lehm bildet; Ein Menſch hat die Götzen gemacht
und der den Odem von einem Andern hat, hat ſie gebildet.
Weish. 15, 16; Die werthen Reſte des B–ens | einziger
Künſtler. G. 1, 232; Ich erkenne dich, b–der Geiſt! | haſt
dein Siegel in den Stein geprägt. 2, 167; Zum Malen und
zum B. | alle Luſt .. verloren. 176; Das Fingerchen, das
ſie gebildet [gemalt]. 178; Die Lettern, ſchwarz gebildet. 6,
91; Die Kunſt iſt lange b–d, ehe ſie ſchön iſt. 31, 10; Wie
die Alten den Tod gebildet. L. 8, 210; Leſſing leugnet gebil-
dete Furien, hier iſt eine. 17; Daß die Alten nicht allein an
ungebildetem Stein und Marmor, ſondern auch an gebildetem
malten. 11, 192; Dieſen Rappen, | den ein Magier durch
Magie gebildet. Platen 4, 275; Der rohe Baſalt hofft auf
die b–de Hand. Sch. 77a; Den zierlich gebildeten Leuchter.
83b; Die Himmelskönigin iſt drauf [auf der Fahne] gebil-
det. 476a; Der ſchöngebildete Seſſel. V. Od. 1, 133; Mit
gebildeten Greifen. Myth. 1, 175; Wenn ein Mann mit
Orgel und b–der Lampe daherkommt. V. 3, 33 [Zauber-
laterne, durch welche Bilder erſcheinen; genauer viel-
leicht: bildernde Lampe]; Eine bewaldete Grott’ .. un-
gebildet durch Kunſt. Ov. 1, 155; Rauchgebildet [durch
Rauch gebildet, vgl. Dunſt-, Nebelbild] wünſchenswer-
ther Trug. G. 10, 273 ꝛc. Auch hier zuw., obgleich
ſeltner, refl.: Unter ſeines Hammers Zwange | bildet
ſich der erſte Pflug. Sch. 56a; Als ob die Sonne ſich
in ſo viel Spiegeln [ab-] bilde. W. 12, 301 ꝛc. Sel-
ten dagegen: Du wirſt .. | Gott überall gebildt und
Nichts als Wunder finden. Haller 70 = überall ein Ab-
bild Gottes, ein Zeichen ſeines Wirkens ꝛc. c) von
der ſchöpferiſchen Phantaſie, deren Gebilde im Traum,
in den Werken der Dichter ꝛc., dem Geiſt, wie die Bild-
werke dem Auge, anſchaulich und in beſtimmter Geſtalt
entgegentreten: Denkſt du nun wieder zu b., o Freund? die
Schule der Griechen | blieb noch offen. G. 1, 233; Die
Träume ſelber kommen | nun in trauriger Geſtalt | und ich
fühle dieſer Schmerzen | ſtill im Herzen | heimlich b–de Ge-
walt. 73; Winckelmann’s Styl iſt wie ein Kunſtwerk der Alten;
gebildet in allen Theilen, tritt jeder Gedanke hervor. H. 13 ..;
Dich täuſchte die b–de Nacht; geöffnete Gräber ſandten dir
Schwindel. Kl. M. 6, 134 ꝛc. d) außerdem noch in
einer Menge Anwendungen = erzeugen, hervorgehn
machen, entſtehn laſſen, pass. und refl. = entſtehn,
vgl.: 2, z. B. von ſprachlichen Formen, Wortbildun-
gen ꝛc.: Im Engliſchen bildet man den Plural der Haupt-
wörter durch Anhängung eines s; Mit den Silben chen und
lein bildet man Verkleinerungen; In unſrer bildſamen Sprache
können durch Ableitung aus einem Stammwort eine Menge
Wörter gebildet werden ꝛc.; Im Rechnen wird ein Produkt
durch ſeine Faktoren gebildet ꝛc.; Salze werden durch Säuren
und Baſen gebildet; Durch die Verbindung der Metalle mit
Sauerſtoff b. ſich Oxyde ꝛc.; Scheitelwinkel werden durch zwei
ſich ſchneidende grade Linien gebildet ꝛc.; Der Lavaſtrom im
ſelbſtgebildeten Bette. Burmeiſter Gſch. 79; B. kann ich aus
der Fabel Wahrheit. Platen 4, 275; Das Geſetz hat noch
keinen großen Mann gebildet. Sch. 107a; Stände ſeh ich ge-
bildet. 75b ꝛc. 4) einen ſchon in einer beſtimmten
Geſtalt vorhandenen Gegenſtand bildend umgeſtalten:
Was ein einziger trefflicher Kopf auf Andre zu wirken, wie er
ſie nach ſeinem Sinne zu b. im Stande iſt. G. 39, 226; Ge-
ſchaffen, dieſer Menge | durch Wirken, B., Herrſchen vorzu-
ſtehn. 13, 243; Wer feſt auf dem Sinne beharret, Der
bildet die Welt ſich. 5, 92; Nicht der Menſch bildet ſie, ſon-
dern ihn bildet die Sprache. Immermann 12, 316; Ihr Geiſt..
