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Biet
Bīet, n., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
(veraltet, mundartlich.) 1) die Herrschaft, wo Einer zu gebieten hat, namentlich in Bezug auf die Grenzen; das Bereich, wie weit die Herrschaft sich erstreckt, schwzr.; hochd. Gebiet: In einem Bauernhaus im B. Gotthelf G. 332; Im Bern-B. 1; All das Volk aus dreier Länder B. Reithard 153 etc. Dazu: Ein Lucerner Bietler oder Bieter. 2) ein über die Erde erhabner Boden, z. B. das Gerüst bei den Zimmerleuten, das Mahlgerüst, der Boden der Weinkelter und diese selbst, s. Campe und Schmeller. 3) Schiffsschnabel, Gransen, s. d.: Tell ... nahm sein Schießzeug, der nah bei ihm am „Piett“ lag. Etterlin (Wackernagel 3, 1, 73 Z. 11); An demi „Pietten“ (72 Z. 38) etc. 4) Küt, Batzen I, 3, wovon es Nbnf. scheint, der Saft eines zerquetschten Thiers etc. Fischart Garg. 206a. Anm.: 1 zu bieten; 2 (auch sem. s. Schmeller) wohl Nbnf. zu Beet; 3) auch die Biete. Stalder, der Bieten. Frisch, von beißen, plattd. bieten, vgl.: Bit, engl. bite, frz. taillemer [meerdurchschneidend] etc., seltne Bezeichn. für den das Wasser durchschneidenden Theil des Vorderschiffs. Bobrick. 4) s. Batzen.
Zsstzg.: Ge- [1]: Daß der heil. röm. Kirchen Macht und G. zwischen den Pfählen der heil. Schrift nicht mag umzäunt werden. Fischart; Ins Berner G. G.; Newton, um die Sache wieder in sein G. zu bringen. Ds.; Das eigentliche, gemeinschaftliche G–e der Malerei und Poesie. L. 11, 144; Halb berühren sie der Todten, | halb der Lebenden G. Sch. etc. Zsstzg. z. B.: Fluß-G. eines Stroms, die Gesammtheit der Quellen, Bäche, Flüsse, die in demselben zusammenfließen: Wir haben neunzig Grafen-G–e. König Kl. 1, 160; Wir standen zitternd auf dem Nacht-G., | in dessen Schatten keine Strahlen dringen. Freiligrath Garb. 65; Auf deinem wogenden Wellen-G. 117a etc.