bildete ſich in neue Geſtalten und in neue Welten [prägte ſich
darin ſchaffend aus, vgl. 2]. FSchlegel Luc. 203; Hat mich
plötzlich ein Gott zum andern Menſchen gebildet? V. Th. 20,
20 ꝛc. 5) (ſ. 4) einen Gegenſtand nach den in ihm
liegenden Anlagen fort- und ausbilden, entwickeln ꝛc.,
vgl. zum Unterſchied von 1: „Er [Minerva’s Anhänger]
hat geſucht, die Menſchen zur Weisheit und Tugend zu b.“
Und der Meinige [der Anhänger der Venus], die Menſchen ſelbſt
zu b. Engel 1, 22 ꝛc., ſo z. B.: Da bildet’ ihn ſein Oheim
zu jeder Rittertugend. Alxinger D. 89; Wiſſenſchaft, die nur
durch Übung zur Fertigkeit ſich bildet. Fichte 7, 11; Die Men-
ſchen ... erziehen, zu reifen Weſen b. Forſter B. 2, 76; So
hat in der Bruſt mir | doch ſich gebildet ein Herz, das Unrecht
haſſet. G. 5, 35; Mein Styl bildet ſich immer wahrer. 9,
247; Es bildet ein Talent ſich in der Stille, | ſich ein Cha-
rakter in dem Strom der Welt. | O, daß er ſein Gemüth,
wie ſeine Kunſt | an deinen Lehren bilde! 13, 104; Die ...
meinen Körper, meinen Geiſt zugleich | ein ſolches Wohl zu
tragen bildete. 311; Der ich ſie zum Verrath | durch Nach-
ſicht und durch Güte bildete. 73; Wenn meine Tochter, die
für die Welt geboren iſt, ſich dort für die Welt bildet. 15,
14; Sich an dem Entſtandenen zu b. 39, 129; Der deskar-
tiſchen Lehre zu der er in früher Jugend gebildet [angeleitet]
worden. 319; Jedem, der aus ſich etwas Bedeutendes b. will.
31, 21; Unſern Geſchmack nach ihrem Muſter zu b. Mendels-
ſohn 4, 1, 171; Seine Kriegsmacht in den polniſchem Kriege
zum Siege gebildet. Sch. 921a; Bildet beid’ ihm die Hände |
zur ... Laute. V. Th. 24, 106 ꝛc. 6) zu 5 das Partic.
„gebildet“ oft als Ew. = in höherem Grade entwickelt,
ausgebildet, Gegenſatz: roh, ungebildet, z. B.: In
einer gebildeten Sprache, | die für dich dichtet und denkt. Sch.
92b ꝛc., zumal von Menſchen, die hinter der geiſtigen
Kultur, welche die Menſchheit in einer gewiſſen Periode
bei einem Volke, in einem gewiſſen Kreiſe gewonnen,
nicht zurückgeblieben ſind. Der Begriff iſt aber nicht
bloß nach Zeit, Ort, Beruf ꝛc. verſchieden (z. B.: Ein
gebildeter engliſcher Offizier des 19ten Jahrhunderts), ſon-
dern wird auch bald innerlicher, bald äußerlicher auf-
gefaſſt und gilt dann auch wohl, eine blos äußre Ab-
geſchliffenheit und Gewandtheit bezeichnend, im Gegen-
ſatz zur urſprünglichen Einfalt und Kraft, tadelnd:
Daß in Sachen der Dichtkunſt die wahre Verſtändigkeit und
Bildung eben darin beſtehe, daß man nicht bloß verſtändig
und gebildet ſein wollte. Danzel 120; Daß die jetzigen Gebil-
deten und ihre Nachkommen zum Volke werden, aus dem bis-
herigen Volke aber ein anderer, höhergebildeter Stand empor-
komme. Fichte 7, 279; Der rohe Menſch iſt zufrieden, wenn
er nur Etwas vorgehn ſieht; der gebildete will empfinden und
Nachdenken iſt nur dem ganz ausgebildeten angenehm. G. 16,
100; Menſchen, die ungebildet, die wir rohnennen, wir Ge-
bildeten, zu Nichts Verbildeten. 14, 96; Aus rauher Wild-
heit oder aus gebildeter Empfindſamkeit. 31, 11; Unwider-
ſtehlich nach uranfänglichen Zuſtänden hingezogen, daß meine
Reiſen durch alle hoch gebildeten Länder und Völker dieſe Ge-
fühle nicht abſtumpfen können. 18, 170; Ob ich mich gleich
durch Beobachtung der Art, wie er die Menſchen behandelte,
ſehr belehrt, jedoch nicht gebildet [weſentlich gefördert]fand.
22, 202; Ein gebildeter Menſch iſt Der, der die Gaben, die
er hat, gütig, weiſe und richtig und auf die höchſte Weiſe ge-
braucht. Rahel 1, 325; Den Ton der edlen Sitte, welcher in
den Kreiſen der gebildeten Geſellſchaft niemals verletzt wird.
Schlegel Mißd. 22; Unerzogen ſelbſt, nur gebildet, | auch dem
Volk verſperrt ihr das Licht. V. 3, 174; Geſellig, wiſſen-
ſchaftlich, philoſophiſch, künſtleriſch, oberflächlich, hoch, tief ge-
bildet ꝛc. Dazu außer „Bildung“ (ſ. d.)auchz. B.:
Daß er älter ſei als Homer; wenigſtens ſollte ich Dies aus
einer gewiſſen Ungebildetheit, aus den derben Sprüchen
ſchließen. Knebel 3, 43 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: ein Bild von einem Urbilde
liefern ꝛc.: Etwas a.; Ein Gott, der ſich in Eltern, Leh-
rern, Vorgeſetzten abbildet und offenbart. G. 18, 186 ꝛc.
Dazu: Abbildung, ſowohl das A., als auch das Ab-
gebildete: Verliſcht hingegen das Andenken der Urgeſtalten
immer mehr und mehr, ſo treten die Nachbildungen unver-
merkt an ihre Stelle ... ſo geht es mit allen Abbildungen,
beſonders auch mit Porträten. G. 20, 145; Die Beſchrei-
bungen nur Abbildungen des Gemüths. Humboldt K. 2, 63.
An-: 1) veralt. = abbilden. Fiſchart B.14aꝛc. 2) Einem
ſich Etwas a., es bildend anfügen, aneignen, nam. auch
oft von Dem, was dadurch nur äußerlich herantritt,
auf der Oberfläche bleibt ꝛc., vgl.: aus-, ein-b.: Kraft
kann man ſich a., man kann ſie ſteigern, aus-b. Börne 2, 202;
Daß die Geſetze den Bürger zur Geſetzlichkeit erziehn, daß ſie
ihm ſchöpferiſch ein-b., was ſie ihm früher nur künſtlich an-
gebildet. 3, 37; Iſt der Charakter ihm durch das Ungefähr,
durch Natur und Schickſal angebildet. Fichte 8, 8; Nach meinem
angebornen und angebildeten Realismus. G. 22, 200; Die
Liebe, die glücklich macht, wird ſelten durch Romane dem Her-
zen angebildet. H. 9, 332; Das war ſo ganz nicht angenom-
men, angebildet, Das war ſo mit ihr aufgewachſen. Hölderlin
H. 1, 100; Der menſchlichen Geſtalt, welche die Mythologie
ihren Göttekn aubildet. WHumboldt 1, 41; Des Alpenſtocks
rechtem Arm, dem Apennin, bildete ſich Jtalien an. JvMüller
1, 6; Wie er jeder Jdee ſogleich einen Leib anbildet. Sch.
1109b ꝛc. 3) bildend anähnlichen, ſ. 2: Angebildet
wurden jene Leiden den meinigen. G. 24, 299. 4) an
Etwas anlehnend und Dieſem ſich anſchließend bilden
(ſ. 3): Je mehr wir uns Sinn und Gefallen an ſolchen
Geiſteswerken an-und aus-b. Gervinus Sh. 1, Xl, verſch. 5.
5) An Etwas (Accuſ.) a., heran-b.: Wo der Menſch
irgend bedeutſame Laute überliefert erhalten hat, bildet er
ſeine Sprache an ſie an. WHumboldt 3, 261, vgl. 3, verſch.
4. Dazu in allen Bed.: Anbildung, f.; –en.
ūf-: bildend aufführen, emporrichten, ſ. empor-,
herauf-b.: Daß mir ein ganzes Gedicht ſich vor den Augen
aufbildete. Eckermann G. 1, 187; Die Form dergeſtalt zu
vereinfachen und von dieſer Einfachheit dergeſtalt organiſch
aufzubilden. Laube Dr. W. 5, XV ꝛc. Aūs- [5]: Etwas,
Einen, ſich bildend entwickeln, vgl.: an-b. 2: Seine Eigen-
thümlichkeit a. G. 39, 156; Dieſe Hypotheſe weiter a. 193;
Dem kindiſchen Geiſte, wie dem ausgebildeten. 6; So träumt
man von arkadiſchen Gefilden, | ſo pflegt man ſich ein Tempe
auszubilden [vorzuſtellen, ſich auszumalen]. 35, 416;
Wenn ſo zwei Perſonen von verſchiednem Geſchlecht ſich ein
Verhältnis a. u. ein-b., wie reine Freundſchaft. FSchlegel Luc.
109; Nur dürftig ausgebildet | zum Menſchen. Schlegel Cymb.
4, 2 ꝛc. Unausgebildet. Gutzkow R. 1, 24 U. V.
Ausdauer, die zur Ausbildung eines ſolchen Talentes ge-
hört. G. 15, 22, Daß ſolche Ausbildungen [der Tempel]
für jene Zeit nicht waren. 31, 27 ꝛc.; Die Gefahren der hin
und her taſtenden Selbſtausbildung. Gutzkow Kön. 31; Ver-
lieren ſich von der edlen Einfalt der Natur und ſchwelgen zu
ſehr in Nebenausbildungen [bei ihren Liedern]. V. Br. 2,
259 ꝛc. Dār-: im Bilde darſtellen (ſelten): Wie
viel, das unſre Gehirnfibern gar nicht d. können. Lichtenberg 1,
157. I. Dúrch-: bildend durchdringen; in allen
Theilen, vollſtändig bilden, aus-b.: Luſtſpiel, das eine
vollkommen durchgebildete Handlung beſitzt. Danzel 148; Daß
die Familie nur in Deutſchland zur höchſten Geſtalt ſich durch-
bildete. Immermann 12, 103; Eine aus- und durchgebildete
Nationalität. Kohl A. 2, 90 ꝛc.; Durchbildung. Danzel
14; 32 ꝛc. II. Durch-: ſelten ſtatt I, vollſtändig
bilden: Selbſt der Durchbildetſte. Kapper Chr. 2, 228.
Eīn-: 1) bildend einprägen, in dem Geiſte ein Bild,
eine lebhafte, anſchauliche Vorſtellung erwecken, vgl.:
vor-b., an-b. ꝛc.: Dein Bild, dies bilde ganz mir ein. Arndt
595; Komödien, in welchen ſie ihnen ... Abgötterei vor Au-
gen ſtellten und ſo einbildeten. Gervinus Lit. 3, 89; Wo wir
nicht einmal Kraft und Liebe genug haben, Das lebendig ein-
zubilden, was wirklich und gegenwärtig vorhanden und in un-
ſern Beſitz gegeben iſt. Goltz 1, 216; So ſiehe zu, daß du
dir Solches einbildeſt und dich an Chriſtús’ Wort und Ver-
mahnung halteſt. Luther 5, 535a; 532b; 6, 7b; 10a;
267b ꝛc.; Daß ſie ſich eine vollkommne Schönheit eingebildet,
ob ſie ſie gleich in der Ausübung nie völlig erreicht haben.
Mendelsſohn 4, 1, ꝛ-, Du bilde deinem Geiſt das Urbild
ſelber ein. Rückert W. 1, 130; Ich hätte nie Etwas in Muſik
zu ſetzen gewuſſt, ohne mir ein plaſtiſches Modell einzubilden.
Zelter 3, 297; Wer ein Weib nimmt, Der bilde ihm nur ein
[ſtelle es ſich lebhaft vor, mache ſich darauf gefaſſt], ſie
werde das Dominium haben. Zinkgräf 1, 149 U. v., nicht
zu verwechſeln mit der gewöhnlicheren Bed. 3.
2) Zuweilen, namentl. refl., minder prägnant = ſich
⏑1
denken, vorſtellen: Ihr Frauen, bildet euch Liſettens Freude
ein. Burmann 110; Da macht ſich’s nun zum Theil, wie ſich’s
die Herren eingebildet haben. G. 29, 213; Die ehrlichen
Landleute bildeten ſich wohl ein, daß der arme Menſch ganz
entſetzlich Zahnweh haben müſſe. Hebel 3, 497; Bildet ſich
aber Herr Klotz demungeachtet die Vergänglichkeit des Wachſes
nicht weit größer ein, als ſie wirklich iſt. L. 11, 187; 28; 3,
409; 5, 25; Das hab’ ich mir gleich eingebildet. Sch. 192a;
Jch bilde mir ein, man verkennt uns. 717a ꝛc. 3) am
gewöhnlichſten: Einem, ſich eine haltloſe, ungegrün-
dete, irrige, falſche Vorſtellung erwecken, Etwas ein-
reden, ſ. Bild 2e: Bilde mir nicht ein, ’was Rechtes zu
wiſſen, | bilde mir nicht ein, ich könnte ’was lehren. G. 11,
19; Jhre eingebildete Offenbarung. 14, 255; In eingebildt’em
Glück ein wirklich Elend findt. Haller 149; Grundſätze, die
er ſich als feſt und wahr eingebildet hatte. Stilling 1, 87;
Sich Etwas ſteif und feſt e.; Du willſt mir Etwas e., ich laſſe
mir Nichts e. 4) (ſ. 3) ſo namentl. auch: Sich Viel ꝛc.
e., eine meiſt irrige hohe Meinung von ſeinem
Werthe haben; ſich Viel, groß dünken, zumal mit
„auf“ zur Bezeichnung Deſſen, was als Grundlage der
hohen Meinung dient, ſich Etwas auf eine Sache zu
Gut thun ꝛc.: Gedichte, auf die ich mir wirklich Etwas ein-
bilde [mit Recht]. Platen 7, 8; Bildeten ſich nicht wenig
darauf ein, daß ſie in die große Kajüte kommen durften. Forſter
R. 1, 245; Die Jugend, ſagt man, bilde ſich zu Viel | auf
ihre Kraft, auf ihren Willen ein. G. 13, 246; Die ſich auf
das bischen Adel Wunderſtreiche einbildet. 14, 75; Was ſich
der hergelaufene Jnſtrumentenmacher einbildet. Hebel 3, 458 ꝛc.
Veraltet: Daß ichmich von Tage zu Tage mehr mit
meiner kleinen Natur einbildete. Wackernagel 3, 1, 855,
Z. 15. Dazu: Eingebildet, als Ew. = einbildiſch,
ſich Viel einbildend, dünkelhaft: Eingebildeter Narr. So
auch: Die Eingebildetheit. i) ungewöhnl.: Jch
bilde mir ein, ſehr ſchlaftrunken zu ſein und kann nicht eine
Zeile weiter ſchreiben. G. 14, 197, wohl = ich habe die
lebhafte Empfindung der Schlaftrunkenheit, ſ. 1.
6) dazu in allen Bed.: Einbildung, f., –en, z. B.
(ſ. 1): Phantaſie, gewöhnlich Einbildungskraft; irrige,
unbegründete Vorſtellung, ſ. 3, Dünkel, ſ. 4.
Empōr-: auf-b.: Die Menſchheit, das in allen ſeinen
Gliedern gleichberechtigte Geſchlecht, ſoll ſo emporgebildet wer-
den. Burmeiſter gB. 1, 47; Gelegenheit, ſich daran empor zu
bilden. Keller gH. 1, 113. Ent-: 1) von der Bil-
dung, Geſtalt losmachen: Gute und ſchlechte Formen haben
unter einander ſich zertrümmert, alle in Unweſen ſich entbil-
det. FHJacobi 5, 186; Jede Entartung iſt Anfangs allemal
Entbildung und Einwildung. Jahn M. 54. 2) veralt.:
enthüllen. Gryphius Fr. 514. Er-: durch Bilden
erlangen, erreichen: Von nun war denn auch an den Spar-
tanern Alles erbildet, alle Vortrefflichkeit errungen ꝛc. Hölderlin
H. 1, 139. Fórt-: weiterbilden; Fortbildung.
Fǖr-: veraltet ſtatt vor-b. Luther 8, 7a ꝛc. Ge-:
Gebilde formen, ſelten: Irdiſche Begier ſteigt auf im Her-
zen, | wo nur Gebildung ſollte geiſtig walten. WHumboldt
Son. 202. Hêr-, Hín- ꝛc.: Jedes Jahr bildet ſich
ein großer Schneeteppich über alle Gipfel und Thäler der Al-
pen hin. Kohl A. 3, 2. Einen ſich an Etwas (G. 31, 50),
ſich zu Etwas heran-b. Lewald W. 2, 463 U. v.; Zur Her-
anbildung eines Menſchenbundes. Gutzkow R. 9, 176.
Deren Tochter ich zu einem herrlichen Geſchöpf herauf-b. wollte.
G. 15, 14 ꝛc. Die Revolution wird ſchon bedeutende Männer
aus ſich heraus-b. Auerbach Tag. 1––, Das charakteriſtiſche Her-
ausbilden. Laube DrW. 5, av1lI; Meine Herausbildung ge-
fördert. Kühne Fr. 184. Formen, in welche ſich das ganze Ge-
müth hinein-b. könnte. WHumboldt 3, 243. Zu Vielen bildet
Eine ſich hinüber. G. 2, 96. So Manches, was uns in-
nerlich eigenſt angehört, ſollen wir nicht nach außen hervor-b.
2~, -5; Am Sanskrit hat ſie die vergleichende Sprachfor-
ſchung hervorgebildet. Böckh. Míß-: falſch, unförm-
lich bilden. Über die Doppelbetonung und das Partic.:
miß(ge)bildet, ſ. Miß: Mich nach- und umzubilden, miß-
zubilden |verſuchten ſie ſeit vollen funfzig Jahren. G. 4, 54; So
verſchmäht er nicht, auch ſeltſam ausgezeichnete, allgemein be-
kannte wunderlich gebildete, ja den letzten Gegenſatz, mißgebil-
dete [Perſonen] darzuſtellen. 31, 94; Ein ſo mißgebildetes,
unvollkommenes Weſen. H. 9, 343; Ein mißgebildeter Kör-
per. L. 6, 509; So feiner Art, daß ſie unter den Händen des
Ausbilders leicht mißbildet wird. Stolberg 10, 416 ꝛc.
Mißbildung, f.; –en. Forſter Br. 1, 452; FSchlegel Luc.
111. V. Myth. 1, –74 ꝛc. Nāch-: ſpäter, zumeiſt
nach einem Vorbilde, bilden: Etwas einem Muſter nach-
bilden; Rein der Natur nachgebildet. Forſter A. 1, 187; Die
Phantaſie iſt gewohnt, von innen heraus, nicht fremdem Mach-
werk nachzubilden. 121; Indem mein arbeitſamer Stahl | ihr
dieſen Marmor nachzubilden [ſie darin darzuſtellen] ſtrebt.
Ramler 293; Ein Ideal, dem man ſich gern nachbildet. Zſchokke,
vgl.: auch über die Konſtr., nachahmen, Anm.; Die
Nachbildungen unſeres Gemäldes. G. 31, 66; Natur-
getreue Reliefnachbildungen von Bergen und Thälern. Kohl
A. 2, 275. Rück-: in eine frühere oder ſchlechtere ꝛc.
)]
Geſtalt, Bildungsform zurückbringen: Bei den meiſten
dieſer Thiere gehen nach und nach die Augen verloren ..., die
Füße verlieren allmählich ihre Rudergeſtalt und werden zu
Haken und Krallen umgebildet; ſo ſchreitet die Rückbildung
der einzelnen Organe ſtets mehr und mehr vor. Vogt Oc. 2,
102. Sínn-: ein Sinnbild (ſ. d.), Etwas ſinn-
bildlich darſtellen, vgl.: ſinnbildern: Der urſprünglich
ſtummen Religion ſ–des Symbol und ſinnmunkelnder Mythos.
V. Ant. 1, 13. Dazu: So blieb es der gegenwärtigen
Zeit vorbehalten, in einem . .. Herrmann ſeine Trefflichkeit
auch unſerer Mitwelt zu ver-ſ. Werner Kr. 1, XlIl; Prutz
DM. 1, 2, 845, ſinnbildlich darſtellen. Über-: im
Ubermaß bilden, worunter das innre Weſen auf Koſten
der äußern Form leidet ꝛc., vgl.: ver-b.: Wenn nun
eine ſchöne Natur ſich allzu zart, ſich allzu gewiſſenhaft bildet,
ja, wenn man will, ſich überbildet. G. 17, 292; In einer
ausgebildeten, überbildeten, verbildeten, vertrackten Welt leben
und wirken. 4, 233; Wie ſie [die Sprache] ſich auf dem
Wege der Kultur bis zu einer ihrer Energie ſchädlichen Ver-
feinerung gleichſam überbildet. Jeniſch 298; Er läuft nicht die
Gefahr einer falſchen Überbildung, die dem Leben zuletzt
alle Heiligkeit raubt. Temme. Um-: bildend umnfor-
men, umgeſtalten, in allmählicher Entwicklung aus
einer Geſtalt in eine andre hervorgehn laſſen: Das Um-
geſtaltete hat eine neue Geſtalt; bei dem Umgebildeten iſt dieſe
aus der urſprünglichen hervorgegangen, entwickelt (ſ. auch
verwandeln ꝛc.): So ſind wir erneute Geſchöpfe, | umgebil-
det und frei. G. 5, 91; Eine rohe Materie, die er zu einer
Geſtalt um-b. will. 16, 80; Wie ſich eben dasſelbe Bekennt-
nis nach den Geſinnungen verſchiedner Perſonen umbildet.
22, 203; Die über organiſche Natur, deren Bilder und Um-b.
mir gleichſam eingeimpften Jdeen. 24, 111; Gedicht, das die
antike Fabel ſinnvoll ins Moderne umbildet. WHumboldt 3,
348; Rohe Menſchen lieber bilden, als ſchon gebildete um-b.
L. 12, 533; Die Fähigkeit, das Unvermeidliche ... voraus zu
ſehen, die ſich in dergleichen .. . Viſion umbildet. Tieck A. 1,
73; Wie der Hochſchnee .. in .. Firn umgebildet wird. Tſchudi
Th. 482; Im Umgang mit Hellenen aus einem Barbaren zu
einem Menſchen umgebildet zu werden. W. 18, 127 ꝛc.; Eine
Bibliothek aus dem Todesſchlaf zu wecken, welches denn frei-
lich nur durch völlige Um- und Umbildung geſchehen kann.
G. Reinh. 183; Umbildungen bibliſcher Geſchichten. Rückert
Morg. 1, 1. Ver-: eine falſche, verkehrte Bil-
dung geben: Dagegen ver-b. [entſtellen] ſich die Weiber
durch zottige, ſehr weite Mützen. G. 23, 16; 21, 103;
Daß ſie zu unreinen Baſtardworten werden verbildet. Schottel 5;
Das verbildete Werk auf den Amboß wieder geleget. V. Myth.
1, 63; Soviele Gottheiten die ſpätere Mythologie in das
Thieriſche verbildete. Ant. 1, 268; 394; Doch wird ſie end-
lich tagen, | die Bildung in verbildet rohen Herzen. Werner
Kr. 1, 9; Unſre ſo oft in kleinlicher Verbildung ruhende
Weltanſchauung. Tſchudi Th. 5; Überbildung iſt eine Art der
Verbildung ꝛc. Jroniſch: Die wilde und unverbildete
Kaſtanie. Immermann M. 1, 10. Früher auch = ab-b.,
bildlich darſtellen. Zwingli 2, 25 ff. Ferner: „Minerva
verbildet ſich“. Schaidenraißer 31b = „,nahmn an ſich die
Geſtalt und Bildnis eines Manns“. Vōr-: 1)
eine vorbereitende Bildung geben: Das [Organ] muß ...,
um dieſe Erſcheinung bewirken zu können, auch am beſonderſten
dazu vorgebildet ſein. Burmeiſter gB. 1, 73; Ein höherer v–der
Unterricht in den Wiſſenſchaften. Guhrauer Leſſ. 2, 6; Dort
ſind ..! Diakoniſſinnen vorgebildet worden. Gutzkow Diak.
48; Wegen mangelnder Vorbildung ꝛc. 2) etwas Spä-
tres vorbedeutend darſtellen: Die gearmten Krinoīdeen; ſie
bilden die ſpäteren Aſteroīdeen vor. Burmeiſter gB. 1, 161;
Vorbildungen ſpäterer Organiſationen. 175; Die Morgen-
röthe ... bildet vor den Tag, der da kommen ſoll. Fichte 7,
279; In welchem .. Fall ſie uns vollkommen kleine Zweige
vor-b. G. 36, 23; Früchte und Wurzeln ſind deutlich nach-
geäfft, oder vielmehr vorgebildet [in den Korallen]. Kohl
A. 3, 230; Daß die ganze künftige Welt in der gegenwärti-
gen ſtecke und vollkommen vorgebildet ſei. Leibnitz 2, 49 ꝛc.
3) dem Auge (auch dem geiſtigen) ein Bild vorführen,
Etwas anſchaulich darſtellen: Wie wahr, ſchön und natur-
treu iſt Das Alles vorgebildet! Börne 1, 306; Schloß die
Augen und ahmte den glücklichen Schlaf nach, den er ſich vor-
gebildet hatte. G. 29, 221; Die Reinheit eines tiefen Waſ-
ſers macht jenes den Augen vorgebildete Feuerphänomen mög-
lich. 40, 29; Als die Vegetation mir Schritt vor Schritt ihr
Verfahren vorbildete. 419; Das Standbild ... erhob die
rechte Hand und bildete den Ausdruck einer Warnung oder
Drohung vor. Muſäus M. 3, 165; Jch will heut den Ver-
ſuch beginnen laſſen: | die Lichtwelt euch im Spiele vorzu-
bilden. Werner Kr. 1, 7; Haben wir die Vorbildung der er-
habnen Geheimniſſe, bis auf die Sprache ſie zu bezeichnen,
verloren. Klinger F. 74; Dieſe ſinnliche Vorbildung [Auf-
führung eines Stücks]. Boas Sch. 1, 246 ꝛc. 4) ſo
auch von einer falſchen Vorſtellung, vorſpiegeln (vgl.:
ein-b. 3): Es iſt doch ſonderbar, was meine Frauen | für
Geiſter ſahn? wer weiß es, was die Furcht | den guten Kindern
vorgebildet. G. 8, 41 ꝛc. 5) ein nachzuahmendes Vor-
bild geben, vgl.: vor-zeichnen, -ſchreiben ꝛc.: Der Schü-
ler bilde die ihm in der Vorſchrift vorgebildeten Buchſtaben
genau nach! ꝛc. Wēīter-: fort-b.: An der Weiterbil-
dung der Menſchheit. Burmeiſter Gſch. III. Wīder-:
veralt. = vorſtellen: Das iſt, bedeutet oder widerbildet
meinen Leichnam. Zwingli 3, 4, ſ. Benecke. Zérr-: ein
Zerrbild machen, karikieren. Dazu: Alle Welt zu
ver-z., zu verfratzen. Jahn M. 115, zu einem Zerrbilde
geſtalten. Zū-: etwas Zugehöriges bildend zu-
fügen; auch: bildend Etwas, ſich einem Ziele, Muſter,
Zweck ꝛc. nähern, zuführen, anſchließen: Das Jdeal,
dem er einen Körper z. möchte. Goltz 1, 14; Die neue Jdee
wird ſich ihren neuen Leib z. 24; Er hat ſein Zeitalter ſich
zugebildet. G. 27, 426; Eine Granitart, die ſich dem Gneis
zubildet [ähnelt]. 23, 16; Unter ſeinen Augen bin ich ge-
worden; ein langer Umgang hat mich ihm zugebildet. Sch.
736a; Daß ſie ihre Menſchen den Geſetzen z., die ſie ihnen
ertheilen. 1028a ꝛc. Zurück-: ſ. rück-b.: Die Eigen-
ſchaft, welche mit einem materiellen Subſtrate in übereinſtim-
mender Weiſe ſich entwickelt und zurückbildet. Vogt Köhl. 118.
Zuſámmen-: 1) gemeinſam bilden. 2) bil-
dend zuſammenſetzen: Stoffe, aus denen die Pflanze ...
ihre Hülle zuſammengebildet. Zſchokke 1, 221 ꝛc.